VfL Wolfsburg, 08. Februar 2025
In unserer Fanreihe stellte sich aktuell Kevin unseren Fragen. Er ist 28 Jahre alt und stammt aus Hannover. Jedoch ist er Anhänger des VfL Wolfsburg aus der Nachbarstadt. Wie er zum Fußball gekommen ist und wie er die Jahre mit dem runden Leder erlebt hat, erklärt der ehemalige Nachwuchsspieler des SV Arminia Hannover in den folgenden Zeilen.
Hallo Kevin, wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?
Meine Leidenschaft für Fußball hat sich ganz natürlich entwickelt. Ich bin in einer Nachbarschaft aufgewachsen, wo immer irgendwo gekickt wurde – ob auf dem Bolzplatz, in Hinterhöfen oder auf der Wiese im Park. Ich kann mich erinnern, dass ich schon als kleiner Junge nach der Schule direkt losgerannt bin, um mit meinen Kumpels zu spielen. Da war es völlig egal, ob wir Tore hatten oder nur Rucksäcke als Pfosten benutzt haben – Hauptsache, der Ball rollte.
Mein Vater war kein riesiger Fußballfan, er hat mich zwar unterstützt, aber die Begeisterung kam eher durch meine Freunde. Irgendwann kam der Moment, wo wir nicht nur gespielt, sondern auch angefangen haben, Spiele zu schauen – erst Bundesliga, dann Champions League und irgendwann auch live im Stadion. Mit acht Jahren bin ich dann in die Jugendabteilung von SV Arminia Hannover eingetreten. Dort habe ich jahrelang gespielt und das Vereinsleben kennengelernt. Ich bin bis heute ab und zu auf den Spielen von Arminia, einfach weil es mich an die Zeit erinnert, als alles angefangen hat.
Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?
Mein Herz schlägt für den VfL Wolfsburg. Das war nicht von Anfang an so – ich bin nicht in einer Familie aufgewachsen, wo der Fußball-Verein quasi festgelegt war. Ich hatte auch in der Kindheit keine klare Bindung an einen Club. Aber als ich dann angefangen habe, die Bundesliga intensiver zu verfolgen, ist mir Wolfsburg aufgefallen.
Kevin hat seine Heimat in der Volkswagen Arena in Wolfsburg gefunden.
Besonders beeindruckt hat mich, wie sich der VfL Schritt für Schritt nach oben gearbeitet hat. Viele sagen, Wolfsburg habe keine „richtige Tradition“, aber für mich zählt nicht, wie alt ein Verein ist, sondern was er daraus macht. Die Meisterschaft 2009 war dann der endgültige Moment, wo ich Fan geworden bin. Dieses Team mit Dzeko, Grafite und Misimovi? war einfach überragend, die Offensive war pure Magie. Ich habe damals jedes Spiel mitgefiebert, und der Moment, als Wolfsburg dann tatsächlich Meister wurde, war unvergesslich.
Seitdem bin ich voll dabei. Ich mag, dass der VfL nie die größten Sprüche klopft, sondern auf dem Platz zeigt, was er kann. Auch wenn es mal Rückschläge gibt – Wolfsburg bleibt mein Verein.
Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?
Meine ersten Spiele im Stadion waren tatsächlich bei Arminia Hannover. Die Atmosphäre war natürlich nicht vergleichbar mit Bundesliga-Spielen, aber ich fand es trotzdem total aufregend, live dabei zu sein. Die Lautstärke der Fans, das Jubeln bei Toren – das hat mich sofort gepackt.
Mein erstes großes VfL-Spiel im Stadion war dann ein Heimspiel gegen Bayern München. Ich war total beeindruckt von der Größe der Arena, den Fans, der Stimmung. Das Spiel war unglaublich spannend – und auch wenn Wolfsburg damals nicht gewonnen hat, war es ein Erlebnis, das mich nie wieder losgelassen hat.
Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?
Diese Saison war eine Achterbahnfahrt. Es gab Phasen, in denen der VfL richtig stark war – vor allem offensiv konnten wir zeigen, dass wir Qualität haben. Aber dann gab es wieder Spiele, in denen wir unnötig Punkte liegengelassen haben, weil die Defensive einfach zu anfällig war oder wir nicht konsequent genug im Abschluss waren.
Positiv war, dass einige Spieler sich gut entwickelt haben und wir auch gegen große Gegner oft mithalten konnten. Aber wenn man ehrlich ist: Wir hätten mehr rausholen müssen. Ein paar Punkte mehr, und wir wären auf einem sicheren Europa-League-Platz. So aber müssen wir hoffen, dass es in den letzten Spielen noch reicht. Insgesamt bin ich also nicht komplett unzufrieden, aber ich sehe noch viel Potenzial nach oben.
Wie soll es in den nächsten Jahren weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?
Mein Wunsch für die nächsten Jahre ist, dass sich Wolfsburg in den Top 6 der Bundesliga festsetzt. Wir haben das Potenzial, regelmäßig europäisch zu spielen, aber dafür müssen wir konstanter werden.
Blick in die Volkswagen Arena in Wolfsburg.
Ein paar Dinge müssen sich verbessern. Die Stabilität in der Defensive: Wir kassieren oft zu einfache Gegentore. Die Kreativität im Mittelfeld: Gegen tief stehende Gegner fällt uns oft nicht viel ein. Und mehr Spieler aus der eigenen Jugend – Es kommen zu wenig Talente hoch, und das ist schade. Wenn der VfL das hinbekommt, dann sehe ich eine richtig gute Zukunft für den Verein.
Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?
Schönstes Erlebnis war ganz klar die Meisterschaft 2009. Der 5:1-Sieg gegen Bayern, das legendäre Hackentor von Grafite – das war ein absoluter Gänsehaut-Moment. Ich wusste in dem Moment: Das ist eine Geschichte, die werde ich noch meinen Enkeln erzählen.
Mein erschütterndstes Erlebnis war die Relegation 2017 gegen Braunschweig. Ich war so nervös wie noch nie vor einem Spiel. Natürlich war es am Ende eine Erleichterung, dass wir dringeblieben sind, aber dass es überhaupt so weit kam, war einfach bitter.
Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?
Für mich bedeutet Fußball-Fan zu sein, dass man seinen Verein unterstützt – egal, ob er gerade oben mitspielt oder unten drinsteckt. Ich bin bei jedem Spiel emotional dabei, diskutiere mit anderen Fans, leide bei Niederlagen und feiere Siege, als hätte ich selbst mitgespielt.
Ich finde es auch wichtig, dass man als Fan fair bleibt. Ich mag die Rivalität mit anderen Vereinen, aber Hass oder Gewalt gehören für mich nicht zum Fußball.
Wohin fährst Du gerne auswärts und welches sind Deine Lieblings-Stadien?
Es gibt ein paar Stadien, die ich richtig feiere. Zum Beispiel das Westfalenstadion in Dortmund. Die Atmosphäre ist der Wahnsinn, auch wenn es als Gastteam schwer ist. Dann Schalke natürlich, ein richtig fußballverrücktes Stadion mit geiler Stimmung. Und Berlin natürlich. Die Stadt ist immer eine Reise wert, und das Olympiastadion hat seinen eigenen Charme. Weniger gerne fahre ich nach Bremen, weil der Gästeblock da einfach nicht gut ist.
Ein weiteres aktuelles Thema ist die kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?
Ich bin zwiegespalten. Klar, ohne Geld geht heute nichts mehr, und Wolfsburg profitiert ja auch davon. Aber manche Dinge sind einfach zu viel – zum Beispiel die absurden Ticketpreise oder die übertriebenen Gehälter für manche Spieler. Auch die immer größer werdende Kluft zwischen kleinen und großen Vereinen finde ich bedenklich.
Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?
Ich muss sagen, dass ich die Fans von Borussia Dortmund, Union Berlin und Eintracht Frankfurt richtig stark finde. Die stehen immer hinter ihrer Mannschaft, egal wie es läuft. Auch wenn ich mit Dortmund sonst nicht viel am Hut habe – deren Südtribüne ist beeindruckend.
Aber am Ende zählt für mich nur ein Verein: VfL Wolfsburg!
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Geschrieben von: Stephan R.T.
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