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Festschrift – 25 Jahre Tornados Rapid
352 Seiten voller Leidenschaft über die Fanszene des SK Rapid Wien.
  • Düsseldorfer TSV Fortuna 95, 14. Februar 2008

     

    „Der Flinger Broich war die Heimat der Fans“


    Von:  Eodin

    Andreas Lambertz spielte mit Fortuna Düsseldorf eine überragende Rückrundenvorbereitung mit Siegen über die Bundesligisten aus Bremen und Dortmund. Lambertz ist mit seinen 23 Jahren schon ein Leistungsträger des Tabellensechsten der Regionalliga Nord, der den Aufstieg in die zweite Bundesliga anstrebt. Der Mittelfeldspieler begann seine Karriere bei der SG Orken/Noithausen und spielte sich von der Düsseldorfer Jugend bis zum Regionalliga-Team hoch und ist dort nun der Vize-Kapitän. die-fans.de sprach mit ihm über den Trainerwechsel, die Chancen auf den Aufstieg, die LTU-Arena und seine Ziele für die Zukunft.

    Herr Lambertz, für wie wichtig stufen Sie den 3:0-Sieg gegen Velbert im Niederrhein-Pokal ein und wie lief bisher die Vorbereitung?

    Ich denke, es war erstmal einfach nur wichtig, dass wir in das Finale einziehen. Wie hoch oder wie ist uns erstmal egal. Natürlich ist es gut, dass wir eine relativ gute Leistung gezeigt haben und das Ding schnell im Sack hatten. Dass wir mit 3:0 gewonnen haben, ist völlig egal.

    Die Vorbereitung lief sehr, sehr gut für uns. Aber das waren alles Testspiele gegen höherklassige Gegner, da ist man natürlich immer etwas mehr motiviert. Wir müssen einfach diese Motivation auch gegen Wuppertal (Anm.d. Red.: Samstag, 14 Uhr, LTU-Arena) aufbringen, damit wir dort auch erfolgreich sind. Man darf die Siege gegen Dortmund, Gladbach und Bremen nicht überbewerten. Durch die Motivation gegen höherklassige Gegner ist das normal. Natürlich war es toll gegen die zu gewinnen, aber das Spiel gegen Wuppertal ist erstmal viel, viel wichtiger. Hätte mir jemand gesagt, verliert gegen alle Testspielgegner und gewinnt gegen Wuppertal, hätte ich zugestimmt.

    Sind Sie oder Henri Heeren der offizielle Kapitän der Mannschaft?

    Henri Heeren ist der erste Kapitän und ich bin Vize-Kapitän. Henri war des Öfteren verletzt, da bin ich für ihn eingesprungen.

    Warum wurde Trainer Uwe Weidemann als Trainer entlassen, obwohl das Team bis dahin doch gut im Aufstiegsrennen lag?

    Na gut, ich meine, es war ja eine Tendenz, die nach unten ging. Ich denke, der Verein hat so entschieden, weil sie gedacht haben, dass es weiter bergab geht. Ansonsten kann ich dazu auch nicht viel sagen. Ich habe da keine Entscheidungsgewalt oder sonstiges. Es ist nun mal so passiert und jetzt haben wir einen neuen Trainer.

    Wie hat die Mannschaft auf die Entlassung Weidemanns und auf den neuen Trainer Norbert Meyer reagiert?

    Ich denke, eigentlich waren erstmal alle baff und schockiert, dass es so schnell ging, weil eigentlich standen wir ja noch recht gut in der Tabelle. Ich glaube, wir waren Dritter und nur zwei oder drei Punkte vom Ersten weg. Also ich denke mal, dadurch kam das alles sehr überraschend. Aber im Endeffekt ist es nun mal so, dass es dieser Job ist und es auch mal schnell gehen kann.

    Mit Norbert Meyer haben wir auch einen sehr guten Trainer gefunden, der uns hoffentlich weiterbringt.

    Hat der Trainerwechsel Ihrer Meinung nach jetzt schon etwas gebracht?

    Ich meine, dass sind einfach zwei unterschiedliche Menschen und Trainertypen. Ich kann nichts gegen Uwe Weidemann sagen. Ich habe jahrelang mit ihm zusammengearbeitet und ich bin eigentlich immer sehr, sehr gut mit ihm klargekommen. Aber man muss auch sagen, dass man im Training bei Norbert Meyer sieht, dass das alles Hand und Fuß hat. Ich denke, dass er halt nicht umsonst in der Bundesliga trainiert hat.

    Trauen Sie der Mannschaft den Aufstieg zu?

    Ja, natürlich. Ich denke, solange wir in der Regionalliga sind, hatten wir schon immer ein so starkes Team, so dass wir immer das Potenzial gehabt hätten, aufzusteigen. Aber irgendwann hatten wir halt immer so eine Phase, in der es bergab ging und wir dann nicht mehr die Kurve bekommen haben. Im Prinzip haben wir dieses Jahr auf jeden Fall das Zeug dazu. Das hat man auch in den Spielen gesehen. Wir haben Erfurt und Wuppertal geschlagen und dann gegen Babelsberg verloren. Es ist halt nun mal so, dass es Überraschungen gibt und jeder gegen jeden gewinnen kann. Aber ich denke, dass wir uns gegen die Großen, gegen unsere Konkurrenten dann immer sehr gut präsentiert haben.

    Können Sie sich eine Zukunft in Düsseldorf vorstellen, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappen sollte?

    Na gut, ich habe eh einen Vertrag bis 2009. Wenn ich mir es nicht vorstellen könnte, hätte ich nicht für so lange verlängert, das ist ganz klar. Ich hänge ja auch an dem Verein. Ich bin jetzt schon ein paar Jährchen hier. Eigentlich wäre es das Schönste für mich, wenn es mit dem Verein immer weiter hoch geht und so erfolgreich wie möglich. Dass ich immer hier in meiner gewohnten Umgebung und bei Düsseldorf bleiben kann.

    Fortuna traf in der Hinrunde nur 17 Mal in das gegnerische Tor. Wieso schießt die Mannschaft so wenige Tore?

    Ich sage immer, jeder darf Tore schießen. Wenn einer einen Hänger hat, das kommt immer vor. Das sieht man auch in der Bundesliga, dass auch unsere Topstars nicht immer treffen. Dann müssen auch mal andere treffen. Wie gesagt, jeder darf Tore schießen und das ist halt nicht so oft passiert. Wichtig war halt, dass wir in der Phase oder Situation, in der wir keine Tore geschossen haben, hinten keine Dinger bekommen haben. Wir haben viele Spiele nur sehr niedrig gewonnen: 1:0, 2:0, 2:1. Ich meine, wenn wir jedes Spiel mit 1:0 gewinnen, ist das auch egal. Aber natürlich wäre es schön, wenn wir mal unsere Chancen, die wir uns immer erarbeiten, auch mal besser ausnutzen.

    Können die Neuzugänge Olivier Caillas und Kenan Sahin helfen, den Angriff zu beleben?

    Ja, natürlich. Wer auch immer spielen mag, so stehen unsere Stürmer unter Druck. Wenn man mal kein gutes Spiel macht, dann kann man sich auch mal schnell wieder auf der Bank wiederfinden, so ist das nun mal. Wenn der Druck halt nicht da ist, dann fühlt man sich halt manchmal zu sicher. Das ist halt immer so ein Punkt. Es kann nie schaden, wenn man einen weiteren guten Stürmer hat.

    Was war es für ein Gefühl, mit Weltstars wie Ronaldo und Zidane beim ‚Spiel gegen Armut’ auf einem Platz zu stehen und wie kam Ihr Einsatz bei diesem Spiel zustande?

    Das war natürlich ein einmaliges Erlebnis. Mit Ronaldo und Zidane, das ist schon eine tolle Sache.

    Dadurch, dass das Spiel in Düsseldorf stattgefunden hat, hatte unser Präsident mit der Düsseldorfer Organisation auch ein bisschen zu tun. Die Möglichkeit bestand, dass zwei Spieler von uns dort mitspielen dürfen. Mir wurde halt gesagt, dass, weil ich ja schon so lange hier bin, relativ gute Leistungen gezeigt habe und ich es mir verdient hatte, die Ehre habe, dort mitmachen zu dürfen.

    In wie weit haben Sie Kontakt zu den Fans und wie wichtig sind diese für die Mannschaft?

    Ohne Fans geht fast nichts. Die Fans sind ja schon sehr wichtig. Vor allen Dingen, wenn Sie uns richtig unterstützen und nach vorne peitschen, das gibt dann nochmal einen extra Antrieb. Ich kenne auch privat Fans. Natürlich versuche ich zu denen, immer ein so gut wie mögliches Verhältnis zu haben. Ich hoffe, dass sie uns weiter so gut unterstützen.

    Können Sie die Fans verstehen, dass Sie lieber im alten Stadion im Flinger Broich geblieben wären?

    Dort war halt die Heimat der Fans. Bei der LTU-Arena ist es halt so gewesen, dass es da keine extra Stehplätze gab, weil es eine Multi-Funktions-Arena ist und es dort auch Konzerte und alles mögliche gibt. Ich denke, dass hat die Fans ein bisschen gestört. Aber es ist nun mal so, dass dort mehr Leute hinein passen und der Verein wahrscheinlich auch die Einnahmen benötigt. Ich denke mal, die LTU-Arena ist halt schon so gebaut, dass man dort auch erste und zweite Bundesliga spielen kann. Das ist schon wichtig, dass man so ein Stadion hat und noch die Möglichkeiten gegeben sind. Der Flinger Broich war natürlich ein geiles Stadion, aber wenn dort halt nur 7.000 bis 8.000 reinpassen und 10.000 kommen würden, dann hat man halt 2.000 bis 3.000 Leute, die nicht reinkommen würden. Das wäre dann halt schade. Gegen Wuppertal wollen ja knapp 15.000 Zuschauer kommen, mehr dürfen nicht wegen des Spiels damals in Essen rein (die-fans.de berichtete). Es wären wahrscheinlich noch viel, viel mehr gekommen, das wäre schön gewesen. Das ist auch wieder schade.

    Sie sind Fußballprofi und junger Vater. Überschneidet sich das nicht manchmal?

    Natürlich beansprucht so ein kleiner Scheißer immer ein bisschen Zeit, aber ich mit meiner Freundin klappt das eigentlich ganz gut. Wie ich kann und Zeit finde, verbringe ich natürlich Zeit mit meiner Familie, aber natürlich muss halt der Fußball in meiner Situation im Vordergrund stehen. Das ist mein Job und, wenn ich normal arbeiten gehen würde, wäre ich auch nicht zu Hause. Wenn halt eine Auswärtsfahrt ansteht, dann ist das nun mal so. Dann muss ich die Familie manchmal zurückstecken, so bitter das auch ist.

    Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

    Ich war sechs Jahre alt, glaube ich. Dann bin ich mit meinem Vater Fußballgucken gegangen bei den Bambinis. Dann habe ich zu meinem Papa gesagt, „Ja, das kann ich auch“, und dann hat er mich angemeldet. So schnell ging das.

    Wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung in den vergangenen Jahren und an welchen Schwächen müssen Sie noch arbeiten?

    Ich kam aus der Jugend hoch und habe mir eigentlich recht schnell einen Stammplatz erkämpft. Ich habe immer kontinuierlich Einsätze gehabt und habe mich, denke ich, immer weiter verbessert. Viele sagen, dass ich mich zum Leistungsträger entwickelt habe, was natürlich immer sehr schön ist, zu hören.

    Ich denke, ich muss noch mein Passspiel verbessern. Das ist mein größtes Manko. Wenn ich das verbessere, dann haben wir vielleicht noch mehr Torchancen.

    Welche persönlichen Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre gesetzt?

    Genaue Ziele habe ich jetzt nicht. Ich möchte mich immer weiterentwickeln, mich immer verbessern und natürlich irgendwann so hoch wie möglich spielen. Also jetzt mit Düsseldorf.

    Vielen Dank für das Gespräch

    Geschrieben von:  Eodin

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