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Festschrift – 25 Jahre Tornados Rapid
352 Seiten voller Leidenschaft über die Fanszene des SK Rapid Wien.
  • VfB Lübeck von 1919, 06. Februar 2025

     

    „Der VfB Lübeck ist und bleibt mein Herzensverein“


    Von:  Stephan R.T.

    Wir wollen unsere Reihe mit den Fan-Interviews fortsetzen und freuen uns über jede Rückmeldung. Aktuell gab es von Mike aus Lübeck Interesse, sich unserer Fragen anzunehmen. Er ist 26 Jahre alt und wie es die Überschrift bereits verrät, gehören seine Sympathien dem VfB Lübedck – auch wenn dieser erneut eine eher durchwachsene Rolle in der Regionalliga Nord spielt. Eine Aufstiegsfeier wird es immer Sommer jedenfalls nicht geben, doch dies tut seiner Liebe zu den Grün-Weißen keinen Abbruch.

    Hallo Mike, wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?

    Meine Fußballleidenschaft begann schon als kleines Kind. Mein Vater war ebenfalls großer Fußballfan, und als Lübecker war für ihn klar, dass er mich früh mit ins Stadion nimmt. Meine ersten Berührungen mit dem Sport hatte ich auf dem Bolzplatz im Viertel, wo wir mit Freunden nach der Schule gekickt haben. Aber so richtig gepackt hat es mich, als ich mein erstes Spiel im Stadion an der Lohmühle gesehen habe. Diese Atmosphäre, das Grün des Rasens, die Gesänge – das hat mich sofort fasziniert.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?

    Mein Herz schlägt natürlich für den VfB Lübeck. Es gibt viele Leute hier, die Bayern- oder Dortmund-Fans sind, aber für mich war klar, dass mein Verein der VfB ist. Ich bin in Lübeck geboren und aufgewachsen, und dieser Verein repräsentiert meine Stadt, meine Heimat. Mein erstes bewusst erlebtes Spiel war irgendwann in den frühen 2000ern, damals noch in der Regionalliga – naja, da spielen wir ja seit einigen Jahren schon wieder. Zumindest hat mich seitdem die grün-weiße Leidenschaft nicht mehr losgelassen.


    Die markante Haupttribüne im Stadion Lohmühle.

    Ich liebe es, dass der VfB ein ehrlicher Verein ist, kein großer Kommerzclub, sondern ein Team, das sich über echte Hingabe und Unterstützung definiert. Es gab viele Höhen und Tiefen, aber genau das macht den Fußball doch aus – die Emotionen, das Leiden und Feiern mit dem Verein.

    Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?

    Mein erstes Spiel im Stadion war ein absolutes Highlight. Ich erinnere mich noch genau, wie ich mit meinem Vater durch die Straßen zur Lohmühle gelaufen bin. Überall sah ich Leute in Grün-Weiß, der Geruch von Bratwurst lag in der Luft, und dann dieses riesige Stadion – so kam es mir als Kind mit den Bolzplatzerfahrungen zumindest vor.

    Das Spiel selbst war ein wildes 2:2, aber die eigentlichen Highlights waren für mich damals nicht die Tore, sondern die Fangesänge, die Atmosphäre und das Gefühl, ein Teil von etwas Größerem zu sein. Danach wollte ich immer wieder hin, und so wurde der VfB nach und nach ein fester Bestandteil meines Lebens.

    Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Die aktuelle Saison war ein Wechselbad der Gefühle. Es gab starke Phasen, aber auch Spiele, in denen wir unnötig Punkte liegen lassen haben. Vor allem in der Defensive hatten wir einige Probleme, und manchmal fehlte einfach die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Trotzdem sehe ich positive Ansätze: Der Teamgeist ist stark, einige junge Spieler haben sich gut entwickelt, und die Fans stehen weiterhin hinter der Mannschaft.

    Das größte Problem war für mich die Konstanz – es gab Spiele, in denen wir überragend gespielt haben, und dann wieder Partien, wo man sich fragte, was eigentlich los ist. Wenn wir konstanter auftreten, kann es nächste Saison besser laufen.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?

    In der nächsten Saison wünsche ich mir, dass wir eine stabilere Leistung abrufen und nicht nur punktuell überzeugen. Besonders defensiv müssen wir uns steigern, da haben wir oft zu einfach Gegentore bekommen. Außerdem wäre es schön, wenn wir mehr Mut nach vorne entwickeln – manchmal wirkt das Spiel noch zu vorsichtig.


    Auch in der Regionalliga sind die Fans im Stadion Lohmühle mit dabei.


    Ein weiteres wichtiges Thema ist der Verein abseits des Platzes: Die Fanbindung sollte noch besser werden, und langfristig brauchen wir eine solide finanzielle Basis, um in der Liga konkurrenzfähig zu bleiben und vielleicht einmal wieder um den Aufstieg in die dritte Liga mitspielen zu können.

    Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?

    Die schönsten Momente sind natürlich die Aufstiege oder große Pokalspiele. Der Aufstieg in die sritte Liga war ein riesiges Highlight – alle in der Stadt haben sich gefreut, und man hatte das Gefühl, der VfB ist wieder richtig zurück, auch wenn es durch Corona eine komische Situation war.

    Die schlimmsten Erlebnisse waren wohl die Abstiege oder bittere Niederlagen in entscheidenden Spielen. Besonders schmerzhaft sind immer wieder die unnötigen Niederlagen im Landespokal und die damit verbundenen, verpassten Möglichkeiten auf wichtige Gelder aus dem DFB-Pokal. Das tut immer wieder weh, weil es immer wieder so knapp ist.

    Was mich aber immer beeindruckt: Egal, wie schwer die Zeiten sind, die Fans bleiben dabei. Das zeigt, dass der VfB Lübeck mehr ist als nur ein Verein – es ist eine Familie.

    Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?

    Ein echter Fan ist für mich jemand, der seinen Verein in guten wie in schlechten Zeiten unterstützt. Erfolg zu feiern ist einfach, aber wahre Liebe zeigt sich in Momenten, in denen es nicht läuft.

    Ich respektiere alle Fans, die mit Leidenschaft hinter ihrem Verein stehen – egal, ob sie in der Bundesliga oder in der Kreisliga spielen. Klar, es gibt Rivalitäten, und manchmal geht es auf Auswärtsfahrten hitzig zu, aber am Ende des Tages teilen wir alle die gleiche Leidenschaft für den Fußball.

    Wohin fährst Du gerne auswärts und welches sind Deine Lieblings-Stadien?

    Ich liebe es, mit dem VfB auf Auswärtsfahrten zu gehen. Besonders gerne fahre ich zu den Spielen gegen Traditionsvereine – sei es Hansa Rostock, Holstein Kiel – auch wenn es weh tut, das zu sagen – oder FC St. Pauli – auch wenn es bei denen nur gegen die Zweitvertretung geht.

    Mein Lieblingsstadion bleibt aber die Lohmühle – nicht nur, weil es unser Zuhause ist, sondern weil es diese besondere, fast nostalgische Atmosphäre hat. Unter den Gästestadien fand ich das Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück besonders cool – alte Fußballromantik mit einer richtig geilen Stimmung.

    Ein weiteres aktuelles Thema ist die kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?

    Ich sehe die Entwicklung kritisch. Klar, Fußball braucht Geld, und ohne Sponsoren geht es nicht, aber mittlerweile hat es sich in eine Richtung entwickelt, die den Fußball entfremdet.

    Gerade in der Bundesliga oder Premier League geht es nur noch um Millionen, Traditionsvereine werden von Investoren übernommen, und alles wird auf den maximalen Profit ausgelegt. Der VfB Lübeck ist zum Glück noch ein Verein, bei dem es um echte Emotionen geht, aber ich hoffe, dass wir uns niemals in die Abhängigkeit von großen Investoren begeben.

    Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?

    Definitiv! Ich finde die Fans von Union Berlin beeindruckend, weil sie gezeigt haben, dass man auch ohne riesige Geldgeber erfolgreich sein kann. Ihre Stimmung ist unglaublich, und der Zusammenhalt im Verein ist vorbildlich.

    Auch die Hansa-Rostock-Fans haben eine beeindruckende Leidenschaft, auch wenn die Rivalität zwischen uns besteht. Egal, wo Hansa spielt, deren Fans sind immer zahlreich und lautstark dabei – das verdient Respekt.

    Noch eine Bemerkung zum Abschluss…

    Der VfB Lübeck ist und bleibt mein Herzensverein. Es gab Höhen und Tiefen, doch genau das macht es aus. Fußball ist mehr als nur ein Spiel – es ist Emotion, Zusammenhalt und Leidenschaft. Ich freue mich auf alles, was noch kommt!

    Falls du Interesse haben solltest, ebenso deine Sicht auf den Fußball hier wieder zu finden, dann melde dich bei uns – egal ob mit oder ohne Foto.

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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