SV Meppen 1912, 10. Februar 2025
Auch am heutigen Montag geht unsere Fan-Reihe weiter. So nahm sich John am Wochenende die Zeit, auf unsere Fragen einzugehen. Seit schon bald dreißig Jahren steht er hinter seinem SV Meppen und hat große Zeiten in der zweiten Bundesliga, aber auch schwere Situationen im Abstiegskampf in der Oberliga Niedersachsen/Bremen durchlebt. Wir er einst zum Fußball gekommen ist, erklärt sich mit den folgenden Zeilen.
Hi John, wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?
Mein Vater hatte mit Fußball absolut nichts am Hut. Er fand das immer nur Krach und hat lieber an seinem Auto geschraubt oder im Garten gewerkelt. Ich musste also selbst meinen Weg zum Fußball finden. Das kam durch die Schule. Viele meiner Kumpels waren schon von klein auf fußballverrückt, haben in jeder Pause gekickt, über die Bundesliga diskutiert und am Wochenende die Spiele geschaut. Ich selbst habe nie aktiv gespielt, aber die Faszination für den Sport und die Emotionen drumherum haben mich sofort gepackt.
Dann kam der Moment, der alles verändert hat: Ein älterer Nachbar nahm mich mit ins Stadion. Ich war vielleicht zehn oder elf Jahre alt. Und was soll ich sagen? Es war sofort um mich geschehen. Die Atmosphäre, die Gesänge, die Spannung, wenn das Spiel auf der Kippe steht – das hat mich direkt in den Bann gezogen. Von da an war für mich klar: Das will ich immer wieder erleben.
Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum – was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?
SV Meppen – immer und überall! Dieser Verein ist für mich mehr als nur Fußball. Es ist Heimat, Identität, Leidenschaft. Ich komme aus einer Region, in der es nicht um große Stars oder Millionen-Transfers geht. Hier zählen harte Arbeit, Zusammenhalt und echte Typen – genau das, was den SV Meppen ausmacht.
Die blau-weißen Fans stehen in jeder Liga hinter ihrem SV Meppen.
Ich wurde Anfang der 90er Fan, als Meppen noch in der zweiten Bundesliga spielte. Mein erstes Trikot hatte ich mit acht oder neun Jahren. Meppen war nie der schillernde Verein, sondern immer der Underdog, der sich mit Kampfgeist gegen die Großen behauptet hat. Das hat mich begeistert.
Ich bin dabeigeblieben – in guten wie in schlechten Zeiten. Auch als es in die Regionalliga runterging, war mir klar: Ich stehe weiter auf der Tribüne, egal wo wir spielen.
Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?
Mein erstes Spiel war gegen den VfB Oldenburg. Ich erinnere mich, wie ich ins Stadion kam und sofort von der Lautstärke überwältigt war. Die Gesänge, die Anfeuerungsrufe, die pure Emotion – das war eine völlig neue Welt für mich.
Als Meppen dann ein Tor geschossen hat, explodierte die Tribüne. Alle sprangen auf, rissen die Arme hoch, brüllten vor Freude. Dieses Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, diese unkontrollierte Euphorie – das hat mich komplett mitgerissen. Ab diesem Moment wusste ich: Das ist mein Verein, das ist mein Fußball.
Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?
Ganz ehrlich? Ich bin genervt. Diese Saison hätte der große Schritt nach vorne werden können, aber stattdessen haben wir uns wieder mal selbst im Weg gestanden. Keine Chance mehr auf den Aufstieg, weil wir zu viele Punkte leichtfertig verschenkt haben. Besonders gegen Teams wie den TSV Havelse – solche Spiele darfst du nicht verlieren, wenn du ernsthaft um den Aufstieg mitspielen willst.
Was gut lief? Es gab ein paar Spiele, in denen man gesehen hat, was möglich wäre. Einzelne Spieler haben sich gut entwickelt. Aber das reicht nicht! Uns fehlt ein richtiger Knipser vorne, jemand, der in den entscheidenden Momenten eiskalt bleibt. Und in der Defensive haben wir uns teilweise katastrophale Fehler geleistet.
Wie soll es in den nächsten Jahren weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?
Ich erwarte, dass wir endlich konstanter werden und nicht jedes Jahr eine Wundertüte sind. Klar, wir haben nicht die finanziellen Mittel wie andere, aber das darf keine Ausrede sein. Andere Vereine mit ähnlichen Voraussetzungen schaffen es ja auch.
Blick in das Stadion des SV Meppen.
Was muss besser werden? Die Kaderplanung! Wir brauchen gezielte Verstärkungen, statt jedes Jahr aufs Neue Spieler zu holen, die sich dann doch nicht durchsetzen. Außerdem sollte das Stadion weiter modernisiert werden, ohne dabei den Charme zu verlieren.
Und dann will ich einfach wieder große Spiele in Meppen sehen. Ich will, dass sich hier keiner mehr sicher fühlt, wenn er herkommt.
Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?
Das schönste Erlebnis? Ohne Frage der Aufstieg in die dritte Liga 2017. Dieses Spiel, diese Anspannung, die pure Eskalation nach dem Schlusspfiff – unvergesslich. Danach mit tausenden Fans durch die Stadt zu ziehen, sich in den Armen zu liegen – das werde ich nie vergessen.
Die schlimmsten Momente? Ganz klar der Abstieg in die Regionalliga. Dieses Gefühl der Leere nach dem letzten Spieltag. Die Stille nach dem Schlusspfiff, die Enttäuschung in den Gesichtern – das war brutal. Und natürlich die Spiele, in denen du um den Sieg betrogen wirst, weil der Schiri eine klare Fehlentscheidung trifft. Solche Dinge machen mich wahnsinnig.
Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?
Ein echter Fan ist immer da – egal ob es läuft oder nicht. Ich kann Leute nicht leiden, die nur kommen, wenn es um etwas geht. Wer nur dann auftaucht, wenn es Richtung Aufstieg geht, kann gleich zuhause bleiben.
Ich respektiere andere Fans, solange sie ihren Verein wirklich leben. Ultras, die alles geben, beeindrucken mich. Was ich nicht ausstehen kann, sind Leute, die nur für Randale ins Stadion gehen oder sich selbst wichtiger nehmen als den Verein.
Wohin fährst Du gerne auswärts und welches sind Deine Lieblings-Stadien?
Ich liebe die Auswärtsfahrten nach Essen oder Duisburg – da ist immer Feuer drin. Aber am meisten freue ich mich auf Spiele in Osnabrück. Die Rivalität, die Stimmung, die Emotionen – genau dafür lebe ich Fußball.
Meine Lieblings-Stadien sind die alten, ehrlichen Fußballtempel. Stadion an der Hafenstraße, Bremer Brücke – solche Orte haben Seele. Diese modernen Arenen mit VIP-Logen und steriler Atmosphäre interessieren mich nicht.
Ein weiteres aktuelles Thema ist die kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?
Ich hasse es. Fußball gehört den Fans, nicht den Investoren. Dieses ganze Event-Gedöns, immer neue Wettbewerbe, übertriebene Kommerzialisierung – das zerstört den Sport. Ich will ehrlichen Fußball, keine Plastikvereine, keine künstlich gepushten Teams.
Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?
Ja, ich habe Respekt vor Fans, die ihren Verein wirklich leben. Die Leute von RWE, Magdeburg oder Hansa Rostock haben eine unfassbare Leidenschaft. Auch Lübeck hat eine starke Szene. Die sind immer da, egal ob in der Regionalliga oder weiter oben. Hauptsache, es ist ehrlich und kein gekünsteltes Ultra-Gehabe.
Aber am Ende zählt nur eins: Meppen. Immer. Überall.
Falls du Interesse haben solltest, ebenso deine Sicht auf den Fußball hier wieder zu finden, dann melde dich bei uns – egal ob mit oder ohne Foto.
Geschrieben von: Stephan R.T.
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