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u.a. mit Interview mit den Erfordia Ultras, Unterwegs mit der Via Armenia 5r sowie einem Streifzug durch die Schweiz
  • Borussia VfL Mönchengladbach 1900, 05. Februar 2025

     

    „Dieser besondere Geruch aus Bratwurst, Bier und Pyrotechnik“


    Von:  Stephan R.T.

    In der Vergangenheit – wahrscheinlich schon mehr als zehn Jahre zurück – hatte wir eine sehr interessante Serie auf unserer Seite, welche wir nun wieder aufleben lassen wollen. Wir wollen euch zu Wort kommen lassen und erfahren, wie ihr zum Fußball gekommen seid und wie eure Meinung zur aktuellen Situation ist. Der Anfang macht dabei Christian, der 39 Jahre alt ist und tief im Westen lebt. Sein Herz schlägt für die Fohlen von Borussia Mönchengladbach.

    Hallo Christian, wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?

    Meine Leidenschaft für den Fußball begann schon in meiner Kindheit. Mein Vater war großer Fußballfan und hat mich früh mit ins Stadion genommen. Schon als kleiner Junge habe ich im Garten mit Freunden oder allein gegen die Garagenwand gekickt. Die Faszination für den Sport entstand aber nicht nur durch das eigene Spielen, sondern vor allem durch das gemeinsame Erleben der Spiele – ob im Stadion oder vor dem Fernseher. Die Emotionen, die ein Spiel mit sich bringt, haben mich sofort gepackt.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?

    Mein Herz schlägt für Borussia Mönchengladbach. Warum? Weil dieser Verein eine besondere Tradition und eine einmalige Fan-Kultur hat. Ich bin in den 90ern groß geworden, und obwohl das sportlich nicht die beste Zeit für Gladbach war, hat mich die Atmosphäre rund um den Verein begeistert. Mein erstes Trikot war das von Martin Dahlin, und mein erstes Spiel im alten Bökelberg-Stadion war eine unvergessliche Erfahrung. Seitdem bin ich mit Leidenschaft dabei. Es geht nicht nur um den Erfolg – es geht um Identität, Geschichte und Gemeinschaft.


    Spiele auf dem alten Bökelberg waren immer etwas Besonderes.

    Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?

    Mein erstes Spiel im Stadion war ein Heimspiel am Bökelberg, und das war ein magischer Moment. Ich erinnere mich an die steilen Ränge, die enge Atmosphäre und diesen besonderen Geruch aus Bratwurst, Bier und Pyrotechnik. Als Kind war das für mich riesig – so viele Menschen, so viel Lärm, so viel Emotion! Die Euphorie, wenn Gladbach ein Tor schoss, war unbeschreiblich. Ein besonderes Erlebnis war ein Derby gegen den 1. FC Köln – das war mein erster Eindruck davon, was Fußball für Emotionen auslösen kann.

    Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Die aktuelle Saison war durchwachsen. Positiv war, dass wir einige gute Spiele abgeliefert haben, insbesondere gegen große Gegner. Spieler wie Manu Koné oder Alassane Pléa haben zeitweise aufblitzen lassen, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Aber defensiv war das oft zu instabil, es fehlte Konstanz, und in manchen Spielen wirkten wir zu harmlos. Besonders ärgerlich waren die Punktverluste gegen vermeintlich schwächere Gegner. Auch im Pokal hätten wir weiterkommen müssen.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?

    Gladbach muss in der nächsten Saison konstanter spielen. Defensiv brauchen wir mehr Stabilität und dürfen nicht so leicht Gegentore kassieren. Außerdem wäre es schön, wieder mehr Offensivgeist zu sehen – das schnelle Umschaltspiel, das Gladbach früher ausgezeichnet hat, sollte wieder mehr kommen. Ich hoffe auch, dass wir in den Heimspielen wieder eine Macht werden. Und ein langfristiger Plan muss her, damit wir nicht jedes Jahr Leistungsträger verlieren und von vorne anfangen müssen.


    Der Fanblock auf dem alten Bökelberg war immer gut gefüllt.

    Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?

    Schöne Erlebnisse gab es viele – aber eines der absoluten Highlights war der Sieg gegen Bayern München mit 5:0 im Pokal. So ein Spiel vergisst man nicht. Auch die Champions-League-Nächte, z.B. das 2:2 gegen Real Madrid, waren Gänsehaut-Momente.

    Ernüchternd waren hingegen Abstiege, besonders 1999. Auch die verpassten Chancen, zum Beispiel im Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt 2017, haben wehgetan. Und natürlich Niederlagen gegen den 1. FC Köln – die tun immer besonders weh.

    Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?

    Ein echter Fußball-Fan lebt mit seinem Verein, egal ob es gut oder schlecht läuft. Ich bin kein Erfolgsfan – ich liebe Borussia, auch wenn es mal nicht läuft. Andere Fans sehe ich mit Respekt, solange sie fair bleiben und die Rivalität nicht in Hass umschlägt. Fußball ist Emotion, aber es sollte immer mit Leidenschaft und Fairness verbunden sein.

    Wohin fährst Du gerne auswärts und welches sind Deine Lieblings-Stadien?

    Ich fahre gerne zu Auswärtsspielen nach Dortmund, Bremen und Freiburg – da ist immer eine gute Stimmung. Das Millerntor in Hamburg ist ein Stadion mit besonderem Charme, und natürlich hat auch das Olympiastadion in Berlin seinen eigenen Reiz – und das lieber zum Pokalendspiel als zu Punktspielen bei der Hertha. Von den modernen Stadien finde ich die Allianz Arena beeindruckend, aber nichts kommt an die alte Atmosphäre des Bökelbergs ran.

    Ein weiteres aktuelles Thema ist die kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?

    Der Fußball wird immer kommerzieller, und das macht mir Sorgen. Die Ticketpreise steigen, die Fans haben immer weniger Einfluss, und die Kluft zwischen reichen und weniger reichen Vereinen wächst. Ich finde, es sollte mehr auf Tradition und Fan-Nähe geachtet werden. Die Entwicklung mit Investoren, immer mehr Geld im Spiel und dem ‚Super-League-Gedanken‘ ist nicht das, was den Fußball für mich ausmacht.

    Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?

    Ja, ich finde zum Beispiel die Fankultur von St. Pauli sehr beeindruckend – ihre politische Haltung und ihre Kreativität in den Choreos sind einzigartig. Auch die Fans von Eintracht Frankfurt sind stark – sie sorgen europaweit für Gänsehaut-Atmosphäre. International beeindruckt mich vor allem die Stimmung in Südamerika – Boca Juniors oder River Plate, das ist Fußball pur!

    Fall du Interesse haben solltest, ebenso deine Sicht auf den Fußball hier wieder zu finden, dann melde dich bei uns – egal ob mit oder ohne Foto.

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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