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  • FC Hansa Rostock, 18. Februar 2008

     

    „Ein Lizenz-Verzicht wäre bitter für mich“


    Von:  Eodin

    Simon Tüting wechselte zur laufenden Saison vom VfL Osnabrück zu Hansa Rostock, wo er sich über Einsätze bei der zweiten Mannschaft in der Oberliga Nordost Nord und im Training der Bundesligaprofis für die erste Mannschaft empfehlen will. Bei Osnabrück konnte der 21-Jährige in acht Einsätzen Erfahrung in der Regionalliga sammeln und strebt nun mit dem FC Hansa Rostock II den Aufstieg in die Regionalliga an. die-fans.de sprach mit dem Mittelfeldspieler über seine Chancen auf einen Bundesligaeinsatz, die Regionalligalizenz und seine Ziele für die Zukunft.

    Herr Tüting, wie sind Sie zum Fußball gekommen?

    Mein Vater hat früher in Achmer, wo ich herkomme, Fußball gespielt. Dann habe ich mit fünf Jahren mit meinen Freunden angefangen, auch ein bisschen zu kicken. Dann bin auch dabei geblieben und habe sonst keine andere Sportart gemacht. Ich bin mehr oder weniger durch meinen Vater zum Fußball gekommen.

    Ihre sportliche Laufbahn begann beim SC Achmer. Was haben Sie von dort mitgenommen und haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Jugendverein?

    In Achmer bin ich regelmäßig und habe dort meine ganzen Freunde, die halt von dort kommen. Die spielen dort auch noch in der Kreisliga, glaube ich. So oft es geht, bin ich halt bei meinen Eltern zu Hause in Achmer und treffe mich mit meinen Freunden. Ich war zum Beispiel bei der Weihnachtsfeier des Vereins da. Das ist mein Heimatverein und ich bin mit denen allen befreundet. Dort geht es halt hauptsächlich einfach um Spaß. Die Jungs haben auch alle aus Spaß gespielt und irgendwann war es dann halt nicht mehr so leistungsbezogen. Wir haben ein-, zweimal die Woche trainiert. Dann bin nach Osnabrück gegangen. Meine Freunde arbeiten hier alle und gehen dann am Wochenende in der Kreisliga aus Spaß kicken, das reicht dann auch. Ich bin halt immer gerne da, wenn ich Zeit habe. Ich versuche so oft wie möglich nach Achmer zu fahren. Von Rostock nach Osnabrück sind es vier Stunden Weg, aber so oft es geht, fahre ich dann nach Hause.

    Wie bewerten Sie die Jugendarbeit des VfL Osnabrück?

    Ich denke, dass sie auf einem guten Weg sind. Heiko Flottmann ist der Jugendkoordinator und macht seine Sachte richtig gut. Die B-Jugend ist in die B-Jugend-Bundesliga aufgestiegen. Die A-Jugend steht wieder ganz gut. Die Amateur-Mannschaft ist jetzt im dritten Jahr in der Oberliga. Ich glaube, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Im Vergleich zu Bundesliga-Vereinen haben sie natürlich auch weniger finanzielle Mittel.

    Sind Sie zufrieden mit der Vorbereitung und mit welchen Erwartungen gehen Sie in das erste Spiel gegen den Spandauer SV?

    Ja, also doch. Ich meine, ich bin ein junger Spieler und weiß, wo meine Schwächen sind und woran ich arbeiten muss. Ich versuche, mich ranzukämpfen und warte auf meine Chance. Ich fühle mich hier wohl und bin eigentlich zufrieden, wie es bisher gelaufen ist. Ich werde auf meine Chance warten und mal gucken, wie es in den nächsten Wochen und Monaten aussieht.

    In Oberliga ist es jetzt wichtig, dass wir Punkte sammeln und am Ende nicht mehr so unter Zugzwang sind. Wir wollen mit der Oberliga-Mannschaft die Qualifikation für die Regionalliga schaffen. Sehr, sehr gut wäre es, wenn wir viele Punkte sammeln, weil wir am Ende gegen Hertha II und Türkiyemspor spielen, die beide in der Tabelle oben stehen, damit wir dann nicht mehr so unter Druck stehen.

    Was denken Sie denn, wie lange Sie auf einen Einsatz in der ersten Mannschaft noch warten müssen? Können Sie damit in näherer Zukunft rechnen?

    Das ist schwer zu sagen. Wir sind 28 Leute im Kader. Im Fußball geht es halt immer total schnell. Fin Bartels hat ja auch bei uns in der zweiten Mannschaft gespielt. Er hat so wie ich oben bei der ersten Mannschaft trainiert und spielt nur am Wochenende in der zweiten. Er war auch von einer Woche auf die andere im Profikader. Man muss halt sehen, das es ja auch immer davon abhängt, wie man trainiert und ob andere verletzt sind. Ich kann halt nur für mich sagen, dass ich im Training Gas geben muss und mich so empfehlen kann. Der Rest liegt dann halt am Trainer. Ich hoffe natürlich schon, dass die Zeit kommt, aber ich denke in meinem Alter sollte man nicht ungeduldig sein, denn die erste Bundesliga ist schon eine große Nummer.

    Was gibt es für Unterschiede zwischen der Ober- und der Regionalliga?

    Da gibt es schon einen deutlichen Unterschied. In der Regionalliga ist es schon ein Beruf. Wenn ich jetzt als Beispiel Osnabrück nehme, dort machen es schon die meisten Spieler hauptberuflich, außer ein paar Studenten. Da gibt es schon ziemlich viel Geld. In der Regionalliga gibt es auch eine andere Aggressivität und das Spiel ist schneller. Also ich denke, dass sind so die Hauptunterschiede. Vor allen Dingen auch die Zuschauer und die Öffentlichkeit. In der Regionalliga ist das Fernsehen dabei, dort hat man in Braunschweig, Düsseldorf, Osnabrück und Essen überall 10.000 Zuschauer. Das ist halt in der Oberliga überhaupt nicht der Fall, da hat man teilweise 200 bis 300 Zuschauer. Manchmal, wenn man Glück hat, sind es 1.000 Zuschauer. Da gibt es schon im Vergleich zur Regionalliga einen Riesenunterschied.

    Kann Rostock II den Aufstieg schaffen?

    Ich bin da zuversichtlich. Wir haben eigentlich ein gutes Team. Fußballerisch sind wir auf jeden Fall stark genug. Jetzt ist es halt wichtig, dass wir uns gegen Mannschaften durchsetzen, die halt hinten drin stehen. Wir sind mit Hertha II schon ein bisschen der Favorit. Die Gegner stehen gegen uns immer hinten drin. Wir müssen jetzt schauen, dass wir fußballerisch und kämpferisch die Punkte holen. Ich denke schon, dass die Mannschaft die Qualität hat. Wir sind sicherlich noch ein bisschen unerfahren, weil wir halt ganz viele junge Spieler haben. Aber ich denke schon, dass wir das schaffen können.

    Zuletzt gab es Gerüchte, dass der FC Hansa für seine zweite Mannschaft keine Regionalligalizenz beantragen würde. Haben Sie bereits eine Info von der Vereinsführung erhalten?

    Nein, das wäre mir neu, da weiß ich nichts von. Ich denke, damit sollte man sich als Spieler nicht zu sehr mit befassen. Jeder spielt für sich und für den Verein. Die anderen Jungs haben auch alle den Anspruch mal oben zu trainieren oder sich vielleicht auch mal oben durchzusetzen. Dazu kann ich jetzt wenig sagen, dass höre ich das erste mal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regionalligalizenz nicht beantragt wird. Erstmal müssen wir die Vorraussetzungen dafür schaffen, dass wir überhaupt aufsteigen.

    Wie würden Sie es finden, wenn für die zweite Mannschaft keine Regionalligalizenz beantragt würde?

    Naja gut, das wäre dann schon sehr bitter für mich, aber will mich derzeit nicht damit befassen. Ich will einfach Leistung in der zweiten Mannschaft bringen, wenn ich meine Spiele bei den Amateuren mache. Ansonsten will ich halt den Sprung nach oben nehmen. Ich will mich nicht damit befassen, was im nächsten Jahr sein könnte. Ich muss erstmal jetzt Gas geben und alles andere wird sich dann erst ergeben.

    Was waren die Gründe für Ihren Wechsel vom VfL Osnabrück zu Hansa Rostock?

    Es war einfach so, dass ich meine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann fertig gemacht habe und ich einfach persönlich eine Veränderung wollte. Dazu kam halt, dass ich zum Profikader von Rostock gehöre, das ist natürlich auch immer ein Argument für einen jungen Spieler. Ich wollte einfach mal einen kompletten Wechsel und ein neues Umfeld haben. Ich war auch schon sieben Jahre in Osnabrück. Ich habe wie gesagt, die Gelegenheit im Bundesligakader zu trainieren und wollte persönlich eine Veränderung. Das waren die Hauptargumente für den Wechsel. Viele werden jetzt sagen, ja, du spielst ja ‚auch nur’ in der Oberliga. Aber ich fühle mich wohl und glaube, dass ich hier auf einem guten Weg bin. Ich bereue es auch nicht.

    In wie weit haben Sie Kontakt zu den Fans und wie wichtig sind diese für die Mannschaft?

    Grundsätzlich sind die Fans für jeden Verein wichtig. Ich habe jetzt als Spieler nicht so viel Kontakt mit den Fans, aber es gibt ja auch Fanclubtreffen mit den Führungsspielern wie zum Beispiel Stefan Beinlich. Es ist wichtig für jede Mannschaft von den Fans im Stadion unterstützt zu werden und, dass man einen guten Draht hat. Gerade in Osnabrück, wenn einen 10.000 bis 15.000 Fans unterstützen. Das hilft dann auch bei engen Spielen, wenn dort ordentlich Stimmung herrscht.

    Haben Sie Verständis für die Entscheidung, das Vorbereitungsspiel gegen den Halleschen FC abzusagen?

    Ja, ich denke schon. Wenn es so ein Sicherheitsrisiko gibt, hat ja keiner was davon. Weder wir noch der Hallesche FC, wenn das nicht sinnvoll ist. Das ist natürlich schade. Im Sommer sollten wir auch mit den Profis in Osnabrück spielen und dort haben sich auch ein paar Hooligans angekündigt. Es ist natürlich schade, wenn so was dann ausfällt, aber daran ist leider nichts zu ändern.

    Was machen Sie, wenn Sie nicht Fußball spielen?

    Die meiste Zeit verbringe ich mit meinen Mannschaftskollegen irgendwie in der Stadt oder ich bin in meiner Wohnung. Das ist noch recht überschaubar. Das Training ist einmal in der Woche und zweimal in der Woche zweimal am Tag. Wenn ich dann abends zu Hause bin, ruhe mich auf dem Sofa aus oder surfe ein bisschen im Internet, was man so als junger Spieler macht. Die meiste Zeit verbringe ich mit meinem Mannschaftskollegen Stefan Wächter.

    Haben Sie ein sportliches Idol und/oder einen Traumverein, bei dem Sie mal spielen möchten?

    Das habe ich an sich eigentlich gar nicht. Als junger Spieler möchte man einfach an sich arbeiten und sich entwickeln. Sicherlich ist jetzt aus meiner Mannschaft Stefan Beinlich ein Vorbild. Er ist in seinem Alter ein Vollprofi und er hat Länder-, UEFA-Cup- und Champions League-Spiele gemacht. Sich so im Alter zu quälen, das ist ein Vorbild.

    Wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung in den vergangenen Jahren und an welchen Schwächen müssen Sie noch arbeiten?

    Also ich denke, bestenfalls geht es mit einem Spieler immer bergauf. Die letzten Jahre ging es bei mir immer Schritt für Schritt weiter. Ich bin damals nach Osnabrück gegangen und war dort in der B-Jugend Stammspieler und Kapitän. In der A-Jugend habe ich auch immer gespielt. Im ersten Herren-Jahr war es schon eine Umstellung gewesen, ich habe dort aber auch immer meine Einsätze gehabt. Dann bin ich in den Profikader vom VfL Osnabrück aufgerückt. Ich denke halt, dass es immer bergauf ging. Ich bin 21 Jahre alt und denke, dass dort noch ein bisschen Potenzial ist. Da muss man die nächsten Wochen jetzt abwarten. Für mich persönlich bin ich zufrieden. Ich bin davon nicht ausgegangen, dass ich mein Hobby zum Beruf machen kann. Das ist schon eine gute Sache, muss ich sagen.

    Ich denke, ich muss am meisten an meiner Robustheit und meinem Zweikampfverhalten arbeiten. Sicherlich gibt es Sachen, die man grundsätzlich verbessern kann. Zum Beispiel den Kopfball oder den schwächeren Fuß, der bei mir der rechte ist. Ich denke, da kann man sich immer technisch verbessern.

    Was sind sowohl Ihre sportlichen als auch privaten Ziele für die Zukunft?

    Mein kurzfristiges sportliches Ziel ist es, mit der zweiten Mannschaft aufzusteigen, mich für oben zum empfehlen und einen Bundesligaeinsatz zu bekommen, das wäre super für mich. Mein Vertrag läuft nächstes Jahr auch noch in Rostock. Wenn es bis zum Sommer nicht klappen sollte, werde ich auch im nächsten Jahr bei den Profis angreifen. Ich habe praktisch die Möglichkeit, mich dafür im Training zu empfehlen. Privat ist es sowohl meine Gesundheit, als auch die meiner Familie und meiner Freunde.

    Vielen Dank für das Gespräch

    Geschrieben von:  Eodin

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