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  • TuS Koblenz, 19. Februar 2008

     

    „Fans sind natürlich sehr wichtig für die Mannschaft“


    Von:  Eodin

    Andreas Richter kam vor zweieinhalb Jahren vom damaligen Zweitliga-Absteiger Rot-Weiß Erfurt zur TuS Koblenz, mit der er derzeit in der zweiten Bundesliga gegen den Abstieg kämpft. Der 30-Jährige spielte vor seiner Zeit in Erfurt beim VFC Plauen, bei Lausitz Hoyerswerda und Energie Cottbus. die-fans.de sprach mit dem Verteidiger über seine Chancen auf einen Stammplatz, das Zaunfahnenverbot und seine Ziele sowie seine Wünsche.

    Herr Richter, wie sind Sie zum Fußball gekommen?

    Mein Vater hat Fußball gespielt und als kleines Kind hat man auf der Straße mit Kumpels Fußball gespielt. Dann hat uns mal ein Vater eines Kumpels meinen Freund und mich zum Verein mitgenommen und dann sind wir dabei geblieben. Wir haben uns angemeldet und mittrainiert. Dann hat sich das dann so weiterentwickelt.

    Was hat der Trainerwechsel in der vergangenen Saison Ihrer Meinung nach gebracht?

    Ich denke mal, der hat sicherlich einen neuen Schub gebracht und die Köpfe der Spieler freibekommen, die sicherlich auch alle blockiert waren. Er hat die letzten Reserven rausgekitzelt, was vor allen Dingen psychologisch sehr wichtig war und dadurch sicherlich auch den Klassenerhalt gesichert hat.

    Wie ist es einen so berühmten Co-Trainer wie Mario Basler zu haben?

    Die Mannschaft profitiert natürlich auch von seiner Erfahrung. Er gibt natürlich auch viel weiter und gibt Ratschläge. Er übt auch mit den Leuten Flanken und Freistöße. Er ist ansonsten relativ locker und ein guter Typ. Wie gesagt, ich denke der Verein und die Mannschaft profitiert davon, dass er genug Erfahrung hat, die er uns weitergeben kann und wir noch einiges von ihm lernen können.

    Schätzen Sie Ihre Chancen, von Beginn an zu spielen nach der Verletzung von Branimir Bajic höher ein?

    (lacht) Die sind wahrscheinlich gestiegen, aber letztendlich zählt dann doch die Trainingsleistung in der Woche. Da gibt es kein Hängen lassen. Der Trainer beobachtet ja auch das ganze Training in der Woche, wer gut drauf ist und wer sich anbietet. Ob die Chancen dadurch höher werden...wie gesagt, wichtig ist die Trainingsleistung, dass sich die Woche für Woche bestätigt. Wenn die in Ordnung ist, denke ich mal, dass ich auch gute Chancen habe im nächsten Spiel gegen Kaiserslautern zu spielen.

    Können Sie sich einen Vereinswechsel vorstellen, um mehr Spielzeiten zu bekommen?

    Daran habe ich erstmal nicht gedacht. Ich habe noch eineinhalb Jahre, praktisch bis 2009, einen Vertrag. Im Moment gehe ich davon aus, den zu erfüllen.

    Welchen Tabellenplatz wird Koblenz am Saisonende belegen?

    Auf jeden Fall keinen Abstiegsplatz. (lacht) Das Ziel ist ja der Klassenerhalt im zweiten Jahr. Im Moment fehlt uns zum Schluss der letzte Kick, der uns vielleicht zum Sieg hilft. Das Ziel ist der Klassenerhalt, damit wären wir genug zufrieden.

    Bei Koblenz sind viele Nationalitäten vertreten. Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft?

    Die Stimmung ist gut. Die neuen Spieler haben sich angepasst. Die unterschiedlichen Nationalitäten lernen auch Deutsch und da ist die Kommunikation auch gut. Wir verstehen uns gut und da gibt es eigentlich keine Probleme.

    Was erwarten Sie sich noch von den Neuzugängen Gabriel Fernandez und Niazi Kuqi?

    Mit Fernandez haben wir auf jeden Fall einen technisch sehr guten Spieler bekommen, der eigentlich auch so eine Art Spielmacher sein kann und, denke ich mal, auch den tödlichen Pass spielen kann. Vom Kuqi erwartet man als Stürmer natürlich Tore. Er hat es ja im letzten Spiel ja schon angedeutet. Er ist ein anderer Typ Stürmer, als die wir bisher hatten. Er ist groß gewachsen und da gibt es auch mehrere Möglichkeiten, dass man auch mal über die Außen mit Flanken zum Torerfolg kommt, wie jetzt gegen St. Pauli.

    Was waren die Gründe für Ihren Wechsel von Erfurt zu Koblenz?

    Auf der einen Seite der Abstieg und auf der anderen gab es dort ein bisschen Unstimmigkeiten mit den Verantwortlichen und den Funktionären in der Geschäftsstelle. Dann war halt das Vertrauen größtenteils nicht mehr da und deswegen habe ich den Wechsel vollzogen.

    Sie sind sowohl mit Erfurt als auch mit Koblenz in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Welcher Aufstieg war schöner?

    Beide waren schön. Als der Aufstieg von Koblenz perfekt gemacht wurde, wurde ich dasselbe auch schon mal gefragt und meinte, dass man beides nicht vergleichen kann. Erfurt hat damals, glaube ich, über zehn Jahre darauf gewartet, bis man in den Profifußball kam. Bei Koblenz war es umso überraschender, da sie ja gerade erst das zweite Jahr in der Regionalliga waren. Es waren beide wunderschöne Aufstiege und da würde ich keinen irgendwie hervorheben.

    Welche Unterschiede gibt es zwischen der zweiten Bundesliga und der Regionalliga?

    Die zweite Bundesliga ist doch noch ein bisschen schneller. Da wird jeder Fehler noch konsequenter bestraft. Ansonsten ist die Regionalliga ja fast auch größtenteils im Profitum mit drin. Wie gesagt, in der zweiten Bundesliga wird das Spiel noch schneller und auch vielleicht noch ein bisschen härter. Die Fehler werden natürlich schnell bestraft und man sollte nicht zu viele davon machen.

    Sie haben mal nach Ihrem Nasenbeinbruch mit einer Gesichtsmaske gespielt. Vergisst man die Verletzung auf dem Platz oder beeinträchtigt die Maske beim Spielen?

    Zum Anfang hat die Maske im Training ein bisschen behindert (lacht) und es mussten noch Feinschliffe angebracht werden. Ich muss sagen, im Spiel, es war das Hinspiel gegen St. Pauli, hat sie mich nicht behindert. Die ganze Zeit damit zu spielen ist natürlich nicht besonders gut, dann läuft natürlich auch ein bisschen Schweiß mit in die Augen. Dort im Spiel hat sie mich nicht behindert, aber ich war auch froh, dass ich sie dann los war.

    In wie weit haben Sie Kontakt zu den Fans und wie wichtig sind diese für die Mannschaft?

    Der Kontakt ist gut. Koblenz hat ja auch einigermaßen familiäres Verhältnis zu den Fans. Der Kontakt der Spieler zu den Fans ist eigentlich sehr eng.

    Fans sind natürlich sehr wichtig für die Mannschaft, die die Mannschaft immer unterstützen und nach vorne pushen. Ich denke, da kann auch keine Mannschaft drauf verzichten. Wenn es mal nicht so läuft, braucht jede Mannschaft die Fans, die sie nach vorne pushen. Davon lebt auch die Mannschaft.

    Die TuS Koblenz beschloss im November 2007 ein Zaunfahnenverbot im Stadion Oberwerth, welches aber mittlerweile wieder aufgehoben wurde. Fanden Sie es richtig, dass dieses Verbot vorübergehend erlassen wurde?

    Ich habe ehrlich gesagt, gar nicht so viel davon mitbekommen. Aber, wenn dann war es doch sicherlich zur Sicherheit, oder?

    Ja.

    Gut, dann gibt es immer zwei Seiten. Die Fans, die wollen da ihre Plakate und Fahnen aufhängen. Die andere Seite ist dann die Stadt und die Polizei, die von der Sicherheit ausgehen müssen. Da ist es dann sicherlich auch besser, wenn sich die betroffenen Fans, die Stadt, der Verein und die Polizei vielleicht an den Tisch setzen und über Lösungen nachdenken oder auch umsetzen.

    Ich finde es richtig, dass es wieder zurückgenommen wurde. Ich denke mal, die Fans lassen sich auch viel einfallen. Deswegen ist es auch gut, dass sie dieses Verbot zurückgenommen haben.

    Hatten Sie Verständnis für den Boykott einiger Fans, die bei den Heimspielen keine Stimmung mehr machten?

    Ich habe das jetzt gar nicht so sehr mitbekommen mit dem Boykott. Aber ich denke, die Fans machen sich auch Gedanken, wie sie der Mannschaft helfen können und sie anfeuern können. Ich denke mal, wenn die Fans sich einiges ausdenken mit Fahnen, Plakaten und sonst was, werden sie leicht verärgert sein. Das kann man schon verstehen, dass sie das Spiel boykottieren, das ist aber nicht gerade besonders schön für die Mannschaft.

    Was machen Sie, wenn Sie nicht Fußball spielen?

    Im Alltag unternehme ich etwas mit der Familie und gehe mit ein paar Bekannten und Kumpels ins Kino oder man trifft sich mal abends. Ansonsten denke ich mal, bleibt da so viel Freizeit auch nicht. Der Fußball bestimmt ja auch größtenteils den Alltag. Das einzige ist dann halt mit der Familie etwas zu unternehmen und mit Bekannten und Freunden auch mal ausgehen.

    Haben Sie schon eine Vorstellung, was Sie nach Ihrer Fußballkarriere machen wollen?

    Ich habe Industriekaufmann gelernt und würde auch in den kaufmännischen Bereich zurückgehen. Trainer möchte ich nicht werden, sage ich mal so. Das hatte ich nicht angedacht. (lacht)

    Haben Sie ein sportliches Idol und/oder einen Traumverein, bei dem Sie mal spielen möchten?

    Ein sportliches Idol oder einen Traumverein habe ich eigentlich nicht. Was mir besonders gefällt, ist halt der englische Fußball. Alleine schon von der Stimmung, von den Stadien her und dem hohen temporeichen Fußball, der dort gespielt wird.

    Wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung in den vergangenen Jahren und an welchen Schwächen müssen Sie noch arbeiten?

    Meine persönliche Entwicklung ist eigentlich relativ gut verlaufen. Ich denke mal, ich habe sehr viel in Erfurt gelernt. In der Regionalliga, mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga und dann natürlich auch mit dem Abstieg. Ich denke mal, daraus lernt man auch viel. Dann kam halt die neue Herausforderung mit Koblenz, wo ja eigentlich keiner mit dem Aufstieg gerechnet hat. Ich denke mal, da hat man sich doch ziemlich viel weiterentwickelt. Natürlich habe ich auch sehr viel durch den neuen Trainer Uwe Rapolder, der sehr viel Erfahrung hat, gelernt. Auch durch Mario Basler kann man immer viel dazulernen.

    Im technischen Bereich könnte ich noch mehr zulegen. Und ansonsten bin ich soweit relativ zufrieden.

    Was sind sowohl Ihre sportlichen als auch privaten Ziele für die Zukunft?

    Mein kurzfristiges sportliches Ziel ist mit Koblenz in der zweiten Bundesliga zu bleiben und sich dort zu etablieren. Im privaten Bereich will ich natürlich gesund bleiben und, dass meine ganze Familie gesund bleibt. Das war es schon. (lacht)

    Vielen Dank für das Gespräch.

    Geschrieben von:  Eodin

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