SpVgg. Unterhaching 1925, 11. Februar 2025
Und auch für den heutigen Dienstag hat sich jemand gefunden, der unsere Fragen zu dessen Fußballleidenschaft beantwortet hat. Ron, Anfang Vierzig, lebt in der bayrischen Landeshauptstadt. Doch sein Herz gehört weder den Roten noch den Blauen. Er ist Fan der SpVgg. Unterhaching und ist bei jeder Partie im Sportpark mit dabei.
Hi Ron, wie ist deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat dich eigentlich zum Fußball gebracht?
Lustigerweise war das kein klassischer Fall von ‚Vater und Sohn im Stadion‘ oder so. In meiner Familie interessiert sich wirklich niemand für Fußball. Ich bin da irgendwie von selbst reingerutscht. Es hat damit angefangen, dass ich als Kind einfach gerne Sport geschaut habe – alles, was mit Bewegung zu tun hatte, fand ich spannend.
Aber Fußball hatte von Anfang an eine ganz besondere Faszination auf mich. Ich mochte die Dynamik, die schnellen Entscheidungen, die cleveren Spielzüge. Ich wollte verstehen, warum manche Teams gewinnen und andere verlieren. Warum ein Pass gut ist und ein anderer nicht. Da hat es Klick gemacht.
Und dann kam der Moment, der alles verändert hat: Mein erster Stadionbesuch. Ich weiß noch genau, wie ich in dieses Stadion gekommen bin, wie ich das satte Grün des Rasens gesehen habe. Dieses Gefühl, wenn das Spiel losgeht und das Stadion plötzlich lebt – das hat mich einfach gepackt. Ab da war klar: Das hier ist mein Ding.
Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?
Mein Herz schlägt für die SpVgg Unterhaching. Ich weiß, viele denken bei Münchner Fußball zuerst an den FC Bayern oder 1860, aber für mich war Unterhaching immer besonders.
Die Heimat der Hachinger ist der Sportpark Unterhaching.
Ich bin in den späten 90ern Fan geworden, als der Verein völlig überraschend in die Bundesliga aufgestiegen ist. Stell dir das mal vor: Ein kleiner Verein aus einer Vorstadt von München, ohne großes Budget, ohne große Stars – und plötzlich spielen sie gegen Dortmund, gegen Bayern, gegen Schalke. Das war eine unglaubliche Geschichte.
Aber es war nicht nur dieser Underdog-Charme. Ich mochte von Anfang an, wie familiär der Verein war. Du warst nah dran an den Spielern, die Verantwortlichen waren greifbar, und es fühlte sich nicht so anonym und riesig an wie bei den großen Klubs. Bis heute habe ich das Gefühl, dass Unterhaching für ehrlichen, bodenständigen Fußball steht – und genau das gefällt mir.
Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?
Mein erstes richtig bewusst erlebtes Spiel war ein Bundesliga-Heimspiel von Unterhaching in der Saison 1999/2000. Und ich sage dir, ich war völlig geflasht. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich auf der Tribüne saß und mir dachte: ‚Wow, das ist echt!‘
Aber das Spiel, das mir am meisten im Kopf geblieben ist, war natürlich das legendäre 2:0 gegen Bayer Leverkusen am letzten Spieltag der Saison. Unterhaching hat gewonnen – und damit quasi nebenbei entschieden, dass Bayern München Meister wird. Die Stimmung war unglaublich, weil alle wussten: Das hier ist ein Moment für die Geschichtsbücher. Ich stand da, schaute mir das an und konnte nicht glauben, dass dieser kleine Verein gerade eine der größten Sensationen der Bundesliga-Geschichte ausgelöst hatte. Das sind diese Momente, die du nie vergisst.
Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?
Ich würde sagen, ich bin insgesamt zufrieden. Unterhaching hat sich nach ein paar schweren Jahren wieder stabilisiert und spielt aktuell in der dritten Liga. Es gibt eine klare Strategie: Junge Talente aus der eigenen Jugend fördern, finanziell gesund bleiben, und sich Schritt für Schritt weiterentwickeln.
Aber klar, es gibt auch Dinge, die besser laufen könnten. Was mir manchmal fehlt, ist die Konstanz. Es gibt Spiele, da denkst du dir: ‚Wow, das ist richtig guter Fußball!‘ Und dann gibt es wieder Tage, an denen es nicht läuft und unnötige Punkte liegen bleiben. Trotzdem: Ich habe das Gefühl, dass der Verein auf einem guten Weg ist. Der Traum von der zweiten Liga ist nicht völlig unrealistisch – aber es muss alles passen.
Wie soll es in den nächsten Jahren weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?
Ich wünsche mir, dass Unterhaching sich als stabiler Drittligist etabliert und langfristig vielleicht mal wieder an die zweite Liga anklopft. Besonders im Bereich Nachwuchsarbeit machen sie einen guten Job – das sollte weiter ausgebaut werden. Wichtig ist, dass sich der Verein wirtschaftlich gesund hält und nicht zu viel riskiert.
Was waren deine schönsten und schlimmsten Erlebnisse als Fan?
Puh, da gibt’s einige. Die schönsten? Natürlich der Bundesliga-Aufstieg 1999 – das war magisch. Auch wenn ich den damals noch am Fernseher miterlebt hatte. Und das 2:0 gegen Leverkusen, als wir indirekt Bayern zum Meister gemacht haben.
Aber es gab auch harte Momente. Der Abstieg aus der zweiten Liga 2007 war bitter, weil das Team eigentlich gut war, aber es hat am Ende nicht gereicht. Noch schlimmer war dann der Abstieg in die Regionalliga 2015 – das hat richtig wehgetan. Du hast gemerkt, wie schwer es ist, sich aus so einer Liga wieder herauszukämpfen. Aber genau das macht den Fußball aus: Höhen und Tiefen. Und du bleibst trotzdem dabei.
Was macht dich zu einem echten Fußball-Fan?
Ich bin jemand, der den Fußball vor allem wegen des Spiels selbst liebt. Klar, Emotionen gehören dazu, aber ich gehe nicht ins Stadion, um mich zu betrinken oder um Randale zu machen. Ich liebe es, wenn ich ein gutes Spiel sehe – wenn ich merke, dass sich Spieler was überlegen, wenn ein Spielzug aufgeht, wenn ein Tor einfach perfekt herausgespielt wurde.
Blick in den Sportpark Unterhaching, der Heimat der SpVgg Unterhaching.
Ich finde, jeder Fan erlebt Fußball anders. Die einen lieben die Stimmung und die Gesänge, die anderen – so wie ich – konzentrieren sich mehr auf das Spiel. Und beides ist okay.
Wohin fährst Du gerne auswärts und welches sind Deine Lieblings-Stadien?
Ich mag Stadien mit Charakter. Das Grünwalder Stadion zum Beispiel – das hat einfach Fußball-Tradition. Oder das Max-Morlock-Stadion in Nürnberg, weil die Stimmung dort großartig ist. Freiburg hat auch ein tolles Stadion, nicht zu groß, aber mit richtig guter Atmosphäre.
Wie stehst du zur Kommerzialisierung des Fußballs?
Schwieriges Thema. Ich verstehe, dass Geld eine große Rolle spielt, aber ich finde, dass viele Vereine sich mittlerweile zu sehr verkaufen. Manche Klubs haben gar keine Identität mehr, weil sie nur noch Sponsoren hinterherlaufen.
Ich mag es, wenn ein Verein sich treu bleibt. Unterhaching zum Beispiel ist ein Verein, der bodenständig bleibt – keine großen Investoren, keine künstliche Aufblähung. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft noch Platz für solche Vereine gibt.
Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?
Ja, auf jeden Fall. Die Fans vom FC St. Pauli zum Beispiel – die sind einfach authentisch, die leben ihren Verein. Auch die Dortmunder Südtribüne ist beeindruckend. Ich war mal dort – das ist Gänsehaut pur.
Fall du Interesse haben solltest, ebenso deine Sicht auf den Fußball hier wieder zu finden, dann melde dich bei uns – egal ob mit oder ohne Foto.
Geschrieben von: Stephan R.T.
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