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  • MSV Duisburg, 27. Februar 2008

     

    „Ich wollte kein Standby-Profi sein“


    Von:  Eodin

    Ilia Gruev hat viel in seiner Fußballkarriere erlebt. Er begann in seinem Heimatland Bulgarien bei Levski Sofia mit dem Fußballspielen. Nach seinem Aufenthalt in der Türkei bei Altay Izmir kam er nach Bulgarien zurück und wechselte erst mit 30 Jahren nach Deutschland zum MSV Duisburg. Seine weiteren Stationen waren der KFC Uerdingen und Rot-Weiß Erfurt. Der Bulgare stand 13 Mal für die bulgarische Nationalmannschaft auf dem Platz und konnte gleich mehrmals die bulgarische Meisterschaft und den Pokal gewinnen. Derzeit trainiert er die A-Jugend von Rot-Weiß Erfurt, die in der A-Jugend Bundesliga spielt, und ist Spielertrainer beim FSV Harz 04 Erfurt.

    Im ersten Teil des Interviews mit die-fans.de spricht der 38-Jährige über seine Anfänge im Fußball, seine Zeit in Deutschland und seine größten Erfolge.

    Herr Gruev, wie sind Sie zum Fußball gekommen?

    Das war als kleiner Junge in Bulgarien immer mein Traum. Ich habe von klein auf immer auf der Straße gespielt. Das ist jetzt leider nicht mehr möglich, weil es mehr Verkehr und Einwohner gibt. Mit acht Jahren habe ich mich bei Levski Sofia angemeldet. Sofia ist die beste Mannschaft in Bulgarien, wie es hier zum Beispiel Bayern München oder Schalke 04 ist. Dann habe ich es bis in die erste Mannschaft geschafft und 14 Jahre bei Levski Sofia gespielt.

    Wie kam Ihr Wechsel nach Deutschland zum MSV Duisburg zustande?

    Erstmal war ich danach in der Türkei für drei Jahre und dann wieder in Bulgarien. Ich war damals Nationalspieler und bei einem Spiel in Belgien im Jahre 2000, das habe ich nicht vergessen, habe ich mitgespielt. Dort waren viele Trainer von Bundesligisten dabei und auch der Trainer, damals Friedhelm Funkel, und der Manager, Bernd Kullmann, vom MSV Duisburg. Kullmann ist ein ehemaliger Spieler vom 1. FC Köln und wurde 1980 Europameister. Ich wurde sofort verpflichtet und war ab dem Sommer 2000 beim MSV Duisburg.

    Was waren die Gründe für Ihren Wechsel vom MSV Duisburg zum KFC Uerdingen?

    Ich habe vier Jahr in Duisburg gespielt und das war keine leichte Entscheidung für mich. Ich habe mich dort absolut wohl gefühlt und ich war in diesen vier Jahren immer ein Publikumsliebling. Ich hatte auch einen sehr guten Kontakt mit dem Präsidenten, mit dem Trainer und mit dem ganzen Umfeld dort. Aber dann wollte ich unbedingt spielen und war damals 34 Jahre alt. In Duisburg gab es auch eine andere Möglichkeit, ein Standby-Profis oder so etwas zu sein. Aber ich wollte unbedingt noch spielen und deswegen habe ich entschieden nach Krefeld zu wechseln. Natürlich bin ich dort geblieben, wo ich gewohnt habe, das war für mich nicht so schwer.

    In Ihrer einzigen Saison beim KFC Uerdingen wurde dem KFC die Lizenz entzogen und die Mannschaft stieg trotz eines zehnten Tabellenplatzes aus der Regionalliga ab. Bereuen Sie den Wechsel zum KFC?

    Ich wusste, dass der KFC von Anfang an finanzielle Probleme hatte. Trotzdem war die Hinrunde für uns sportlich überragend und, wenn ich mich nicht täusche, lagen wir nach der Hinrunde auf dem vierten Tabellenplatz und hatten nur zwei Punkte Abstand zum Zweiten. Das war absolut in Ordnung. Jeder hat gesagt, dass wir einen neuen Sponsor bekommen. Und nach der Vorbereitung haben wir auf einmal mitbekommen, dass wir Insolvenz angemeldet haben. Das war sehr schwer und trotzdem haben wir es geschafft, sportlich die Klasse zu halten. Aber leider war es wegen der Insolvenz nicht möglich, die Klasse zu halten.

    An welchem Verein hängt Ihr Herz? Wo hatten Sie Ihre beste Zeit?

    In Deutschland war es ganz klar der MSV Duisburg, weil ich, wie gesagt, dort vier wunderbare Jahre hatte. In Bulgarien war die beste Zeit natürlich bei Levski Sofia. Aber ich habe auch bei jedem Verein gerne gespielt und ich habe auch in Bulgarien, in der Türkei und in Deutschland viele Freunde. Man kann aber sagen, dass ich auch bei Uerdingen, wo es sehr schwer war, gute Erinnerungen habe. Sportlich war dort alles optimal.

    Was war der bedeutendste Moment in ihrer Spielerkarriere, wenn Sie sich auf einen festlegen müssten?

    Oh, da gibt es viele. Ich kann mich nicht auf einen Moment genau festlegen, aber da gibt es den Meistertitel mit Levski Sofia, als ich 22 Jahre alt war, das war mein erster Titel mit Sofia. Mit Levski war ich 1991 auch Pokalsieger. Ich war auch zweimal in den Jahren 1996 und 1997 Pokalsieger mit Neftochimik Burgas. Mein erstes Tor gleich im ersten Spiel für die Nationalmannschaft, das zählt auch zu den Erinnerungen, die ich nie vergessen werde.

    Warum kamen Sie auf nur 13 Einsätze für Bulgarien? Woran hat es vielleicht gefehlt, um in der ersten Bundesliga zu spielen?

    Ich habe damals in der türkischen Liga gespielt, die damals schon stark war, aber nicht so stark wie heute. Die bulgarische Nationalmannschaft wollte unbedingt, dass ich nach Bulgarien komme, was ich deswegen auch gemacht habe. Danach habe ich auch direkt eine Einladung zur Nationalmannschaft bekommen. Ich muss ehrlich sagen, dass wir damals eine ganz starke Generation hatten. Ich bin froh, mit Leuten wie Christo Stoitschkow, Krassimir Balakow, Jordan Letschkow, Christo Bonew, Emil Kostadinow, oder wie sie alle heißen, zusammengespielt zu haben. Natürlich war es sehr gut, mit solchen Leuten ein einem Kader zu stehen. Das waren für mich absolut besondere Momente. Aber, wie gesagt, die Konkurrenz war damals sehr stark, alle anderen haben damals in starken Vereinen gespielt und waren nur zwei, drei Jahre älter als ich. Das war für viele Leute in meiner Generation nicht einfach, obwohl wir schon in der U21-Nationalmannschaft Bulgariens gute Leistungen gezeigt haben.

    Man muss klar sagen, dass ich sehr spät nach Deutschland gekommen bin und gerne früher gekommen wäre. Ich habe erst mit 30 Jahren meinen ersten Vertrag in Duisburg bekommen. Hätte ich ein halbes Jahr vorher unterschrieben, da war der MSV nämlich in der ersten Bundesliga und stand ziemlich gut in der Tabelle nach der Hinrunde, wenn ich mich nicht täusche, auf dem neunten oder zehnten Tabellenplatz. Mein Vertrag galt für die erste und die zweite Bundesliga. Für Duisburg läuft es dann katastrophal in der Rückrunde und ich habe das aus Bulgarien verfolgt. Ich habe jeden Tag die Ergebnisse aus Duisburg rausgesucht und war immer enttäuschter. Ab und zu gehört bei einem Sportler oder Fußballer auch Glück dazu. In meinem ersten Jahr in Duisburg war es nicht nur für mich, sondern auch für den Verein schwer. Es gab ziemlich viele neue Spieler, die nicht so eine gute Qualität hatten. Wenn ich jetzt die Mannschaft und das Team von damals unterscheide, sehe ich einen Unterschied zwischen Tag und Nacht.

    Zum zweiten Teil des Interviews

    Geschrieben von:  Eodin

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