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  • SC Pfullendorf 1919, 25. Januar 2008

     

    „Keiner ist dem Leonardo böse“


    Von:  Eodin

    Achim Pfuderer liegt mit dem SC Pfullendorf auf dem 15. Tabellenplatz der Regionalliga Süd und dem SC fehlen derzeit fünf Punkte zum elften Tabellenplatz, der die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga bedeuten würde. Der 32-Jährige stand schon bei den Stuttgarter Kickers, dem TSV 1860 München, dem 1. FC Union Berlin, dem SV Elversberg und bei Darmstadt 98 unter Vertrag. In München konnte er sogar drei Jahre lang Erstliga-Erfahrung sammeln. Wie er Pfullendorfs Chancen für die dritte Liga trotz des Weggangs von Leonardo einschätzt und warum es damals beim TSV und in Berlin nicht ganz geklappt hat, verrät der Innenverteidiger im Gespräch mit die-fans.de.

    Herr Pfuderer, wie läuft die Vorbereitung auf die Rückrunde und freuen Sie sich schon auf das Trainingslager vom 3. bis 10. Februar in der Türkei?

    Ja absolut, das Trainingslager ist einfach wichtig, so dass wir mal rauskommen. Es ist ziemlich genau in der Mitte der langen Vorbereitung und es geht ja um sehr viel. Wir sind alle froh, dass es mal eine Woche Abwechslung gibt. Ich persönlich bin von Verletzungen verschont. Es zieht mal bisschen hier, manchmal dort, aber das gehört zu einer Vorbereitung dazu. Ich fühle mich fit und kann alle Einheiten mitmachen.

    Wir schätzen Sie Pfullendorfs Chancen für die Qualifikation für die dritte Liga ein? Kann die Mannschaft Ihrer Meinung nach, den Weggang von Leandro verkraften und haben Sie Verständnis für seine Entscheidung?

    Keiner ist dem ‚Leo’ böse. Für uns als Team ist es natürlich ein großer Verlust, das ist klar. Persönlich haben wir uns für ihn gefreut, dass er nochmal die Möglichkeit hat – er ist ja auch schon 27 Jahre alt – den Schritt nach oben zu packen. Wir wissen es wird schwer, aber wir glauben ganz fest an die Sache, dass wir die Punkte aufholen können, die uns fehlen. Es ist alles möglich. Pfullendorf hat die letzten Jahre immer eine gute Rückrunde gespielt und da glauben wir auch diesmal dran.

    Können Sie sich eine Zukunft beim SC vorstellen, wenn das Team am Ende der laufenden Saison absteigt?

    Ja, ich habe auch noch einen Vertrag für beide Fälle. Trotzdem ist es mein absolutes Ziel, nochmal diese eingleisige dritte Liga zu schaffen. Es ist ein wahnsinniger Anreiz, in größeren Stadien zu spielen. Man bekommt einfach mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht. Ich werde aber auf jeden Fall beim SC Pfullendorf bleiben, ich fühle mich hier sehr wohl.

    Sie haben für 1860 München drei Jahre lang in der ersten Bundesliga gespielt, haben aber nie ganz den Durchbruch geschafft. Woran hat es gefehlt und halten Sie es für realistisch, dass Sie noch einmal für eine Mannschaft der ersten Bundesliga auflaufen?

    (lacht) Nein! Man muss realistisch sein, ich bin Anfang 30 und spiele in der Regionalliga. Ich kann ganz sicher nicht mehr in der Bundesliga spielen, da muss man glaube ich, kein Hellseher für sein. Das ist auch nicht mehr mein Ziel.

    Es war natürlich vor der Kirch-Krise, wir hatten einen Kader von 27, 28 Mann. Es gab acht Innenverteidiger und zwei defensive Mittelfeldspieler, die diese Position auch spielen konnten. Man hatte also für zwei Positionen zehn Leute. Die Konkurrenz war sehr groß. Ich kam dann zu meinen Einsätzen, vielleicht haben mir damals auch so ein, zwei Super-Spiele gefehlt, wo ich ansonsten dringeblieben wäre.

    Sie spielten für Union nur eine Saison lang in der zweiten Bundesliga und wechselten dann zu Elversberg in die Regionalliga. Wieso war ihr Aufenthalt bei den Berlinern so kurz, obwohl Sie als Spieler mit Erstligaerfahrung doch zu den Stützen des Teams zählen sollten?

    Im Jahr bei Union ist eigentlich alles schief gelaufen. Das war ein richtiges Seuchenjahr. Wir sind dann ja auch abgestiegen. Es hat einfach innerhalb der Mannschaft nicht gestimmt und es gab Probleme im ganzen Verein sowie mit dem Trainerstab. Es war einfach ein sehr bitteres Jahr für mich. Das Jahr in Berlin gewohnt zu haben und privat war es eine sehr schöne Zeit. Aber sportlich gesehen, war es sehr bitter.

    Welche Fans haben Sie am meisten beeindruckt, welcher Trainer hat Sie am meisten weitergebracht und wer war Ihr unangenehmster Gegenspieler?

    Die Fans von Union haben schon immer richtig Stimmung gemacht, keine Frage. Es wäre aber unfair, jetzt einen Verein hervorzuheben.

    Ich finde, man kann von jedem Trainer etwas mitnehmen. Jeder Trainer hat halt seine Stärken und kleinen Schwächen. Viele Spieler picken die Stärken von ihrem Trainer raus und wollen ja auch selber später ins Trainergeschäft einsteigen. So können sie daraus lernen. Ich will jetzt keinen Coach hervorheben.

    Mein schwierigster Gegenspieler war Jan Koller, als er bei Borussia Dortmund gespielt hat. Er ist technisch unheimlich gut und schirmt den Ball wahnsinnig gut ab, da ist es sehr schwer an den Ball zu kommen. Das geht immer ein bisschen unter, der ist 2,02 Meter groß, und es schaut ein bisschen grobmotorisch aus. Koller ist ein Super-Stürmer.

    Welche Ziele haben Sie für die Zukunft und haben Sie schon eine Vorstellung, was Sie nach Ihrer Fußballkarriere machen wollen?

    Nein, eine Vorstellung hab ich noch nicht. Ich bin jetzt gerade 32 Jahre alt geworden und habe noch einen Vertrag. Ich hoffe, dass ich gesund und verletzungsfrei die nächsten Jahre spielen kann, weil ich mich körperlich topfit fühle. Ich bin eigentlich im besten Fußballalter und deswegen mach ich mir jetzt keinen Gedanken darum, was danach kommt.

    Wie wäre Ihr Leben verlaufen, wenn Sie kein Fußballer geworden wären? Was würden Sie heute machen?

    (lacht) Das ist eine gute Frage. Ich denke, ich wäre vielleicht Bankkaufmann geworden oder so etwas in der Richtung. Der Fußball hat sich nach der Schule so ergeben. Ein Jahr Zivildienst kam schon so ein bisschen dazwischen. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich eine Banklehre gemacht oder vielleicht Wirtschaft studiert.

    Vielen Dank für das Gespräch.

    Geschrieben von:  Eodin

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