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  • OFC Eintracht 1901, 07. August 2008

     

    „Man schaut über seinen Tellerrand und sieht vieles gelassener“


    Von:  Stephan R.T.

    Der -O-burger ist seit Februar 2003 auf dieser Plattform angemeldet und zählt damit zu den ‚Urgesteinen’ des Forums. „Ich bin schon ein wenig stolz, zu den ersten Pionieren hier zu gehören. Wir waren damals eine kleine Gruppe von 15-20 Mann, bevor Webmaster Stephan Trosien uns auf sein im Aufbau befindliches Projekt aufmerksam machte. Toll was er hier geschaffen hat und wie sich das entwickelt hat“, so der ‚Forums-Renter’.

    Der gebürtige Oranienburger engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in seinem Verein, dem OFC Eintracht 1901, und hat im Laufe der Jahre viel erlebt – auf und neben dem Platz. „Besonders toll finde ich, dass man viele interessante Leute, auch hier aus dem Forum, auf den Plätzen wieder trifft und sich austauschen kann.“ Sein Hauptinteresse liegt im Brandenburger und Berliner Fußball und was ihm noch wichtig ist, erklärte er uns im Folgenden.

    Wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden?

    Das lief eigentlich wie bei vielen Steppkes auch. Man spielt in einer Jugendmannschaft und findet die ‚Großen’ toll. Unsere erste Mannschaft hatte damals eine ganz gute Truppe beisammen und warf mehrere höherklassige Mannschaften aus dem Pokal. Wir spielten über viele Jahre an der Spitze mit, weil wir auch immer gute Verstärkungen von den hier ansässigen Armeeeinheiten hatten. Da waren dann immer viele Zuschauer und Stimmung. Das hat Spaß gemacht. Irgendwann ist dann aus den unterschiedlichsten Gründen Schluss. Aber die Identifikation ist da und man engagiert sich in anderen Bereichen im Verein.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum?

    In erster Linie mit meinem Heimatverein, weil man in den vielen Jahren durch zahlreiche Hochs und Tiefs gegangen ist. So was bindet, wenn man kein Erfolgsfan ist und nur dahin rennt, wo es gerade besser läuft. Im Laufe der Jahre erweitert man aber auch seinen Horizont und lernt gewisse Zusammenhänge, Zwänge, Gegebenheiten und Probleme kennen, sodass auch der Respekt vor der Arbeit und Leistung der anderen wächst. Man schaut über seinen Tellerrand und sieht vieles gelassener.

    Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Im Großen und Ganzen muss man zufrieden sein. Unser Trainer hat es geschafft, 110 Prozent über einen längeren Zeitraum aus den jungen Spielern herauszukitzeln und so mit einer starken Rückrunde den Klassenerhalt zu schaffen. Der gesamte Nachwuchs war - wie so oft - in allen Altersklassen top. Auch das Umfeld entwickelt sich langsam zum Positiven.

    Besser klappen könnten einige organisatorische Sachen. Das liegt aber zum großen Teil daran, das die Verantwortlichen mit ihrem großen Aufgabengebiet oft allein gelassen werden. Es gibt viele die nur rumquatschen, anstatt anzupacken und in einem der vielen Bereiche zu unterstützen.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein?

    Durch drei höherklassige Neuzugänge würde ich gerne mal wieder eine nicht so nervenaufreibende Saison haben und nicht gegen den Abstieg spielen. Auch unsere eigenen jungen Spieler sollten sich weiterentwickeln, um in dieser Liga Fuß zu fassen. Wenn wir wieder die Geschlossenheit wie letztes Jahr erreichen, wird es viele enge und spannende Spiele geben. Ein Highlight werden sicherlich die Derbys gegen Sachsenhausen. Aber nur wenn man die gewinnt. (*lacht*)

    Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein?

    Erschütternd war mit Sicherheit die Zeit um die Insolvenz. Zu sehen wie zwei Leute mit ihren Fehlern einen ganzen Verein mit weit über 400 Mitgliedern und einer der besten Nachwuchsabteilungen im Land an den Rand der Existenz bringen, und somit einen Schaden über Jahre hinaus (öffentlich und wirtschaftlich) anrichten können. Positiv war neben vielen schönen sportlichen Ereignissen besonders das Zusammenwachsen des gesamten Vereins in dieser schweren Zeit. Die Spreu trennte sich schnell vom Weizen und man hat gesehen, auf wen man bauen kann. Unser Spiel in Königs Wusterhausen um den Klassenerhalt in der Landesliga mit über 400 Fans war wohl der absolute Höhepunkt. Mit Samba-Truppe und was nicht allem haben die Fans unsere Elf in diesem wichtigen Spiel unterstützt. Dass es das schlechteste Spiel seit Jahren war, hat an diesem Tag wohl niemanden gestört.

    Was wünscht Du Deinem Verein für die Zukunft?

    Es wäre schön, wenn mehr Leute sich im Verein engagieren würden. Es gibt genug zu tun, auf allen Gebieten. Nur so können wir uns stetig verbessern.

    Die Früchte unserer Nachwuchsarbeit fallen auch noch zu gering aus. Viele junge Spieler haben arge Probleme mit ihrer Selbsteinschätzung. Sie sind nicht gewillt sich durchzubeißen, sondern gehen lieber den leichteren Weg und spielen unterklassig für ein paar Euro mehr. Dort sind sie dann auf Grund ihrer Ausbildung und Potential mit wenig Training Stammspieler.

    Wirtschaftlich mache ich mir bei unserem aktuellen Vorstand keine Sorgen. Das Geld könnte zwar immer mehr sein, aber es wird seriös gearbeitet und gut verteilt. Spieler unserer ersten Mannschaft werden sicherlich nicht reich. Dafür wird immer noch ordentlich in den Nachwuchs investiert und auch das Umfeld verbessert sich stetig.

    Sportlich wünsche ich mir, dass die Qualität der Nachwuchsausbildung weiter verbessert wird und unsere ‚Erste’ irgendwann wieder zur Spitzengruppe der BB-Liga zählt. Mit möglichst vielen Eigengewächsen.

    In den letzten Jahren kam im Fußball immer wieder das Thema ‚Gewalt und Rassismus’ auf. Wie sind Deine Erfahrungen zum Thema?

    Die großen Probleme in großen Stadien habe ich noch nicht erlebt und kann darüber nicht urteilen. In unsrem Bereich hält sich diese Form von ‚Gesellschaftsproblemen’ noch in Grenzen. Mit den wenigen ausländischen Spielern, die wir bisher hatten, haben wir eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Sie waren offen und freundlich, haben bei uns Fußball gespielt, gewohnt, gearbeitet und wie jeder andere Steuern gezahlt. Mit sogenannten ‚Fußball-Söldnern’ hätte es möglicherweise anders ausgesehen.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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