BV 1919 Cloppenburg, 08. Januar 2008

 

„Sport lebt von Rivalität!“

Der Wechsel von Mario Rodriguez vom VfL Germania Leer zum BV Cloppenburg hat beim Liga-Konkurrenten SV Meppen für großen Ärger gesorgt. Besonders Hubert Hüring, Trainer in Meppen zeigte sich wütend und enttäuscht über das Verhalten des 31-jährigen Abwehrspielers, der den Meppener bereits eine Zusage erteilt und einen Arbeitsvertrag schon in der Tasche hatte, dann aber kurzfristig bei Cloppenburg unterschrieb. die-fans.de beleuchtet im Gespräch mit Trainer Jürgen Goslar die Siegerseite im Kampf um Rodriguez und fragt nach wie der Spielerwechsel von Cloppenburger Seite beurteilt wird.

Der spontane Wechsel von Mario Rodriguez zum BV Cloppenburg statt zum SV Meppen war ja äußerst medienwirksam. Der Trainer des SV Meppen, Herr Hüring, war sehr sauer über die mehr als kurzfristige Entscheidung. Wie ist ihre Einstellung zu der Sache?

Also ich muss das ganz nüchtern, und nur so will ich es auch, sehen. Ich bin Vertreter des BV Cloppenburg und wir stehen in der Konkurrenz zum SV Meppen. Wir haben nicht zum ersten, sondern zum wiederholten Male genauso versucht Mario Rodriguez für uns zu gewinnen, weil wir von ihm menschlich als auch sportlich überzeugt sind. Das ist einfach auch ein Ausdruck und eine Bestätigung unserer guten Arbeit in Cloppenburg, dass wir jetzt die Chance hatten gegen einen Traditionsverein wie den SV Meppen. Anders sehe ich es nicht. Was der Trainer des SV Meppen, vielleicht auch nicht immer im Namen des SV Meppen in der Öffentlichkeit äußert, ist eigentlich nicht unsere Baustelle.

Sie haben also keinerlei Verständnis für die Wut und die Enttäuschung von Herrn Hüring?

Ich kann jetzt nicht nachvollziehen, wie viel persönliches Engagement dabei im Spiel war und wie intensiv die Gespräche gewesen sind. Das können wir auch nur mutmaßen. Von daher will ich das auch gar nicht groß kommentieren. Ich halte es immer so – jedenfalls machen wir es so in Cloppenburg -, dass wir Entscheidungen erst in der Öffentlichkeit bekannt geben, wenn wir auch wirklich sicher sind. Das ist halt das große Ärgernis vom SV Meppen, es nicht so gemacht zu haben. Aber wie gesagt, das ist nicht mein Ding. Tatsache ist, dass wir gut gearbeitet haben und froh sind, dass Mario bei uns ist.

Der SV Meppen hat ja jetzt daraufhin das Hallenturnier am kommenden Freitag abgesagt. Trotzdem wird ein früheres oder späteres Aufeinandertreffen unvermeidbar sein. Wie wird das Klima dann sein? Werden die Wogen sich wieder glätten?

Der Sport lebt ja von der Rivalität. So lange diese gesund ausgetragen wird, haben die Zuschauer und die Beteiligten immer was davon, finde ich. Wenn es dagegen persönlich wird und das in Hass endet, dann finde ich es umso schlimmer. Ich glaube schon, dass beide Seiten gut daran beraten sind, es bei einer gesunden Rivalität zu lassen. Ich finde es eigentlich sehr schade weil die Fans es auch nicht verdient haben, dass der SV Meppen jetzt nicht zu diesem Turnier kommt. Das man das eine und das andere nicht voneinander trennen kann. Aber das ist meine persönliche Meinung.

Können Sie vielleicht noch ein paar Statements zur aktuellen Saison abgeben? Waren Sie bisher zufrieden? Wie stellen Sie sich die Rückrunde vor? Wird es Veränderungen geben?

Es ist ungenommen schon seit dem letzten Jahr unser Ziel, dass wir eine von diesen fünf Mannschaften sein wollen, die sich auf dem direkten Wege für die neue Regionalliga qualifizieren. Dafür haben wir am Anfang der Saison einen sehr guten Start hingelegt. Wir haben jetzt in den letzten zwei Monaten sicherlich nicht immer an unsere Leistungsgrenze gehen können. Das hat aber mehrere Ursachen. Mit der Analyse dieser Ursachen sind ja jetzt auch die Entscheidungen getroffen worden. Einmal in der Struktur und eben den ein oder anderen Spieler noch zu verpflichten. Es war uns wichtig alles getan zu haben, um dann in der Rückrunde zu punkten, um uns zu qualifizieren. Das haben wir vor.

Wissen Sie, ob es für die Saison 2008/2009 weitere personelle Veränderungen geben wird oder sind da schon andere Pläne im Gespräch?

Im Moment ist es so, dass wir erst mal so aufgestellt haben, um die letzten sechzehn Spiele so durchzuführen, dass wir uns auf jeden Fall qualifizieren. Natürlich sind wir dann gut beraten uns schon soweit auf dem Markt umzugucken, um auf die Saison darauf vorbereitet zu sein. Aber das steht in der Prioritätenliste nicht ganz oben.

Vielen Dank, dass Sie sich kurz die Zeit genommen haben.

Ja, kein Problem.

Hier geht es zur Diskussion zum Fall Mario Rodriguez

Geschrieben von:  Anne80