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  • KSV Baunatal, 29. August 2016

     

    „Wir alle wünschen Jonas gute Genesung“ – Schwere Verletzung schockiert nach 4:2-Heimsieg


    Von:  Stephan R.T.

    „Ich habe so was Schlimmes noch nie gesehen. Die Jungs waren tief getroffen und hatten Tränen in den Augen“, sagte der sichtlich mitgenommene KSV-Trainer Tobias Nebe nach dem 4:2 (0:1)-Heimsieg gegen Fußball-Hessenliga-Neuling Viktoria Kelsterbach. Grund für die bis zum letzten Tribünenplatz im Parkstadion spürbare Betroffenheit war die schwere Verletzung von KSV-Youngster Jonas Springer.

    Alle denken an Jonas

    Auch Baunatals sportlicher Leiter Ralf Rößler war nach der schwerwiegenden Fußverletzung in der 85. Minute, die durch einen unglücklichen Pressschlag verursacht wurde, sehr schockiert: „In der Kabine herrschte Totenstille. Da rückt das Ergebnis natürlich vollkommen in den Hintergrund. Jetzt müssen wir das Ganze irgendwie verdauen und denken einfach nur an Jonas Springer.“ Auch die Spieler hatten in diesem Moment nur den 21-Jährigen in ihren Gedanken, der am kommenden Freitag (2. September) Geburtstag hat. Aus der Kabine heraus sendeten sie ihm direkt nach dem Abpfiff ein Foto, auf dem sich alle KSV-Kicker hinter seinem Trikot mit der Nummer 24 versammelt hatten. Es war eine schöne und überaus bewegende Geste.

    Überraschende Gästeführung

    Selbst in der Rückschau fiel schwer, sich nach diesen ergreifenden Ereignissen noch auf das Fußballspiel zu konzentrieren – dabei ist es schnell erzählt: Unter tropischen Temperaturen, die durch zwei Trinkpausen erleichtert wurden, erspielte sich Baunatal nach ersten Startschwierigkeiten im Laufe der ersten Halbzeit leichte Vorteile. Der KSV kam so zu Chancen, etwa durch einen Bravo-Sanchez-Freistoß in der 10. Minute. Kurz darauf hatte Kyung Ho Lee in der 17. Minute viel Pech mit einem Pfostentreffer aus der Drehung heraus. Das Tor fiel allerdings für den ebenfalls kämpferisch und läuferisch starken Aufsteiger aus Kelsterbach: Nachdem Baunatals Daniel Borgardt kurz zuvor noch in höchster Not gerettet hatte, erzielt Kelsterbachs Sebastian Weigand per Kopf schließlich doch noch die überraschende 0:1-Gästeführung in der 27. Minute. Der anschließende Zwischenspurt der VW-Städter brachte dagegen bis zum Seitenwechsel keine wirkliche Gefahr für Viktoria-Schlussmann Nemanja Saula. Zum Ende des ersten Durchganges gab es zudem nach einem Foul an der Seitenlinie eine kurzzeitige Rudelbildung, die Schiedsrichter Patrick Haustein aus Buseck aber souverän löste.

    Merle schafft den Ausgleich

    In der zweiten Halbzeit dominierten erneut die Baunataler und kamen durch den kurz zuvor eingewechselten Manuel Pforr zum verdienten 1:1-Ausgleichstreffer in der 49. Minute. Der agile Offensiv-Mann hatte den Ball dabei aus kurzer Distanz und mit viel Einsatz über die Torlinie gebracht. In der Folge blieben weitere KSV-Chancen durch Lee (50./52.) und Grashoff (61.) ungenutzt. Einen echten Hallo-Wach-Effekt bewirkte dann Ingmar Merle mit seinem wuchtigen Fernschuss in der 63. Minute, der laut krachend vom Torpfosten abprallte. Es war wie ein Weckruf – den allerdings die bis dahin verstärkt defensiv operierenden Gegner hörten. Denn nur drei Minuten später markierte der auf Seiten der Gäste überragende Spielgestalter Manuel May mit einem sehenswerten Heber aus der Distanz die erneute Gästeführung zum 1:2 in der 66. Minute. Dieser Zwischenstand wurde dann wiederum durch Merle mit einem weiteren Distanzschuss in der 80. Minute erneut ausgeglichen: Der Ball landete dabei halb hoch und halb rechts unhaltbar wuchtig zum 2:2-Ausgleich in den Maschen. Kurz darauf ereignete sich in der 84. Minute die eingangs beschriebene schreckliche Verletzungs-Szene, die eine komplette Zäsur für die Partie bedeutete.

    Sturmlauf für Jonas

    Spieler, Trainer, Schiedsrichter und die etwa 150 Zuschauer verstummten dabei minutenlang. Als der Ball nach etwa einer Viertelstunde wieder rollen sollte, folgte auf den kollektiven Baunataler Schock eine Art von positiver Trotzreaktion. „Wir können jetzt nichts machen – außer das Spiel noch für Jonas zu gewinnen!“, lautete von nun an die Devise. Dabei kam zugleich das Gefühl auf, dass die Gäste dem beeindruckenden Engagement der Heimelf für den verletzten Jonas Springer nichts mehr entgegenzusetzen hatten.

    Von hier ab war es ein einziger Sturmlauf. Diesen vollendete der quirlige KSV-Offensiv-Allrounder Manuel Pforr durchaus sehenswert, aber vor allem – wie alle seine Mitspieler – mit viel Herzblut. Der Mann mit der Rückennummer 8 erzielte mit seinen Saisontoren Nummer drei und vier (87./90. Minute) schließlich den 4:2-Endstand. Jubeln wollten er und das Team darüber allerdings nicht. Stattdessen versammelten sich alle in einem Kreis und schlossen sich gegenseitig in die Arme, während von der Tribüne immer wieder der Name Jonas Springer skandiert wurde. Dieses Spiel wird keiner vergessen.

    Sabrina Bodewald (printmedia-agentur.de)

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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