Altonaer FC von 1893, 12. Februar 2025
Der Blick für unsere heutige Fragerunde richtet sich nach Hamburg. Dort lebt Frank, der seit mittlerweile 35 Jahren mit und für den Fußball unterwegs ist. Anfangs noch mit dem Großvater, heute mit seinen besten Freunden. Wie seine Sicht auf unseren Volkssport ist, berichtet er im Folgendem.
Hi Frank, wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?
Meine Leidenschaft für den Fußball kommt ganz klar von meinem Opa. Er hat mich schon als kleinen Jungen mit zu den Spielen des Altonaer FC genommen. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Besuche an der AJK (Anmerkung der Redaktion: Adolf-Jäger-Kampfbahn), das Warten auf den Anpfiff, der Geruch von Bratwurst und Bier, und die Gespräche mit den alten Jungs, die schon seit Jahrzehnten dabei waren. Es war diese besondere Atmosphäre, die mich sofort gepackt hat – Fußball war nie nur ein Spiel, sondern immer ein Stück zuhause.
Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?
Mein Herz schlägt für den Altonaer FC 1893. Das ist kein Verein, den man sich einfach so aussucht – man wächst da rein, durch Familie, Freunde oder das Viertel. Mein Opa war schon Altona-Fan, also war es klar, dass ich es auch werde. Altona ist ein Verein mit Geschichte, mit Charakter, mit echten Typen auf und neben dem Platz. Es ist nicht immer leicht, gerade wenn es mal wieder nicht mit dem Aufstieg klappt, aber genau das macht es aus. Hier geht es nicht um Glamour, sondern um Leidenschaft.
Die Haupttribüne in der Adolf-Jäger-Kampfbahn.
Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?
Ich weiß noch genau, wie beeindruckt ich als Kind war. Die Lautstärke, das Jubeln, das Flutlicht bei den Abendspielen – das hatte alles etwas Magisches. Die alten Holzbänke, der Zaun hinter dem Tor, wo die ganz Wilden standen, das alles hat mich fasziniert. Ich habe noch das Bild vor Augen, wie mein Opa mir eine Stadionwurst in die Hand drückte und sagte: ‚Junge, heute holen wir uns den Sieg!‘ Ich war vielleicht sieben oder acht, aber seitdem hat mich Altona nicht mehr losgelassen.
Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?
Bis jetzt läuft es ja gar nicht schlecht, immerhin sind wir wieder Tabellenführer. Das Problem ist nur: Letztes Jahr standen wir auch gut da und dann kam die Aufstiegsrunde, in der wir es nicht geschafft haben. Bremen II und Todesfelde waren einfach zu stark. Was mir gefällt: Wir haben eine Mannschaft, die kämpft, die sich reinhaut, die Bock hat. Was besser laufen könnte: Vielleicht ein bisschen mehr Konstanz in den entscheidenden Spielen. In der Aufstiegsrunde müssen wir abgezockter sein.
Wie soll es in den nächsten Jahren weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?
Mein großer Wunsch ist natürlich, dass es endlich mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord klappt. Das wäre für den Verein und für uns Fans ein Riesenschritt. Langfristig wünsche ich mir, dass Altona sich in der Regionalliga etabliert, vielleicht sogar Richtung dritte Liga denkt – aber das ist noch ein weiter Weg. Wichtig wäre, dass wir mehr junge Spieler halten können, die oft zu höherklassigen Clubs abwandern. Auch infrastrukturell muss sich was tun, gerade was die Zukunft des Stadions angeht.
Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?
Die schönsten Erlebnisse sind immer die Aufstiegssaisons oder besondere Pokalspiele. Der Hamburg-Pokal-Sieg 2018 war großartig – und natürlich die Spiele gegen große Gegner, wie im DFB-Pokal. Aber auch Auswärtstouren mit den Jungs bleiben immer in Erinnerung.
Die Fans stehen bei jeden Spiel hinter ihrer Mannschaft.
Das Bitterste war definitiv das Scheitern in der letzten Aufstiegsrunde. Es tat weh zu sehen, dass wir wieder so nah dran waren, aber es nicht geschafft haben. Auch Abstiegskämpfe in der Vergangenheit waren hart, aber sowas schweißt zusammen.
Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?
Für mich ist Fußball mehr als nur 90 Minuten. Es geht um die Leute, die Geschichten, die gemeinsame Zeit. Ich finde, ein echter Fan ist jemand, der auch in schlechten Zeiten dabeibleibt, der den Verein lebt und unterstützt – egal ob gegen Bayern München oder in der Kreisliga. Andere Fans sehe ich genauso: Wenn sie mit Herzblut dabei sind, dann ist es egal, ob sie im modernen Stadion oder auf einem kleinen Dorfplatz stehen.
Wohin fährst Du gerne auswärts und welches sind Deine Lieblings-Stadien?
Ich liebe die kleinen Hamburger Stadien, wenn wir zu Barmbek-Uhlenhorst oder Teutonia 05 fahren – diese Stadtduelle haben immer was Besonderes. Aber auch die Auswärtsfahrten nach Niedersachsen oder Schleswig-Holstein haben ihren Reiz. Lieblingsstadien? Natürlich die AJK, aber auch das Millerntor, so sehr ich St. Pauli nicht mag, hat Atmosphäre. Das alte Stadion des HSV, die Westkurve damals, war auch legendär.
Ein weiteres aktuelles Thema ist die kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?
Ich sehe das kritisch. Klar, Geld regiert den Fußball, aber wenn ich sehe, wie sich manche Vereine in reine Kommerzmarken verwandeln, wird mir schlecht. Traditionelle Vereine, die durch Investoren ruiniert werden, Plastikclubs ohne Geschichte – das ist nicht mein Fußball. Ich finde es wichtig, dass der Fußball bodenständig bleibt und die Fans im Mittelpunkt stehen. Ohne uns gibt es diesen Sport nicht.
Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?
Ja, absolut. Die Fans von Union Berlin zum Beispiel – die haben ihren Verein durch harte Zeiten getragen und sind jetzt in der Bundesliga, ohne sich komplett zu verkaufen. Auch die Ultras von Hannover 96, die trotz Vereinsführung und Streit immer weitermachen, finde ich beeindruckend. Und klar, die Stimmung bei St. Pauli ist stark, auch wenn das nicht mein Verein ist. Aber am Ende zählt: Treue und Leidenschaft – egal wo!
Fall du Interesse haben solltest, ebenso deine Sicht auf den Fußball hier wieder zu finden, dann melde dich bei uns – egal ob mit oder ohne Foto.
Geschrieben von: Stephan R.T.
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