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  • FSC 1924 Lohfelden, 05. März 2008

     

    „Wir wollen auch Spaß am Fußball haben“


    Von:  thom.as

    Der FSC Lohfelden stieg im letzten Jahr als Landesligameister in die Oberliga Hessen auf. Natürlich versuchte man, den vorhandenen Kader mit externen Zugängen zu verstärken. Also verpflichtete der Verein unter anderem den 26-jährigen Harez Habib, der im Oktober 2007 sein Debüt in der afghanischen Nationalmannschaft gab. Eine echte Verstärkung also, der womöglich helfen kann, wichtige Punkte für den FSC zu holen. Aber die Art, inwiefern Habib sich anfangs auf das Punktekonto auswirkte, deckte sich gewiss nicht mit den anfänglichen Hoffnungen. Nach fünf Spielen und sechs Punkten musste der Aufsteiger wieder bei Null anfangen, da Habib erst ab 1. November spielberechtigt gewesen wäre, dennoch seit dem ersten Spieltag eingesetzt wurde.

    Eine bittere Pille für die Mannschaft von Trainer Michael Wilhelm. Dennoch konnte der 39-Jährige, nachdem die Mannschaft zwölf Spieltage auf dem letzten Tabellenplatz zubringen musste, den FSC Lohfelden vor der Winterpause aus den Abstiegsrängen holen. Nach einer bemerkenswerten Aufholjagd überwinterte das Team auf dem dreizehnten Platz, vier Punkte vor dem Relegationsplatz. die-fans.de sprach mit dem Trainer über das Auftaktspiel zur Restrunde, den Punktabzug und wo er die Mannschaft am Ende der Saison sehen will.

    Herr Wilhelm, am Wochenende mussten Sie eine 4:2-Niederlage gegen Tabellenschusslicht 1. FC Schwalmstadt hinnehmen. Schildern Sie einmal Ihre Eindrücke von diesem Auftaktspiel zur restlichen Saison 2007/2008?

    Das Spiel fing aus unserer Sicht sehr schlecht an. Wir haben gleich am Anfang ein Abseitstor hinnehmen müssen. Das war ein ganz klares Abseits. Dadurch sind wir früh in Rückstand geraten. Das hat uns natürlich ein wenig aus dem Konzept gebracht. Der 1. FC Schwalmstadt ist eine Mannschaft, die eher aus der Defensive kommt und sicherlich im Kämpferischen ihre Stärke hat. Damit hatten wir zumindest an diesem Tag etwas Probleme. Im Endeffekt haben wir uns dadurch etwas den Schneid abkaufen lassen. Hinzu kam der heftige Wind, und die Platzverhältnisse waren auch katastrophal. Aber das soll jetzt natürlich keine Ausrede sein. In der zweiten Halbzeit musste auch noch Harez Habib mit Gelb-Rot vom Platz. Nach 52 Minuten waren wir dann nur noch zu zehnt. Obwohl wir da teilweise besser gespielt haben als mit elf Mann. Wir sind in der Folge auf 2:1 herangekommen und hatten sogar noch die Möglichkeit zum Ausgleich. Als wir dann aber das Freistoßtor zum 3:1 bekamen, mussten wir natürlich aufmachen. So haben wir den vierten Treffer kassiert. Schwalmstadt hat sogar noch einen Elfmeter verschossen. In der 94. Minute konnten wir, durch einen Handelfmeter, noch das 4:2 machen. Aber mehr war letztendlich nicht drin.

    Entsprach die Leistung Ihrer Mannschaft den Erwartungen, die in das Spiel gelegt wurden. Immerhin hätte man das Match, wenn man die Tabelle betrachtet, durchaus als ‚richtungsweisend’ bezeichnen können.

    Das ist richtig. Normalerweise hätten wir auch drei Punkte eingeplant. Aber es gibt eben solche Tage, an denen läuft es nicht gut, und dann kommt auch noch Pech dazu. Im Endeffekt muss man aber zugeben, dass der 1. FC Schwalmstadt zumindest von seiner kämpferischen Leistung her besser war. Wir waren zwar optisch überlegen, konnten uns aber keine großartigen Torchancen erspielen, vor allem in der ersten Halbzeit. Der Gegner stand tief hinten drin und wir sind dann dagegen angelaufen. Die Schwalmstädter hatten es halt einfacher, da sie auf ihrem Platz, um nicht zu sagen Kartoffelacker, früh mit 1:0 in Führung gegangen waren.

    Sie waren in der Vorrunde sehr lange sehr weit unten in der Tabelle. Zum Schluss konnten Sie sich aber von den Abstiegsrängen befreien. Ist man, nachdem Sie sogar zumindest in der Nähe des gesicherten Mittelfeldes überwinterten, nun wieder voll im Abstiegskampf?

    Naja, eigentlich sind wir noch nicht direkt im Abstiegskampf. Es hat sich ja nach dem 22. Spieltag nichts verändert. Die anderen Mannschaften, die hinten drin stehen, konnten auch nicht punkten. Natürlich müssen wir aufpassen und die Augen offen halten. Es sind nur vier Punkte Abstand auf den Relegationsplatz. Natürlich hätten wir uns mit einem Sieg am Samstag etwas Luft verschafft, aber so ist das halt im Fußball. Bis auf die Tatsache, dass der 1. FC Schwalmstadt nun 19 Punkte hat und bis auf fünf Zähler an uns herangekommen ist, hat sich überhaupt nichts verändert in der Tabelle. Mit den sechs Punkten, die uns in der Vorrunde abgezogen wurden, wäre die Tabelle natürlich etwas ansehnlicher für uns. Das ist klar.

    Da Sie es ansprechen, wie sehr trauern Sie diesem Punktabzug hinterher?

    Nun gut, daran ist leider nichts mehr zu rütteln. Dennoch mussten wir nach dem fünften Spieltag wieder bei Null anfangen. Wir waren lange Zeit auf dem letzten Platz. Ich glaube sogar, bis die Vorrunden-Begegnungen abgeschlossen waren, standen wir ganz unten. Eigentlich konnten wir erst zum Rückrundenbeginn wieder den Anschluss schaffen. In den Augen einiger standen wir bestimmt schon insgeheim als Absteiger fest. Für diese Leistung muss man vor der Mannschaft wirklich den Hut ziehen. Wenn du nach fünf Spielen ohne Punkt da stehst und die Gegner teils acht oder neun Punkte auf ihrem Konto haben, dann ist das wirklich eine Leistung, diesen Abstand wieder aufzuholen.

    Berechnet man diese sechs Punkte mit ein, hätten wir jetzt 30 Zähler. Mit diesem Polster wären wir natürlich unsere Abstiegssorgen erst einmal los. Dann hätten wir sogar die Aussicht - wenn es wirklich gut läuft – an die oberen Plätze heran zu rutschen. Aber gut, so ist es halt einfach nicht. Diese sechs Punkte fehlen uns, und jetzt muss es weiter gehen.

    Vor der Winterpause kam die Phase, als Sie sich von unten wieder heraus- und zurückgekämpft haben. Kann man solch eine positive Phase über die Winterpause hinweg erhalten?

    Selbstverständlich. Die Mannschaft hat sich jetzt sehr gefestigt. Es waren bei uns im Umfeld noch andere Unruhen. Aber seit Oktober haben wir eigentlich sehr konstant gespielt. Ich glaube, dass die Mannschaft das Potential hat, auch nach der Winterpause eine gewisse Konstanz an den Tag zu legen. Ich habe eigentlich für die kommenden zwölf Ligaspiele keine große Angst vor eventuellen Leistungsschwankungen. Am kommenden Sonntag haben wir erneut die Möglichkeit zu punkten, und dann kann alles schon wieder ganz anders aussehen.

    Sie sprechen das Spiel am Sonntag gegen das U23-Team der Frankfurter Eintracht an. Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass das vermutlich kein Spaß wird. Es geht für Sie im Grunde nur um das Überleben. Was darf man also erwarten?

    Also erst einmal wollen wir natürlich auch Spaß am Fußball haben! Keine Frage. Frankfurt ist sicherlich eine Mannschaft, die mehr auf die spielerische Weise kommt als etwa der 1. FC Schwalmstadt. Das ist gewiss keine Mannschaft, die ständig dazwischen haut. Und gegen solche Teams sehen wir immer ganz gut aus. Da können wir mehr aus der Reaktion heraus spielen. Das liegt uns vielleicht eher, als ständig anzulaufen. Wir brauchen einen Gegner der mitspielt. Angst vor der Eintracht haben wir nicht. Schon die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel war eher unglücklich. Frankfurt will aufsteigen, aber wir wollen auch gut aussehen, und wenn es möglich ist, auch das Spiel gewinnen. Gerade nach dieser Niederlage vom Wochenende ist jeder noch mehr motiviert.

    Ist nach Ihrer Meinung der jetzige Platz 13 in der Tabelle gerechtfertigt?

    Vor der Saison habe ich gesagt, wenn wir als Aufsteiger am Ende achter oder neunter werden mit dieser Mannschaft, dann wäre das schon ein Erfolg. Mit den sechs Punkten, die uns abgezogen wurden, wären wir wahrscheinlich jetzt auch auf einem solchen Rang oder zumindest in der Nähe. Rang dreizehn ist nicht ganz ok. Wir würden gerne noch ein paar Plätze nach oben klettern. Und ich glaube daran, dass das möglich ist. So viel Abstand ist es nun auch wieder nicht. Das sind vielleicht sechs Punkte. Das kann sehr schnell gehen. Nach einer kleinen Serie kann man schnell auch da oben stehen.

    Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei dieser kleinen Serie! Vielen Dank für das Gespräch.

    Geschrieben von:  thom.as

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