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  • FC Bayern München, 19. November 2007

     

    Club Nr. 12 wehrt sich


    Von:  yeti

    Nachdem sich der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, auf der Jahreshauptversammlung des FCB kritisch gegenüber dem Club Nr.12, einem gewachsenen und engagierten Fanclub, äußerte, reagierte dieser mit folgendem offenen Brief:

    Offener Brief an Karl-Heinz Rummenigge:

    Sehr geehrter Herr Rummenigge,

    auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München e.V. am vergangenen Montag haben Sie den Club Nr.12 mit herablassenden Äußerungen (u.a. "ganz beschissene Rolle beim Thema Stimmung") bedacht. Nachdem den Vorstandsmitgliedern des Club Nr.12 zu unserer Verwunderung kein Rederecht eingeräumt wurde, um auf Ihre Äußerungen zu antworten, haben wir Sie am Dienstag Vormittag schriftlich darum gebeten, Ihre wenig substanziellen Vorwürfe zu präzisieren. Leider haben wir bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt und trotz mehrerer Nachfragen über die Fanbetreuung des FC Bayern keinerlei Antwort von Ihnen erhalten.

    Aus der Presse haben wir Kenntnis über den "offenen Brief des Vorstands an die Bayernfans" genommen. Wir begrüßen, dass der Vorstand des FC Bayern das bereits im Interview im letzten Bayernmagazin angekündigte Gesprächsangebot erneuert hat.

    Trotzdem drängt sich uns immer mehr der Eindruck auf, dass hier in den letzten Tagen gezielt versucht wird, den hervorragenden Ruf, den sich der Club Nr.12 mit seinem inzwischen über 10 Jahre andauerndem Engagement rund um den FCB aufgebaut hat, zu beschädigen.

    Wie Sie sicher bei Gespächen mit Bayernfans aus München oder auch dem Rest der Welt herausfinden könnten, werden Sie unter den über 2000 Bayernfanclubs keinen einzigen finden, der ernsthaft behaupten würde, der Club Nr.12 spalte die Fans oder Fanszene, wie es zur Zeit in den Medien verbreitet wird. Das Gegenteil ist der Fall. Und der größte Riß der letzten Jahre zwischen Vereinsführung und Fans, aber auch innerhalb der Fansgemeinde, wurde durch die Äußerungen des Vorstands auf der Jahreshauptversammlung auf dem Nockherberg herbeigeführt: In ein Lager, dass die Äußerungen von Herrn Hoeneß inhaltlich zu großen Teilen nachvollziehen kann. Und auf der anderen Seite in ein Lager, bei dem das Entsetzen über die Art und Weise überwiegt, wie ein in der Medienbranche erfahrener Vorstand mit dem Redebeitrag eines FC Bayern Mitglieds umgeht, der vielleicht diskussionwürdig oder diskussionanregend, sicher aber nicht beleidigend war.

    Diese Spaltung ist genauso bedauerlich wie überflüssig, da sich beide Positionen garnicht gegenseitig ausschließend gegenüberstehen. Trotzdem wird der entstandene Graben nun von Ihnen noch weiter vertieft, indem Sie in Ihrem offen Brief engagierte und friedlich auftretende Bayernfans indirekt mit gewalttätigen italienischen Fangruppierungen in Verbindung bringen.

    Der Club Nr.12 hat sich immer dadurch ausgezeichnet, sich sachlich mit allen die Fans betreffenden Themen auseinanderzusetzen, fanclubübergreifende Projekte zu organisieren und seine Kritik in konstruktiver Art und Weise vorzutragen. Aus gegebenen Anlaß sei hier - wie ebenfalls in dem oben erwähnten Interview bereits beschrieben - auf einen durch den Club Nr.12 vor wenigen Wochen ins Leben gerufenen Fanarbeitskreis zum Thema "Verbesserung der Stimmung" verwiesen. Das Ergebnis der ersten Sitzung, an der auch der Fanbeauftragte Hr. Brück teilgenommen hat: Sowohl Fans wie auch Vereinsführung müssen GEMEINSAM an einer Verbesserung der Situation arbeiten: Selbstverständlich kann die Vereinsführung nicht in der Fankurve stehen und die Lieder anstimmen. Sie ist jedoch verantwortlich dafür, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Fans ermöglicht, diese Stimmung zu erzeugen. Erste Vorschläge, was auf der einen Seite die Fans und auf der anderen Seite die Vereinsführung bereits in den nächsten Wochen zu einer Verbesserung der Situation tun können, liegen Ihnen bzw. der Fanbetreuung vor. Auch hier warten wir auf eine Reaktion, um diese Ideen in die Tat umsetzen zu können.

    Einen großen Teil der Aussagen des Vorstand vom vergangen Montag können wir uns nur durch ein erhebliches Informationsdefizit über das "Fanleben" der eigenen Anhänger erklären. Es ist sicher richtig, dass der Südkurvenfan mit einem Jahreskartenspreis von € 120 auf diesem Weg nur einen geringen Teil zur Finanzierung der Unkosten der Mannschaft beiträgt. Es ist jedoch der selbe Fan, der für viele hundert Euro Fanartikel, Parkscheine oder Verpflegung im Stadion erwirbt, der jedes Jahr zum Teil zehntausende Kilometer zurücklegt um den FC Bayern auf seinem Weg durch Europa zu begleitet und der dafür oft seinen kompletten Urlaub und Freizeit für den Verein opfert. Wer diesen Fan dann lediglich auf eine Einnahmequelle von € 7,05 pro Spiel reduziert um diese dann den Einnahmen für eine - in den meisten Fällen aus dem Werbeetat von Großunternehmen finanzierten - Loge gegenüberstellt, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, Fans nur noch als Kunden zu betrachten.

    Im Rahmen unserer Interviews hat uns Herr Hoeneß erst vor wenigen Wochen versichert, dass die Vereinsführung "überhaupt keine Probeme mit dem Club Nr.12 hat". Mit diesem Hintergrund können wir Ihre Äußerungen in keinster Weise nachvollziehen.

    Sollten Sie, Herr Rummenigge, tatsächlich daran interessiert sein, einen Schritt auf uns Fans zuzugehen, dann lassen Sie die von Ihnen gegenüber dem Club Nr.12 geäußerten Vorwürfe nicht einfach für zwei Wochen im Raum - und in jeder deutschen Zeitung stehen. Diskutieren Sie mit uns auf einer sachlichen Ebene! Um dies zu ermöglichen, konkretisieren Sie bitte endlich Ihre Vorwürfe - gerne auch direkt und ohne den Umweg über die Medien. Oder nehmen Sie sie umgehend zurück!

    Mit Rot-Weißen Grüßen

    Club Nr.12
    Vorstand


    Inzwischen meldete sich Rummenigge telefonisch beim Club Nr. 12 und entschuldigte sich für die Wortwahl, erhielt seine Anschuldigungen inhaltlich aber aufrecht. In den nächsten Tagen soll ein persönliches Gespräch dazu mit ihm stattfinden.

    Geschrieben von:  yeti

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