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  • 15. Januar 2005

     

    DSC: Besuch bei Uli Thomale im Krankenhaus


    Von:  Systema

    Auch der Fußball-Lehrer und ehemalige Dresdner Fußballer Hans-Ulrich "Uli" Thomale wurde mit seiner Ehefrau Regine von der verheerenden Naturkatastrophe in Südostasien überrascht. Das Ehepaar brach am 21. Dezember 2004 zum alljährlichen Weihnachtsurlaub in Thailand auf. Im Ferienparadies Khao Lak wurden sie Opfer der Flutwelle. Uli Thomale: "Meine Frau wurde, genau wie ich, von der ersten großen Welle erwischt und in den Swimmingpool geschleudert. Dort hat sie sich beim Aufprall auf den Beckenrand die Lunge gequetscht. Mit der zweiten Welle wurde sie wieder hinausgespült." Neben der Quetschung beider Lungenflügel hat sich Regine Thomale zwei Rippen und die Hüfte gebrochen.

    Uli Thomale, beim Unglück selbst halb bewusstlos, verlor seine Frau aus den Augen und wurde auf einem Lastwagen nach Phuket ins Krankenhaus gebracht. Seine Frau wurde zwei Tage nach ihm dort eingeliefert, aber dies wusste er nicht. Erst die Vermittlung des in Phuket lebenden deutschen Kochs Gerd Wissemann brachte dem 60-Jährigen die Gewissheit, dass seine Frau lebt. Mit einer Militärmaschine mit 45 weiteren Deutschen wurde Uli Thomale am 3. Januar 2005 nach Köln geflogen, wo er in eine Klinik eingeliefert wurde. Seine Ehefrau Regine folgte kurz darauf. Uli Thomale selbst erlitt mehrere Rippenbrüche und bekam Morphium verabreicht. Er wurde an den Beinen operiert.

    Eine weitere Operation an den schlecht heilenden und tiefen Wunden sowie eine Hauttransplantation folgten. Uli Thomale wurde psychologische Betreuung angeboten, die er ablehnte. "Ich bin stark genug, um darüber hinwegzukommen. Außerdem sind meine beiden Söhne Heiko und Michael, auf die ich sehr stolz bin, hier. Die geben uns Kraft. Meine Frau und ich unterstützen uns gegenseitig." Obwohl die Thomales noch schwer gezeichnet wirken, geht es Ihnen mittlerweile schon erheblich besser. Eine Entlassung aus dem Krankenhaus ist aber noch nicht in Sicht, dafür sind die Schmerzen noch zu extrem.

    Hans-Ulrich Thomale, der am 6. Dezember 1944 in Meißen geboren wurde, erlernte sein Fußball-ABC als Abwehrspieler bei der BSG Motor Sörnewitz und wechselte dann über die TSG Meißen zum SC Einheit Dresden (ab 1966 FSV Lokomotive Dresden), für den er von 1964 bis 1970 in 72 DDR-Liga-Punktspielen 13 Tore erzielte. Danach folgte noch eine Saison für die BSG Stahl Riesa in der DDR-Oberliga (14 Spiele, 1 Tor), bevor er seine Fußballschuhe aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hing. Seinen größten sportlichen Triumph feierte er 1987 als Trainer des 1. FC Lokomotive Leipzig mit dem Erreichen des Finales um den Europapokal der Pokalsieger. Seine Trainerstationen von 1971 bis 2004: Hallescher FC Chemie (Nachwuchs), FC Carl Zeiss Jena (Nachwuchs), BSG Wismut Aue, 1. FC Lokomotive Leipzig, Kasseler SV Hessen, FC Homburg, Grazer AK (Österreich), Krefelder FC Uerdingen 05, FC Chengdu (China), VfB Leipzig, Vogtländischer FC Plauen, FC Rot-Weiß Erfurt und Kasseler SV Hessen.

    Andreas Tschorn vom Dresdner SC besuchte Regine und Uli Thomale heute morgen im Krankenhaus Köln-Merheim. Er überbrachte dem Ehepaar die Genesungswünsche aller Mitglieder und Freunde des DSC, einen DSC-Wimpel und alte Wimpel des SC Einheit Dresden und der FSV Lokomotive Dresden sowie einen Strauß Blumen.

    Seit 1990 lebt die Familie Thomale in Kassel. Meißen und Dresden sind aber Uli Thomales Heimat geblieben. "Ich fahre regelmäßig nach Hause, um meine Bekannten zu besuchen. Ich habe nie vergessen, dass ich dort klein angefangen habe. Meine Eltern hatten nie viel Geld, aber dafür bin ich mit viel Liebe und Freiheit aufgewachsen. Mit 19 Jahren ging ich in Dresden auf ein Sportinternat. Ich arbeitete morgens in einer Spielzeugfabrik und trainierte nachmittags Fußball. Von meinem ersten Geld beim SC Einheit Dresden, 400 DDR-Mark, habe ich meinem Vater ein Fahrrad gekauft."

    Uli Thomale freute sich sehr über den Besuch vom Dresdner SC und darüber, dass man ihn in seiner Heimat nicht vergessen hat. Er zeigte sich auch sehr interessiert und informiert über die aktuelle sportliche Situation beim DSC, dem "Verein mit der größten Tradition in Dresden", wie er sagt. "Ich danke allen, die uns die Daumen drücken und ich wünsche vor allen denen, die in einer schlimmen Situation stecken, Mut und Kraft!"

    Alle DSC-Fans und das Nordostfußball-Team wünschen der sympathischen Familie Thomale alles Gute für die Zukunft!

    Geschrieben von:  Systema

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