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Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

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Festschrift – 25 Jahre Tornados Rapid
352 Seiten voller Leidenschaft über die Fanszene des SK Rapid Wien.
  • DFB, 13. Dezember 2017

     

    Das Fan-Dasein im Verlauf der Zeit


    Von:  Stephan R.T.

    Sportvereine, gerade Fußballclubs, leben von weit mehr, als nur dem Sport. Sie leben von der Fannähe, der Stimmung und der Unterstützung ihrer treuen Anhänger. Natürlich gehört für Vereine Geld ebenso zum Überleben, doch bevor es an die großen Geldtöpfe geht, sind es die Fans, Mitglieder und kleine Sponsoren, die den Verein am Leben halten und ihm einen eventuellen Aufstieg ermöglichen. In den oberen Spielklassen des Fußballs, spätestens in den Regionalligen beginnend, wird die Fankultur richtig deutlich. Dabei hat sich im Fandasein so einiges geändert und gerade in den letzten Monaten wird deutlich, dass die Fans zwar einerseits neue Möglichkeiten zum Ausdruck ihrer Leidenschaft haben, doch dass es im Sport bei Weitem nicht so rosig aussieht, wie es scheint und wie sehr sich doch alles in den letzten fünfzig Jahren geändert hat.


    Der professionelle Fußball ist in den letzten Jahren deutlich kommerzieller geworden.Foto: @Manzke-Freigeist (CC0-Lizenz)/pixabay.com

    Zuschauerzahlen – top, doch zu welchem Preis?

    Die Fußballstadien werden immer größer. Sicher, auch vor vierzig Jahren gab es mit dem Münchner Olympiastadion und dem gleichnamigen Stadion in Berlin bereits Arenen, doch waren sie längst nicht so verbreitet, wie heute. Stellt man das Fassungsvermögen der alten und neuen oder umgebauten Stadien einmal gegenüber, wird das deutlich:

    • BVB – das Westfalenstadion hatte früher ein Fassungsvermögen von 46.000 Zuschauern. Mittlerweile wurde das Stadion, welches heute als Signal-Iduna-Park bekannt ist, häufig umgebaut und erweitert und fasst 81.300 Zuschauer.

    • Bayern München – Fußballspiele konnten 69.250 Zuschauer sehen. Die Münchner bauten ein neues Stadion, die Allianzarena, die heute 75.000 Gäste fasst.

    • HSV – Das Hamburger Volksparkstadion ist an und für sich ein Gegentrend der immer-größer-immer-weiter-Philosophie. Denn der alte Hamburger Volkspark bot vor einer Renovierung im Jahr 1972 noch 72.000 Menschen Platz, nach dem WM-Umbau passten immernoch noch 63.000 auf die Ränge. Doch wollte auch der HSV international mithalten und baute den Volkspark, der mittlerweile in die Jahre gekommen war, vollständig um und errichtete zwar nur 57.000, dafür aber überdachte Plätze.

    • Dynamo Dresden – Das frühere Rudolf-Harbig Stadion in Dresden, welches noch aus der DDR stammte, fasste 37.000 Zuschauer, wobei das die offiziellen Zahlen sind – Schwarzseher kamen obendrauf. Die heutige Arena ist kleiner und bietet nur noch knapp 32.000 Zuschauern Platz, dafür gehört das Stadion zu den beiden größten einrangigen Spielplätzen Deutschlands.

    • Fortuna Düsseldorf – der Düsseldorfer Club spielt im eigens für die WM 2006 errichteten Stadion, welches 54.600 Zuschauer fasst. Dabei hat der Club noch ein weiteres Stadion, welches aber nicht mehr von den Profis genutzt wird. Die alte Heimspielstätte war das Paul-Janes-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 7.200.

    Grundsätzlich muss gesagt werden, dass die Stadien nicht ausschließlich wegen der Vereine größer werden. Bereits ab der dritten Liga gelten Vorgaben wie Flutlicht und Rasenheizung für Stadien, die sich unweigerlich auf das Fassungsvermögen auswirken und gerade kleine Aufsteiger oft vor Schwierigkeiten stellen. Um die Lizenz für die Zweite Bundesliga zu erhalten, müssen Vereine ein Stadion vorweisen, welches mindestens 15.000 Plätze und 3.000 Sitzplätze bietet. In der dritten Liga werden 10.000 Plätze vorgeschrieben.

    Geld oder Herz – das ist die Frage

    Das Merchandising der Vereine hat sich nicht nur durch das Internet gewandelt. Eigentlich gibt es wohl kaum etwas, das es nicht mehr gibt. Bettwäsche? Ein Klassiker. Schlafanzüge, Kinderkleidung, Strampler für die neugeborenen Kleinstfans, Bieröffner, Magneten und Aufkleber - ein Blick in die Onlineshops der Fußballclubs reicht aus, um sich quasi für jeden Lebensbereich mit Fanutensilien einzudecken. Dabei muss nun nicht geglaubt werden, dass alle Artikel sportlich sind oder sich einzig für die Freizeit eignen. Ein Überblick über passende Fanartikel:

    • Trikots/Sportkleidung – das ist natürlich der Klassiker und jeder Fan besitzt mindestens ein Trikot seines Vereins. Das ist quasi ein Muss und kommt die neue Kollektion raus, muss es ein neues Trikot sein. Auch Trainingsjacken und Regenjacken sind in der Ausstattung vertreten.

    • Alltagskleidung – längst haben die Vereine daran gedacht, dass Trikots nicht unbedingt alltagstauglich sind. Daher bieten die Clubs Shirts, Pullis und Hoodies an, die zu jeder Gelegenheit getragen werden können. Oftmals sind die Kollektionen so breit gefächert, dass auf den ersten Blick oder für Nichtkenner gar nicht klar wird, dass es sich um Merchandise eines Vereins handelt.

    • Kugelschreiber/Zubehör – in diesem Bereich gibt es keine Grenzen. Fans können einfache Kugelschreiber ihres Vereins erhalten - aber auch hochpreisige und edle Kugelschreiber, die selbst auf dem Arbeitsplatz in der Chefetage nicht auffallen.

    • Gadgets – ein USB-Stick mit Vereinslogo, Handyhüllen oder Laptoptaschen sind Standardartikel aller Vereine. Hinzu kommen Kaffeebecher, Gläser und praktische Helfer wie Bieröffner und Thermobecher.

    • Edles – müssen Krawattennadeln oder Manschettenknöpfe immer gewöhnlich sein? Für Fußballfans nicht, denn sie zieren ihre Anzüge fortan mit Emblemen ihres Vereins.

    Auffällig ist, dass sich die Kollektionen immer deutlicher auch an weibliche Fans richten. Jeder Verein hat eigene Kollektionen nur für Mädchen und Frauen, die sich zwar nicht unbedingt optisch vom üblichen Stil absetzen, aber deren Schnitt deutlich anders ist.

    Was hat sich sonst noch geändert?

    Geld regiert die Welt - und das gerade im Fußball. Das wirkt sich natürlich nachhaltig auf die Fanlandschaft aus, denn die typischen Fußballfans sind in Stadien zumindest vom DFB nicht mehr unbedingt gewünscht. Welche Auswirkungen das hat, zeigt die aktuelle Saison, denn in den vier obersten Ligen protestieren die Fans deutlich gegen den DFB und die DFL. Mit Wirkung: Der DFB lenkte gewissermaßen ein und will sich mit Fangruppen zusammensetzen, um eine Lösung zu finden, die das »Stadionerlebnis« für alle Seiten zufriedenstellend gestalten. Was daraus wird, bleibt abzuwarten.


    Trotz guter Übertragungstechnologien und Angebote sind die Zuschauerzahlen in den Stadien heute höher als noch vor zwanzig Jahren.Foto: @claudialauranzalatio (CC0-Lizenz)/pixabay.com

    Fazit – Event statt Leidenschaft

    Während es die einen freut, protestieren die anderen. Der Fußball ist heute ein riesiger Markt, bei dem Tradition auf der Strecke bleibt und die finanziellen Aspekte im Mittelpunkt stehen. Gerade Spitzenspiele sind ein Event, bei dem gerne einmal auf die Leidenschaft der Fans verzichtet wird, da diese zu lautstark oder begeistert sind. Wie sich das Fandasein in den nächsten Jahren weiterentwickelt und ob die Gespräche zwischen Fans und DFB zufriedenstellend verlaufen, ist offen.

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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