Die-Fans.de

Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

Du bist hier:  Süden | Startseite » Aktuell » Artikel
NAVIJACI – Durch das ehemalige Jugoslawien
Ein 612-seitiges Buch und Reiseführer für Fußballfans – Voller Leidenschaft und Fankultur.
  • SG Egelsbach 1874, 20. Oktober 2011

    Eine Runde weiter im Pokal gegen die SG Germania Klein-Krotzenburg


    Von:  Werner G.

    Irgendwo musste sich bei der SG Egelsbach noch ein Nebenplatz mit Flutlicht versteckt halten, da auf meinen Fotos des äußerst schicken Hauptplatzes vom 11. Mai 2008 auch heute noch keine Lampen zu sehen waren. Und so ganz im Dunkeln wollen sie ihr Kreispokalspiel gegen die SG Germania 1915 Klein-Krotzenburg ja heute sicher nicht austragen.

    Nach dem Ausstieg aus der massiv sti(n)ckigen S-Bahn hab ich mich erstmal gewundert, warum diese – so wie ich bisher immer dachte – genormten Ortsschilder der S-Bahnhöfe in Egelsbach alle linksbündig geschrieben sind. Wohl ein Fehldruck und das gleich in mehrfacher Ausführung. Dann drückte es gewaltig, so dass mich mein Weg erst mal hinter ein schwer einsehbares Gebüsch führte. Inmitten dieses ersten Wildpinkelversuchs rauschte ein Auto mit Karacho um die Ecke, um dann ausgerechnet dort zu parken, wo ich gerade stand. Boah ey, mittendrin wieder eingepackt und erst mal den Kilometer bis zur Anlage durchlaufen müssen, da sich inmitten kleiner Häuschen weit und breit keine weiteren Optionen ergaben. Dabei begegnete mir übrigens so gut wie niemand, alles ausgestorben, und das schon um sechs Uhr. Ah, da, ne Turnhalle mit Büschen, jetzt aber. Hingestellt, direkt kommt ein Mann mit Hund genau vor mir entlang und nun war es wahrlich zu spät, die Aktion abzubrechen. Ein ziemlich schwaches Timing, Herr Schu.

    Auf mich wartete ein herbstlich gedeckter Kunstrasen mit ungefähr 956.000 Blättern darauf, aber lieber ein herbstlich gedeckter Fußballplatz als ein besinnlich geschmückter Weihnachtsbaum. Brrrr, diese schräge Festivität steht ja auch bald wieder an... Ansonsten keinerlei Auffälligkeiten zu entdecken, einzig und allein die beiden bröselnden Heranwachsenden am Kopfende brachten ein bisschen Abwechslung in die sterile Bude. Mit vielen Leuten aus Klein-Krotzenburg hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, sind ja immerhin 35 Kilometer, was für ein Kreispokalspiel ja fast schon als ‚entlegen‘ bezeichnet werden kann. Wenigstens waren - neben den beiden Haschisch-Boys – auch schon ein paar Spieler da, sonst hätte man mangels Heimanhang fast schon befürchten können, dass gar kein Spiel stattfindet. In Offenbach und Hanau beispielsweise sind die ja schnell mal mit kurzfristigen Absagegeschichten dabei.

    Mit dem Anpfiff kamen aber doch noch die Massen aus dem Vereinsheim gestürmt, so dass sich gemessen an der Anzahl, doch das typische Kreispokalpublikum zu dem internen A-Klasse-Vergleich einfand. Darunter auch eine Truppe Jugendlicher mit Bongotrommel, die ab und an mal planlos auf das Ding einschlugen.

    Die erste halbe Stunde ließ Böses erahnen, da sich die Mannschaften weitestgehend egalisierten und keiner abzuschenken schien, weshalb ich Frau Schu schon mal vorsichtig per sms auf ein womöglich eher späte(re)s Kommen einschwörte, da für mich eine Verlängerung quasi schon jetzt fest stand. Kommt ja selten vor, aber ausnahmsweise lag selbst mal ‚DER LESER‘ falsch, denn drei Konter (35ste, 42ste, 43ste) zum 3:0 ließen eine Verlängerung doch eher in unwahrscheinlichem Licht erscheinen.

    Der (Spieler-)Trainer der Gäste übrigens von Minute 1 an in kurzer Hose am Spielfeldrand, war wohl scharf auf seine Einwechslung, die er ja selbst hätte in die Wege leiten können. Bevor dies in der 62sten auch geschah, schnauzte er mal fett den Schiri an mit den Worten: „Ey, nur weil wir hier mit so wenigen Leuten sind, glaubst du wohl, du kannst uns verpfeifen“. Och, wieso denn wenig, sieben Gäste ist doch für den Kreispokal Offenbach ein durchaus akzeptabler Wert. In der 67sten dann das 3:1, in der 79ste das 3:2 und schon war meine Prophezeiung wieder en vogue, bloß dass ich Frau Schu mittlerweile schon wieder mitgeteilt hatte, dass ich doch ‚in time arriven‘ werde. Allerdings rächte sich der wie ich finde nun stattfindende Totalausfall der Egelsbacher Defensive nicht, da wenigstens die Offensive noch etwas zustande brachte, nämlich das 4:2 im direkten Gegenzug. Ein komisches Spiel. Mittlerweile zog es zwar noch nicht wie Hechtsuppe, aber zumindest mal ‚wie die Sau‘, weshalb ich gar nicht böse war, als die 90 Minuten dann vorbei waren. Außerdem auch gar nicht gut für die Frisur, auch wenn ich ja eigentlich gar keine habe.

    Zurück nun im Stockdunkeln, einmal aus Bequemlichkeit einen Typen nach links/rechts gefragt, woraufhin er mich kurzerhand sogar zum Bahnhof fuhr. Coole Karre war das, Tetrapakschicht im gesamten Fußraum locker zehn Zentimeter hoch. Dagegen ist das Schumobil ja ein gepflegter Cadillac.

    Morgen würde ich dann gerne dem FSV Schierstein meine berichtenden Dienste andienen, doch die Eintragung in den schuschen Kalender erfolgte bevor ich so bekloppt war, einen Zahnarzttermin für den Donnerstag um 8 Uhr zu vereinbaren. Da ich stark davon ausgehe, dass der Doc nicht auf Fahnen steht, ganz besonders nicht auf Bierfahnen und wenn doch, dann vermutlich maximal nur seine eigene, wurde der Ausflug nun aber ersatzlos gestrichen. Vielleicht am Donnerstag wieder, wenn ich dann noch lebe....

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

Kommentare

    Kommentar schreiben

     

    Copyright 2007  Die Fans Media GmbH

    Diese Website nutzt Cookies. Durch die Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos: Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz.