Hallescher FC, 29. August 2011
Es gibt unfassbare Geschichten, die der Fußball so schreibt. Im Jahre 2001 wähnte sich der FC Schalke 04 bereits als deutscher Meister, als der FC Bayern München in die x-ten Nachspielminute zurückschlug. Unvergessene Momente gab es auch beim 1:1 der etwas anderen Art am Samstag zwischen dem VfL Wolfsburg II und dem Halleschen FC.
Schon vor dem Spiel schien sich ein großes Match anzubahnen. Immerhin trafen die einzigen beiden verlustpunktfreien Teams direkt aufeinander, das würde sich logischerweise nach dem Spiel ändern. Nach schwungvollem Wolfsburger Beginn stürmte aber vor allem der HFC. Toni Lindenhahn hatte viermal die Chance zur Führung, schob den Ball erst aus spitzem Winkel am Tor vorbei, wurde anschließend zweimal geblockt und schoss später knapp links vorbei. Wolfsburg hatte durch Rafael Czichos die beste Chance, doch Nico Kanitz rettete auf der Linie. Kurz vor der Halbzeit hatte Kevin Scheidhauer noch eine gute Kontermöglichkeit für den VfL, verfehlte das Tor aber deutlich.
Nach dem Wechsel tat sich lange nichts bis Scheidhauer Steven Rupprecht austanzte und mit etwas Glück – der Schuss war abgefälscht – ins lange Eck vollendete (60.). Die überraschende Führung der Wölfe hätte Michael Preuß fast postwendend ausgeglichen. Er verfehlte das Tor aber freistehend aus drei Metern. Der HFC rannte weiter an, Wolfsburg blieb über vereinzelte Konter gefährlich.
Die fünf Schlussminuten hatten es in sich. Wolfsburgs Czichos fliegt nach einer Unbeherrschtheit mit Gelb-Rot vom Platz. Sven Köhler löst mit dem Wechsel Boltze für Mouaya die Viererkette auf. Der eingewechselte Dennis Wegner scheitert am Keeper Michael Müller und Preuß' Nachschuss wird vom VfL-Kapitän Julian Klamt in aller höchster Not zur Ecke geklärt. Nach der Ecke landet der Ball bei Maik Wagefeld, der ihn hoch in den Strafraum lupft, Rupprecht reißt die Arme hoch, pritscht den Ball wie ein Volleyballer und bekommt den Strafstoß. Entsetzen bei allen Wolfsburgern, der äußerst engagierte und an diesem Tag sehr emotionale VfL-Trainer Lorentz-Günther Köstner reklamiert an der Torauslinie und fliegt vom Platz. Kapitän Klamt lässt sich auf minutenlange Diskussionen mit dem Schiri Tim Sönder ein. Der hatte ein Foulspiel von Alexander Klitzpera an Rupprecht gesehen.
Nach einigen Minuten schreitet Wagefeld zur Tat und Michael Müller hält! Doch Marco Hartmann reagiert am schnellsten und trifft unter die Latte zum verdienten aber extrem glücklichen 1:1-Ausgleichstreffer. Es folgen viele weitere Emotionen, Torwart Müller reißt sich das Trikot vom Leib, die Partie ist mittlerweile beendet. Rangeleien, Diskussionen auf dem Rasen und den Rängen. Mario Petry – Ersatzspieler des VfL – sieht noch nach dem Schlusspfiff Rot.
Damit bleibt der Hallesche FC zwar Erster, aber Wolfsburg kann mit einem Sieg im Nachholspiel vorbeiziehen. Und trotz des späten Ausgleichs haben die Rot-Weißen im Aufstiegskampf die ersten zwei, vielleicht wichtigen, Zähler eingebüßt.
VfL Wolfsburg II: M. Müller – K. Schulze, Knoche, Klamt, Czichos – Schlimpert, Hartherz – Granatowski, Bauder (79. Chamorro), Klitzpera – Scheidhauer
Hallescher FC: Horvat – Eismann, Mouaya (86. Boltze) , Ruprecht, Kanitz – Wagefeld, Hartmann – Preuß, A. Müller (76. Shala), Lindenhahn – Mast (66. Wegner)
Gelb-Rot: Czichos (85./Wolfsburg/Foulspiel und Unsportlichkeit)
Rote Karte: Petry (Wolfsburg/Schiedsrichterbeleidigung)
Bes. Vorkommnisse: Köstner (Wolfsburg) wird des Feldes verwiesen (90.), Müller (Wolfsburg) hält Foulstrafstoß von Wagefeld (HFC/90.)
Zuschauer: 468
Tore: 1:0 Scheidhauer (60.), 1:1 Hartmann (90.)
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Geschrieben von: Stephan R.T.
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