FC Anker Wismar, 11. April 2011
Der FC Anker Wismar kann zu Hause doch noch gewinnen. Gegen Tennis Borussia Berlin gelang am Sonnabend ein 2:0-Sieg, obwohl das Team über vierzig Minuten in Unterzahl spielen musste.
Wie so oft in den letzten Wochen ‚verpennten‘ die Gastgeber große Teile der ersten Halbzeit. Hat vielleicht die verspätete Anreise der Hauptstädter die Ankerelf aus dem Rhythmus gebracht? Ein Stau soll der Grund dafür gewesen sein, dass die Borussen erst knapp dreißig Minuten vor Spielbeginn ins Stadion kamen und die Partie so zwölf Minuten später angepfiffen wurde.
Obwohl die Borussen nicht viel Zeit zum Warmmachen hatten, schienen sie deutlich munterer. Bereits in der achten Minute hatten die diesmal in gelb-schwarz spielenden Berliner die erste Großchance, doch Anker-Keeper Johannes Höcker klärte per Fußabwehr gegen den frei vor ihm aufgetauchten Fuat Kalkan. Und auch in der 36. Minute zeigte sich Höcker bei einem Schuss von Birol Cubukcu als Meister seines Faches.
Praktisch aus dem Nichts heraus dann aber kurz vor dem Seitenwechsel die Führung der Hansestädter. Eine Flanke vom wieselflinken Sissoko Moussa segelte gefährlich in den Berliner Strafrau, Mannschaftskapitän Fabian Bröcker stieg am höchsten und beförderte die Kugel per Kopf in die Maschen des TeBe-Tores. Es war Bröckers elfter Saisontreffer.
War dieses Führungstor kurz vor der Pause ein positives Signal der Ankercrew, stockte den Ankerspielern und ihren Fans kurz nach dem Seitenwechsel der Atem. Nach einem harmlosen Foulspiel im Luftkampf von Hannes Niemeyer trat dieser in der Folge seinem Berliner Gegenspieler leicht in die Wade. Schiedsrichter Marco Schibull (Templin) sah darin Absicht und zeigte dem Wismarer Spieler die rote Karte. Für Niemeyer kann diese rote Karte weitreichende Folgen haben. Mit einer Sperre von zwei bis drei Wochen ist zu rechnen. Ob Niemeyer beim Pokalhalbfinale in Greifswald spielberechtigt ist, entscheidet das Sportgericht des NOFV. Es kommt darauf an, ob das Sportgericht auf ‚Punktspiele‘ oder ‚Pflichtspiele‘ entscheidet. Sollte der Anker-Mittelfeldspieler für zwei, drei Punktspiele gesperrt werden, wäre er, wie Hansa-Spieler Michael Blum, im Achtelfinale gegen den Rostocker FC spielberechtigt.
Wer von den Zuschauern nun aber Befürchtungen gehegt hatte, die Gäste würde die Partie nun drehen, sah sich getäuscht. Jetzt wurden die Hausherren deutlich stärker und konnten sich immer mehr befreien. Und Timo Lange bewies ein ‚Goldhändchen‘, denn der kurz zuvor eingewechselte Marcel Heine wurde zum Matchwinner. Nach einem Eckball kam er an der Strafraumgrenze zum Schuss und sein Knaller konnte weder vom Kopf eines Abwehrspielers noch von TeBe-Keeper Julian Finke aufgehalten werden und zischte zum 2:0 unter die Latte. Nur drei Minuten später warteten alle Wismarer Anhänger nach einem Foul an Sissoko Moussa auf den Strafstoßpfiff des Unparteiischen, doch der blieb aus!?
Die einzige Möglichkeit der Gäste war in der 80. Minute ein Schuss des eingewechselten Beyazit Taflan ans Lattenkreuz. Auf der anderen Seite scheiterte der frei durchgebrochene Alexander Bernwald in der 90. Minute am Berliner Schlussmann.
„Mit diesem Erfolg haben wir zusätzliche Motivation für die drei kommenden schweren Auswärtsspiele getankt. Am Mittwoch müssen wir um 19 Uhr beim FC Hansa Rostock II antreten, bevor wir am nächsten Sonnabend vom Brandenburger SC Süd erwartet werden. Am Ostersonnabend müssen wir dann im Pokalhalbfinale beim Greifswalder SV 04 antreten Das werden drei ganz harte Brocken“, so Mannschaftskapitän Fabian Bröcker.
Gästetrainer Cemal Yildiz sagte dann auf der Pressekonferenz treffend: „Der Platzverweis war Gift für uns. Danach haben wir alles falsch gemacht und überhaupt nicht mehr ins Spiel gefunden“.
Ankertrainer Timo Lange sprach dann auch von einer glücklichen Pausenführung, bestätigt seinem Team dann aber auch eine gute Leistung nach der Pause. „Nach der roten Karte hat mein Team sehr gut gespielt und auch verdient gewonnen“, so Lange.
FC Anker Wismar: Höcker – Laumann, Schameitke, Seering, Schnöckel – Martens, Niemeyer, Bröcker, Rosinski (77. Bernwald) – Schiewe (54. Heine), Moussa (89. Egiazarian) – Trainer: Timo Lange
Tennis Borussia Berlin: Finke – Mpoutsi-Vouitsis (73. Ademi), Toure, Nkanga, Trachimowicz – Cubukcu (63. Taflan), Kalkan, Zemlin, Hebsacker – Tokgöz (80. Demir), Kim – Trainer: Cemal Yildiz
Schiedsrichter: Marco Schibull (Templin)
Assistenten: Marcus Bärtich, Frank Kaminski
Gelbe Karten: Moussa (F), Schiewe (H), Schnöckel (F) / Cubukcu, Nkanga, Toure (alle F)
Rote Karte: Hannes Niemeyer (Wismar, 48.)
Beste Spieler: Höcker, Laumann, Moussa / Zemlin
Zuschauer: 192
Tore: 1:0 Fabian Bröcker (43.), 2:0 Marcel Heine (58.)
Bernhard Knothe
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Geschrieben von: Stephan R.T.
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