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  • BFV, 01. Oktober 2021

     

    Neubauprojekt und weitere Frau im Präsidium – Außerordentlichen Verbandstag einberufen


    Von:  Stephan R.T.

    Was bereits 2017 erstmals zusammen mit der AG Finanzen erörtert worden war und im Jahr darauf auf den Kreis- und Bezirkstagen sowie auf dem 25. ordentlichen Verbandstag in Bad Gögging mit der Finanzplanung von den Delegierten einstimmig verabschiedet wurde, soll nun auch in die Tat umgesetzt werden: der Neubau eines Büro- und Wohnkomplexes am Hauptsitz des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) in der Münchner Innenstadt als Nachfolgenutzung der sich im BFV-Besitz befindlichen Volkstheater-Immobilie. Darüber haben die Delegierten bei einem außerordentlichen Verbandstag am 31. Oktober 2021 in Regensburg ebenso zu entscheiden wie über einen Beschluss des Vorstandes, der auf dem Verbandstag 2022 mindestens zwei Frauen fest im Präsidium installieren möchte.

    Das Münchner Volkstheater wird zum Jahresende 2021 gänzlich in seine für mehr als 130 Millionen Euro neu errichtete Spielstätte umziehen und dem Bayerischen Fußball-Verband als Mieter verloren gehen. Eine grundlegende, für einen zeitgemäßen Theaterbetrieb notwendige Sanierung des Bestandes in der Brienner Straße, der in den 1950er Jahren zunächst als Turnhalle genutzt worden war, wäre wirtschaftlich schlicht nicht darstellbar gewesen, zudem sind die zu erwartenden Mieteinnahmen des Bayerischen Fußball-Verbandes für Wohn- und gewerbliche Büroflächen in dieser Lage entschieden höher. Der BFV selbst wird einen möglichen Neubau nicht selbst nutzen, sondern ausschließlich auf dem Münchner Mietmarkt anbieten. Nach nunmehr fast vierjähriger akribischer Planungsphase sowie intensiven Wirtschaftlichkeitsprüfungen durch externe und renommierte Sachverständige, wird das mit rund 40 Millionen Euro veranschlagte und von der Stadt München genehmigte BFV-Bauprojekt auf einem außerordentlichen Verbandstag am 31. Oktober 2021 im Regensburger Jahn-Stadion den Delegierten nochmals detailliert vorgestellt und steht dort zur Abstimmung. Alle vorbereiteten Finanzierungsmöglichkeiten einen dabei ein Ziel: An der Gebühren- und Beitragsschraube wird für das Neubauprojekt nicht gedreht, vielmehr würden die steigenden Erlöse aus der Vermietung dem Haushalt zusätzliche Stabilität verleihen und damit Verband und seine Mitgliedsvereine in eine langfristig sichere Zukunft führen – dies verdeutlichen die wirtschaftlichen Gutachten.

    „Für alle Beteiligte war von Anbeginn klar, dass wir eine solche in der Historie bis dato noch nicht dagewesene Einzelinvestition ohne jedes Wenn und Aber mit maximaler Transparenz vorbereiten und begleiten müssen. Deshalb waren sich Präsidium und Vorstand einig, dieses außergewöhnliche Vorhaben auch auf einem außerordentlichen Verbandstag nochmals in allen Facetten zu beleuchten, die in den vergangenen vier Jahren erarbeiteten Planungen detailliert vorzustellen und das solide sowie ganz bewusst konservativ gerechnete Finanzierungsmodell, das ausdrücklich keine zusätzliche finanzielle Belastung wie etwaige Beitrags- oder Gebührenerhöhungen für unsere Vereine mit sich bringen darf, darzulegen“, betont BFV-Präsident Rainer Koch. Für eine entsprechende Baukostensicherheit soll unter anderem auch die Auftragsvergabe an einen Generalunternehmer sorgen.

    „Alle Experten und Gutachter bestätigen uns in der aktuellen Niedrigzinsphase einen sehr günstigen Zeitpunkt für ein Bauvorhaben in dieser Größenordnung. Für unsere rund 1,6 Millionen Mitglieder aus den fast 4.600 Fußball-Vereinen in Bayern ist jedoch vor allem die Maßgabe entscheidend, dass die Finanzierung dieses Neubauprojektes ohne ihre Beteiligung durch zusätzliche Abgaben oder Umlagen vonstattengehen kann. Im Gegenteil: Nach der für rund zwanzig Jahre vorgesehenen Finanzierungsphase werden die im Vergleich zu heute um ein Vielfaches gesteigerten Mieteinnahmen für noch mehr Stabilität in unserem Haushalt und damit auch bei den Mitglieds-Beiträgen und Gebühren sorgen. Damit ist auch eine weitere wichtige Grundsatzforderung unserer Mitglieder erfüllt: dass alle Zukunftsinvestitionen des BFV auch seinen Mitgliedern zugutekommen. Hinzu kommt die extreme Werthaltigkeit einer solchen Immobilie inmitten von München“, sagt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der sich ausdrücklich auch bei den Mitgliedern der AG Finanzen für ihren Einsatz bedankt: „Dass wir es mit der AG Finanzen geschafft haben, alle wirtschaftlichen Fragen mit Vereinsvertretern aus ganz Bayern gemeinsam zu diskutieren, ist ein echter Gewinn. Umso erfreulicher ist es, dass wir gemeinsam zu einem klaren Ergebnis gekommen sind: Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung stellt den BFV zweifelsfrei vor eine große Herausforderung, entsprechend haben wir auch alle Eventualitäten durch renommierte Experten prüfen lassen – klar ist aber auch, dass der BFV an diesem begehrten Ort in der Brienner Straße auf lange Sicht Einnahmen generieren wird, von denen allen Fußballer*innen in ganz Bayern profitieren werden. Deswegen hat die AG Finanzen dem Vorhaben auch zugestimmt und sich entsprechend intensiv in die Vorbereitungen eingebracht.“

    Mit der Gründung der AG Finanzen hatte der Verband 2017 einen in Deutschland einzigartigen Kurs eingeschlagen: Der BFV lud alle interessierten Mitglieder der Vereine aus ganz Bayern zur Teilnahme ein und legte dabei nicht nur alle Fakten zur Ausgaben- und Einnahmesituation offen. Gemeinsam mit den Vereinsvertreter*innen stellte der BFV um Schatzmeister Jürgen Faltenbacher in intensiven Arbeitstreffen das Finanzgebaren des größten DFB-Landesverbandes auf den Prüfstand und erarbeitete Empfehlungen für künftige Einnahmen und Ausgaben. So auch diesmal bei den vorzubereitenden Schritten für einen möglichen Neubau. „Uns war und ist es ganz wichtig, die AG Finanzen nicht als geschlossenen Kreis zu betrachten, sondern klar zum Ausdruck zu bringen, dass die Türe für alle Interessierten immer offensteht“, sagt Faltenbacher, der erst im Februar 2020 nochmals alle Interessierten zum Mitmachen aufgerufen hatte. Im Vorfeld des außerordentlichen Verbandstages wird sich die AG Finanzen nochmals mit den jetzt entscheidungsreifen Planungen und Finanzierungen auseinandersetzen.

    Auf dem 4.145 Quadratmeter großen Areal in der Brienner Straße soll auf einer Teilfläche von 3.487 m² den Planungen zufolge ein modernes und funktionales Gebäude zur Vermietung mit überwiegend gewerblicher Büronutzung (ca. 6.400 m²), elf Wohneinheiten (ca. 850 m²) und gastronomischem Angebot (ca. 400 m²) sowie einer Tiefgarage mit 93 Stellplätzen und 112 Fahrrad-‚Parkplätzen‘ entstehen – alles will der BFV auf dem bekanntlich besonders attraktiven Münchner Mietmarkt vermarkten. Der BFV selbst hat keinerlei Absicht, das neue Objekt für seine hauptamtlich besetzte Verwaltung zu nutzen, diese wird weiterhin im Nachbargebäude beheimatet bleiben. Die Bauzeit haben die Planer mit rund 30 Monaten veranschlagt. Sollten die Delegierten des außerordentlichen Verbandstages für eine Umsetzung stimmen, könnten die Aufträge umgehend vergeben werden. Fertigstellung wäre dann aller Voraussicht nach im Sommer 2024.

    Mit der Entscheidung des Vorstands, über das geplante Bauvorhaben nach den wegweisenden Entscheidungen 2018 jetzt nochmals auf einem außerordentlichen Verbandstag abstimmen zu lassen, greift §24 (2) der Satzung des Bayerischen Fußball-Verbandes, wonach sämtliche nach einem Verbandstag beschlossenen Satzungsänderungen, die allesamt auch zum Tag des jeweiligen Beschlusses bereits amtlich veröffentlicht worden und in Kraft getreten sind, dem folgenden Verbandstag zur Bestätigung vorzulegen sind. Entsprechend wird dies auch jetzt in Regensburg der Fall sein.

    Künftig mindestens zwei weibliche Präsidiumsmitglieder?

    So hat der Vorstand jüngst beschlossen, auf dem ordentlichen Verbandstag 2022 die Zahl der Präsidiumsmitglieder aufgrund einer stark gestiegenen Arbeitsbelastung von aktuell sechs auf dann sieben Personen zu erhöhen – allerdings verbunden mit der zwingenden Maßgabe, dass dann mindestens zwei Frauen zu diesem Kreis zählen müssen. „Diversität und Weiblichkeit sind aktueller denn je, das gilt auch für den Fußball. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, den Mindest-Frauen-Anteil im Präsidium auch so klar in unserer Satzung festzuschreiben und damit ein klares Zeichen auszusenden“, betont Vize-Präsidentin Silke Raml. Die Niederbayerin ist aktuell die einzige Frau im sechsköpfigen Gremium. Sollten die Delegierten dem Vorstand folgen, würde sich der Frauenanteil von derzeit 16,7 Prozent auf mindestens 28,6 Prozent erhöhen.

    Fabian Frühwirth

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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