Die-Fans.de

Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

Du bist hier:  Süden | Startseite » Aktuell » Artikel
NAVIJACI – Durch das ehemalige Jugoslawien
Ein 612-seitiges Buch und Reiseführer für Fußballfans – Voller Leidenschaft und Fankultur.
  • FC Bayern München, 26. November 2007

     

    Offener Brief der Schickeria an Uli Hoeneß


    Von:  yeti

    Nachdem Bayern-Manager Uli Hoeneß mit seiner Wutrede während der Mitgliederversammlung des FCB den Unmut der Fans auf sich zog, äußerten die Verantwortlichen des Vereins fortwährend Kritik an der aktiven Fanszene. Neben dem ‚Club Nr. 12’, der sich bereits in einer Stellungnahme äußerte, war dabei auch von der ‚Schickeria München’ die Rede. Deswegen äußert sich die Ultragruppierung nun zu den Vorkommnissen in einem offenen Brief:

    Sehr geehrter Herr Hoeneß,

    Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse während und nach der vergangenen Jahreshauptversammlung und den täglich neuen Schlagzeilen und zur so genannten ‚Fan-Äffäre’, möchten wir uns nun auf diesem Wege ebenfalls zu Wort melden.

    Zu aller erst möchten wir deutlich machen, dass wir uns erst zum jetzigen Zeitpunkt äußern, da wir eigentlich der Meinung sind, mit den ganzen Aufregungen der letzten Tage nur am Rande zu tun zu haben.

    Der Name unserer Gruppe ist schließlich erst von Dritten ins Spiel gebracht worden. Sowohl von Ihnen als auch von Seiten der Presse. Ob aufgrund von Fehlinformationen oder wohl kalkuliert entzieht sich unserer Kenntnis. Dies ist für uns aber auch nur von nachgeordnetem Interesse. Dass wir von Verein und Medien des Öfteren verunglimpft und mit Unwahrheiten konfrontiert werden sind wir mittlerweile (leider) schon gewohnt.

    Zu besagter Jahreshauptversammlung gibt es aus unserer Sicht eigentlich nur zwei Dinge zu sagen:

    1.) Es waren von unserer Gruppe nur einige wenige Personen anwesend. Diese waren dort als individuelle Mitglieder des FC Bayern - nicht aber als Vertreter der Schickeria und schon gar nicht als „meinungsmachender Block“ oder etwas ähnliches. Sollten Sie dies annehmen handelt es sich hierbei leider um eine Fehlinformation.

    Wie mittlerweile auch Sie erfahren haben dürften, handelte es sich bei der Person, welche die Rede beisteuerte, an der sich ihre emotionale Brandrede entzündete, weder um ein Mitglied unserer Gruppe noch um ein Mitglied des ‚Club Nr. 12’. Es soll also tatsächlich noch andere Leute geben, die nicht die Augen vor der bitteren Realität einer totalen Stimmungs-Tristesse in unserer Arena verschließen und sich dadurch gefordert sehen andere Fans, Mitglieder und auch den Vorstand wachzurütteln um etwas zum Besseren zu verändern. Ob man dies nun begrüßt oder bedauert spielt dabei keine Rolle – es ist ein Fakt, den man nicht wegdiskutieren kann.

    Von daher beruhte ihr ganzer Wutausbruch wohl darauf, dass Sie a) von falschen Voraussetzungen ausgegangen sind und b) wohl von besagtem Redner an einem wunden Punkt getroffen worden sind. So falsch kann das engagierte Mitglied also nicht gelegen haben – zumindest nehmen auch Sie das Problem mangelhafter Atmosphäre in der Kurve wahr, auch wenn Sie in Ihrer Beurteilung vielleicht nicht die den Fans gegebenen - im bundesweiten Vergleich mit Abstand restriktivsten - Rahmenbedingungen als Ursache dafür ausmachen.

    2.) Nichts desto trotz möchten wir, die wir wie so viele andere hauptsächlich von Bekannten die anwesend waren und aus den Medien von dem Eklat auf der Jahreshauptversammlung erfahren haben, ebenso klar zum Ausdruck bringen, dass wir die Art und Weise wie dort mit der freien Meinungsäußerung eines x-beliebigen Bayern-Mitglieds umgegangen wurde auf das Schärfste missbilligen. Dieser Mann hat sich sicher seine Gedanken über das Wohlergehens unseres Vereins gemacht und sicher nicht verdient so entwürdigend behandelt zu werden. Es ist und bleibt für uns unverständlich und traurig wie seitens des Vorstandes des FC Bayern auf die weder polemisch, noch angreifend hervorgebrachten Wortmeldungen von Fans auf eine solche Art und Weise reagiert werden konnte.

    Da wir die Kritik des Mitglieds in gewissen Punkten durchaus teilen und auch die urplötzliche Verbalattacke ihres Kollegen Herrn Rummenigge gegen den ‚Club Nr.12’ in keinster Weise nachvollziehen können, wollen wir den angegriffenen auch Ihnen gegenüber unsere Solidarität aussprechen. Freie Meinungsäußerung muss, selbst wenn es sich, was wir ausdrücklich nicht glauben, um eine auf fehlgeleiteten Analysen beruhende Kritik handeln sollte, im Sinne eines demokratischen Vereinslebens möglich sein. Dass dies auch in Ihrem Interesse sein müsste, sind wir uns sicher, da Sie uns dies mehrfach in persönlichen Gesprächen als ein „Herzensanliegen“ beschrieben haben.

    Dass der Name von unserer Gruppe von Ihnen im Zusammenhang mit der Jahreshauptversammlung und ihren Nachwehen mehrfach genannt wurde hat uns ehrlich gesagt erheblich verwirrt. Für uns hat sich seit unserem letzten Gespräch in Ihrem Büro am 27. September 2007 eigentlich nichts verändert. Da sich unsere Gruppe momentan gezwungenermaßen ohnehin in einem Stadium der Passivität befindet sind von unserer Seite auch weder irgendwelche neuen Kampagnen ausgegangen noch besondere Forderungen aufgestellt worden. Die in Ihrer Anwesenheit geäußerten Wünsche nach einer Rückkehr zu einem zukünftigen normalen Umgang miteinander lassen sich schließlich schwerlich als ‚Forderungen’ bezeichnen.

    Die anderen von Ihnen in der Presse erwähnten radikalen Forderungen stammen mit Sicherheit nicht von unserer Gruppe und es würde uns auch sehr verwundern, wenn aus dem Kreise der aktiven FC Bayern-Fans solche extremen Forderungen an Sie gestellt worden wären. Dies können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen.

    Wie und warum Sie aus heiterem Himmel heraus eine Veränderung des Status Quo vom 27. September erkannt haben wollen, die Sie dazu gebracht hat, uns in ihren Ärger über die Äußerungen eines FC Bayern-Mitgliedes auf der Jahreshauptversammlung einzubeziehen ist uns schleierhaft. Derartige öffentliche Äußerungen stoßen uns gerade nach den, im völligen Gegensatz dazu, in ruhiger und sachlicher Atmosphäre geführten Gesprächen in Ihrem Büro vollkommen vor den Kopf. Wir würden eine Aufklärung in dieser Sache allerdings begrüßen. Dies jedoch sollte im Interesse des Vereins nicht über die Medien und nicht im Fokus der Öffentlichkeit erörtert werden.

    Wir hoffen, dass wir mit diesem Brief dazu beitragen konnten, die Gemüter etwas zu beruhigen und einige Missverständnisse aus dem Weg geräumt haben.


    Mit rot-weißen Grüßen

    Schickeria München

    Geschrieben von:  yeti

Kommentare

    Kommentar schreiben

     

    Copyright 2007  Die Fans Media GmbH

    Diese Website nutzt Cookies. Durch die Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos: Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz.