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  • VfR 1896 Mannheim, 08. Oktober 2020

     

    Rasenspieler können sich nicht belohnen – Starke Leistung gegen den ATSV Mutschelbach mündete abermals in einer Niederlage


    Von:  Stephan R.T.

    Die Heimspiele des VfR 1896 Mannheim ähneln aktuell einer hängenden Schallplatte: Das Team spielt gut, kämpft aufopferungsvoll und bietet den Zuschauern ein attraktives, spektakuläres Fußballspiel. Am Ende des Tages müssen die Blau-Weiß-Roten jedoch mit leeren Händen den Platz verlassen. So auch an diesem Mittwochabend gegen den ATSV Mutschelbach im Viertelfinale des bfv-Rothaus-Pokals.

    Von Beginn an sahen die ca. 300 Zuschauer im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion eine rassige Begegnung und eine blau-weiß-rote Truppe, die unter Beweis stellte, dass die enttäuschende Leistung in Mühlhausen keinesfalls in die Kategorie ‚mehr haben wir nicht drauf‘ eingeordnet werden kann.

    Der VfR Mannheim störte mit aggressivem Gegenpressing früh den Mutschelbacher Spielaufbau und provozierten den Gegner somit zu Fehlern. Mehr noch: Die Blau-Weiß-Roten waren in der Anfangsphase spielbestimmend, gewannen viele wichtige Zweikämpfe und kontrollierten die Partie. So war die 1:0 Führung nach 21 Minuten auch nur folgerichtig: Der stark aufspielende Biedenbach setzte sich an der Strafraumgrenze gegen mehrere Mutschelbacher Spieler durch, ehe er mit einem akkuraten Pass in die Schnittstelle Maurice Mayer bediente. Dieser blieb vor dem Kasten eiskalt und tunnelte aus kurzer Distanz Keeper Dominic Bleich. Nach der Führung wollte der VfR nachlegen und setzte sein energisches Gegenpressing fort. Beinahe wäre daraus resultierend auch das 2:0 gefallen, aber Cihad Ilhan verpasste nur um Haaresbreite eine Hereingabe von Koep, der sich zuvor den Ball erkämpfen konnte (26.).

    Gegen Mitte der ersten Halbzeit kam der ATSV dann deutlich besser ins Spiel. Doch die Riesenchance, den Ausgleich zu markieren, ließ der Ligazweite liegen. Alexander Jäger konnte zwar mit einem guten Reflex verhindern, dass Colin Bitzer aus spitzem Winkel das 1:1 erzielte, beim zweiten Ball, der bei den in rot spielenden Gästen landete, hätte der Mannheimer Keeper aber nicht mehr eingreifen können. Allerdings landete der Schuss im Nachthimmel (37.). Kurz vor der Pause war es irgendein Mannheimer Bein, das Jan Malsam erfolgreich daran hindern konnte, zum 1:1 einzunetzen.

    In der zweiten Halbzeit war zunächst wieder der VfR am Drücker. Vor allem der nicht vom Ball zu trennende Eric Biedenbach sorgte mit seinen schnellen Solos immer wieder für Schwerstarbeit im Mutschelbacher Defensivverbund. Für das 2:0 reicht es jedoch nicht, da einmal dessen Distanzschuss knapp am linken Torpfosten vorbeikullerte (48.) und der wuselige Mittelfeldspieler ein anderes Mal im letzten Moment am Torabschluss gehindert werden konnte (51). Auf Mutschelbacher Seite hatte der mittlerweile eingewechselte Tobias Stoll das 1:1 auf dem Kopf, aber der freistehende Stürmer konnte die gute Hereingabe von William Heers nicht nutzten und köpfte das Spielgerät halbhoch am linken Pfosten vorbei. Die Partie war ausgeglichen und anhand des Spielverlaufs war das 1:1 ebenso wahrscheinlich wie das 2:0. Schlussendlich fiel aber der Ausgleich. Ausgangspunkt war ein langer Ball von Sebastian Weizel auf den sich freilaufenden Jan Malsam. Malsam zeigte im Eins gegen Eins Duell mit Jäger keine Nerven und stellte die Uhren somit wieder auf Null (65).

    Die Begegnung war einerseits unterhaltsam, spannend und hochklassig, andererseits aber auch hart umkämpft und sehr ruppig. Hätte man bei den Buchmachern darauf gewettet, dass die Partie nicht mit 22 Spielern auf dem Platz endet, wäre die Quote spätestens zu Beginn der zweiten Halbzeit rapide gesunken. In der 70. Minute erwischte es den Mutschelbacher Weizel, der aufgrund wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte kassierte. Doch wie bereits in der Ligapartie- damals war der ATSV in Überzahl- führte der Platzverweis nicht dazu, dass die Mannschaft im numerischen Vorteil Dominanz entfalten konnte. Die Kontrahenten begegneten sich weiterhin auf Augenhöhe. So gab es auch auf beiden Seiten noch Gelegenheiten, für ein vorzeitiges Ende zu sorgen. Die letzte Gelegenheit, eine Verlängerung zu verhindern, hatte auf Mannheimer Seite Nobile, aber Henk rettete auf der Linie für den bereits geschlagenen Bleich (85.).

    Gleich zu Beginn der Verlängerung hatte Koep die VfR-Führung auf dem Fuß, doch der Angreifer konnte die präzise, flache Hereingabe von Yannik Tewelde nicht nutzen und setzte das Leder über das Tor (93.). Drei Minuten später stand Koep erneut im Mittelpunkt. Der bullige Stürmer drehte sich um die eigene Achse, schleuderte den Ball jedoch an den Außenpfosten (96.). Direkt nach Koeps Chance dezimierte sich der VfR selbst, da Biedenbach aufgrund wiederholten Foulspiels des Feldes verwiesen wurde. Die letzte Möglichkeit in der ersten Hälfte der Verlängerung hatte Stoll auf Mutschelbacher Seite, der mit einem Volleyschuss Jäger aus der Distanz prüfte (105+1).

    In der zweiten Halbzeit der Verlängerung nahm das Drama seinen Lauf: Nach einem Freistoß in den Sechzehner bekam der im Rückraum positionierte Fabian Herchenhan den Ball aufgelegt und versenkte das Leder im kurzen Eck (112.). Der VfR war so nah dran, sich endlich mal für seinen hohen Aufwand vor heimischer Kulisse zu belohnen, doch einmal mehr folgte die kalte Dusche, dieses Mal mit der letzten Aktion der Verlängerung. Der eingewechselte Robin Schnürer bekam einen langer Diagonalball von Martin Kramer an den langen Pfosten volley zu fassen und stellte aus kurzer Distanz tatsächlich den erneuten Ausgleich her (120). Im Elfmeterschießen hielt Alexander Jäger zwar einen Strafstoß, da aber drei Rasenspieler verzogen, jubelten am Ende wieder die Gäste.

    VfR Mannheim: Jäger – Denefleh, P. Haag, Herchenhan, Akdemir, Nobile, Biedenbach, Mayer (114. Prokop), Thau (29. Tewelde), Ilhan (79. Y. Haag), Koep

    ATSV Mutschelbach: Bleich, Bitzer (108. Schnürer), Henk, Kramer, Heers, Jonas Malsam (60. Stoll), Hasel (60. Frank), Hohmeister, Weizel, Kleiner, Jan Malsam (92. Leiss)

    Schiedsrichter: Mario Hildenbrand
    Zuschauer: 295
    Tore: 1:0 Mayer (21.), 1:1 Jan Malsam (65), 2:1 Herchenhan (112.), 2:2 Schnürer (120.+1)
    Elfmeterschießen: 3:2 Herchenhan, 3:3 Kleiner, 4:3 Y. Haag, 4:4 Schnürer, 4:5 Heers

    Moritz Kaltwasser

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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