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  • WFV, 07. Dezember 2016

     

    So entwickelte sich Fan-Kultur von Traditionsvereinen im Westen


    Von:  Stephan R.T.

    Fußball in Deutschland wandelte sich im Laufe der Jahre ganz entscheidend. Nicht nur das Regelwerk, der Einfluss und die Bedeutung als solches, sondern auch die Fan-Kultur. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Fan-Kultur von Traditionsvereinen im Westen Deutschlands und beleuchtet die Entwicklungen sowie Unterschiede.


    Source: Wikimedia

    Anfänge des Fußballs in Deutschland noch frei von Fan-Kultur

    Fußball war zunächst ein Sport für Schüler und Jugendliche. Dies änderte sich im Laufe der Zeit. Es kam hier regelrecht zum Klassenkampf zwischen Arbeitgeber und Angestellte. Die ist dem Umstand verschuldet, dass die Spieler aus diesen beiden Lagern kamen und ihre Anhänger entweder aus der einen oder der anderen Schicht dazu stießen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg gewann der Fußball immer mehr an Bedeutung. Höhepunkte waren die Finalspiele der ersten deutschen Meisterschaft mit fünfzigtausend Zuschauern und das Freundschaftsspiel zwischen dem klassischen Arbeiterverein Schalke 04 und dem Vertreter der Mittelschicht Fortuna Düsseldorf. Bei diesem Spiel verbuchte man eine Rekordbesucherzahl im Stadion von weit über 70.000 Fans, dennoch blieben die Menschen in den Stadien eher fokussiert, als dass sie durch heute bekanntes Fanverhalten auffielen.


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    Entstehung der Fussball-Bundesliga

    Mit dem Start der ersten Fußball-Bundesliga 1963 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 begann sich dieses zu ändern. In den Kurven fand man die Fans und auf den restlichen Plätzen die Zuschauer. Die Fans begannen langsam, aber dafür umso enthusiastischer ihre Mannschaft anzufeuern. Auch optisch unterschieden sie sich von den übrigen Zuschauern und begannen sich mit ihren Lieblingsvereinen durch Fankleidung wie Schals und Trikots zu identifizieren.

    Hooligans

    Für den Großteil der Fans steht das Spiel im Vordergrund, doch unter einigen Fans in den Kurven entwickelte sich zudem eine kleinere, aber gewaltbereite Gruppe – die Hooligans; Mitte der 80er Jahre spalteten sie sich vom Rest der Fans ab. Den Hooligans geht es weniger um den Fußball, sondern um Gewalt. Oft treffen sie sich mittlerweile gar nicht mehr im Stadion, sondern außerhalb und tragen dort ihre Kämpfe aus, die nichts mit dem Sport oder der eigentlichen Fan-Kultur zu tun haben.

    Ultras

    Die Ultras sind ebenfalls eine spezielle Gruppierung, die aus den Fankurven heraus entstand. Im Gegensatz zu den oft gewaltbereiten Hooligans stehen bei den Ultras ihr Verein und das Spiel vollkommen im Fokus. Anders als bei den Fans geht bei den Ultras der soziale Kontakt weit über das reine Treffen im Stadion hinaus. Sie unterstützen mit Gesang und Anfeuerungsrufen während des gesamten Spiels ihren Verein, organisieren sich aber auch darüber hinaus und planen gemeinsame Aktionen zu Heim- und Auswärtsspielen sowie Aktionen für gemeinnützige und wohltätige Zwecke.

    Ultras aus Schalke

    Die Ultras aus Schalke, einem der traditionsreichsten Fußballklubs, zeichnen sich besonders durch ihre sozial geprägten Aktionen aus. Sie zeigen deutlich, dass sie aus einer Arbeiterstadt kommen und dessen Werte und Ideale auch vertreten. Die Ultras fallen immer wieder durch gemeinnützige Fan-Aktionen und soziales Engagement auf, zeigen aber auch anderen Clubs, für was der Verein steht – besonders engagiert sind sie dabei gegenüber anderen Vereinen, die ihrer Meinung nach offensichtlich ihren Erfolg starken Finanzgebern statt herausragender Jugend- und Vereinsarbeit zu verdanken haben. Ganz aktuelles Beispiel für eine solche Fan-Aktion ist das vergangene Bundesligaspiel am 13. Spieltag, an dem der FC Schalke 04 auf RB Leipzig traf. Zu diesem Spiel konnten die Fans eine Regenjacke mit der Aufschrift ‚Kumpel- und Malocherclub‘ käuflich erwerben. Oft gehen die Erlöse aus solchen Aktionen an gemeinnützige Organisationen.


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    Am nächsten Spieltag empfängt Schalke daheim erneut eine Werkself, dieses Mal Bayer 04 Leverkusen. Obwohl sich die Leverkusener einem deutlich besserem Image erfreuen, werden auch hier die Ultras wieder Motivation erhalten, um für Stimmung zu sorgen. Die Buchmacher sagen hier eine Partie auf Augenhöhe voraus, Schalke wird als leichter Favorit gehandelt. Eines ist aber gewiss: Das Spiel verspricht Spannung pur!

    Fan-Kultur beim BVB

    Neben dem FC Schalke ist Borussia Dortmund wohl der Verein im Westen mit einer nicht minder beachtenswerten Fan-Kultur und Anhängerschaft. Fans wollen sich mit ihrem Verein identifizieren, im Stadion keimt ein Gefühl der Zugehörigkeit auf. Man ist nicht allein, sondern steht für eine gemeinsame Sache. Borussia Dortmund hat über 500 offizielle Fanclubs mit weit über 25.000 Anhängern. Es wird nicht nur gemeinsam im Stadion für den Verein gekämpft, sondern auch außerhalb des Stadions unterstützt man zahlreiche Aktionen gegen Fremdenhass und rechte Gewalt, welche mit dem Julius-Hirsch-Preis für das Dortmunder Fanprojekt belohnt wurde. Im Stadion werden auch an den kommenden Spieltagen wieder die Fans hinter ihrer Mannschaft stehen und auf einen Sieg hoffen.

    Fan-Kultur in der dritten Liga

    Auch in der dritten Liga haben die Vereine ihre Fans und so verbreitete sich auch hier rasch eine Fan-Kultur mit unterschiedlichen Gruppierungen. Bekannteste Aktion der Anhänger eines Drittliga-Vereins ist wohl das ‚Fanprojekt Duisburg‘ des Ruhrpott Vereins MSV Duisburg. Hierbei handelt es sich um eine soziale Einrichtung, die die Fans auf ganz unterschiedliche Art und Weise und mit viel Engagement aktiv unterstützt.

    Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Fan-Kultur ein elementarer Teil des Fußballs ausmacht und aus den heutigen Stadien nicht mehr wegzudenken ist. Dabei wird oftmals Fan-Kultur mit wenigen gewaltbereiten Gruppierungen vermischt – völlig zu Unrecht, wie die vielen Aktionen für den guten Zweck der Ultras zeigen.

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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