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  • Karlsruher SC, 11. Dezember 2007

     

    Stellungnahme der Supporters Karlsruhe


    Von:  yeti

    Im Vorfeld des Bundesligaspiels VfL Bochum - Karlsruher SC am vergangenen Samstag kam es zu mehreren Verletzten bei Auseinandersetzungen am Gästeblock. Die Medien suchten die Schuld an den Verletzten im Nachgang der Partie vornehmlich bei den Fans, was die Supporters Karlsruhe dazu veranlasste Stellung zu den Vorfällen am und im ehemaligen Ruhrstadion zu beziehen:

    Polizeiausschreitungen in Bochum, den Verletzten geht es besser...
    Die Darstellung der Bochumer Polizei zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Auswärtsspiel des KSC beim VfL Bochum am vergangenen Samstag und die sich daraufhin beziehenden Presseveröffentlichungen können unserer Meinung nach so nicht stehen bleiben. Den SUPPORTERS liegen Dutzende unabhängiger Zeugenaussagen vor, die die Geschehnisse am Bochumer Stadion in einem vollständig anderen Licht erscheinen lassen:

    Panikmache im Vorfeld durch Karlsruher SKBs
    Schon vor dem Spielbeginn fiel auf dem Vorplatz eine sehr hohe Präsenz der Polizei in Kampfmontur - mit am Oberarm zur Schau getragenen Kabelbindern - auf. Dies wirkte unnötig aggressiv und alles andere als deeskalierend. Laut Presseberichten „wurde der VfL Bochum im Vorfeld von der Karlsruher Polizei über die Anreise zahlreicher so genannter ‚C-Fans’, also Gewalt suchender Hooligans, informiert.“

    Unzureichende Organisation am Einlass
    Der Weg ins Stadion führte dann durch die viel zu wenigen geöffneten Tore vorbei an sehr schleppenden Eingangskontrollen, die wenigen Ordner waren von der großen Zahl der Fans schlichtweg überfordert. Darauf angesprochen sagten mehrere Ordner unabhängig aus, dass sie es ähnlich sähen und auch weitergemeldet hätten - aber von ihrer Einsatzleitung keine weiteren Anordnungen oder gar Unterstützung erhalten hätten.

    Nachdem absehbar wurde, dass der Einlass der zum Teil schon eine Stunde wartenden Fans kaum noch zu Beginn des Spieles erfolgen könnte, kam es zu erst noch zu humorvollen Sprechchören: „Wir sind das Volk!“, „Die Mauer muss weg!“ - Die Stimmung wurde zwar etwas gereizter, blieb aber friedlich.

    Gegenseitige Feindbilder und Solidarisierungseffekte
    An einem der Tore verließen dann einige Fans das Stadion und brachten eine Fahne zurück, nachdem ihnen im Innenraum nicht erlaubt wurde, diese aufzuhängen. Trotz der Zusage, dass sie danach das Stadion wieder betreten dürften, wurde ihnen dieses dann verwehrt. Das sorgte dafür, dass die Aggression sofort anstieg. Fans kamen von innen und forderten, dass die Kollegen rein dürften, diese und die Masse der immer noch wartenden Fans machten von außen lautstark Druck.

    Unnötige Eskalation
    In dieser Situation schlossen die überforderten Ordner das Tor und riefen die Polizei zu Hilfe. Diese ging sofort unter Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken auf die Fans im Stadioninnenraum los. Währenddessen drangen draußen vor dem Stadiontor die Polizisten überaus hart auf die wartenden und ungehaltenen Fans ein, die ins Stadion wollten. Die anderen Tore wurden nun ebenfalls geschlossen.

    Drinnen liefen die Polizisten auf eine große Gruppe Fans auf, die fluchtartig zurückwich und auf eine andere Gruppe Polizisten traf. Dabei kam ein Polizist zu Fall und wurde verletzt. Es gibt jede Menge Augenzeugen, die gesehen haben, dass zumindest einige der verletzten Polizisten durch Schlagstöcke und Pfefferspray ihrer Kollegen verletzt wurden.
    Etliche Fans wurden leicht bis schwer verletzt, ärztliche Hilfe wurde ihnen durch die Polizei verweigert.

    Danach gab es eine kurze Phase einer angespannten Ruhe, viele Fans gingen die Treppen zum Block E2 hoch. Auf einmal ging - ohne erkennbaren Grund - eine Gruppe Polizisten wild prügelnd auf diese den Aufgang hoch laufenden Unbeteiligten drauf, keiner der dort Stehenden konnte ausweichen. Ihnen wurde heftig auf den Rücken geschlagen. Das Ziel dieser Aktion blieb vollkommen unklar.

    Vor dem E1 wurde der verletzte Polizist abtransportiert, später die Tore wieder geöffnet. Etwa 30 Minuten nach Spielbeginn konnten so die letzten Fans das Stadion betreten.

    Für das organisatorische Herbeiführen dieser allgemein angespannten Situation, die zur Eskalation von Gewalt führte, sind in erster Linie der völlig überforderte Ordnungsdienst des VfL sowie die unnötig aggressiv auftretende Polizei verantwortlich!

    Von Seiten der Polizei- und Ordnungskräfte wurden unserer Meinung nach entscheidende Fehler begangen:

    1. Man mag scharfe Kontrollen durchführen (auch wenn man es für übertrieben halten kann, dass jeder seine Schuhe ausziehen muss!), aber wenn man das tut, muss man gleichzeitig in der Lage sein, einen in der Größe (vom KSC) angekündigten Andrang dennoch zügig zu bewältigen. Das wurde trotz vorhandener Kapazitäten (nur eines von vier Toren geöffnet) versäumt.

    2. Das Eingreifen der Polizisten war absolut unangemessen. Wer sich mit Gummiknüppeln und Pfefferspray seinen Weg durch eine Masse von wartenden, genervten Fans (das Spiel hatte inzwischen schon angefangen) bahnen möchte, braucht nicht damit zu rechnen, dass er die Situation dadurch deeskaliert.

    Wir verurteilen jede Form von Gewalt. Gewalt und Gegengewalt kann kein Mittel sein, sie führt in einem Teufelskreis wiederum nur zu weiterer Gewalt. Weiterhin ist für uns klar, dass mangelnde Organisation im Vorfeld, das Fehlverhalten von Ordnern und Polizeibeamten Gewaltanwendung gegenüber Polizisten erklären, aber nicht entschuldigen kann.

    Wir hoffen im Interesse aller Beteiligten, dass in Zukunft durch verbesserte Organisationsabläufe beim Veranstalter, entsprechende Schulungen im Ordnerbereich und dem Einsatz angemessener, lagebezogener , vor allem aber deeskalierender Polizeitaktiken solche Vorfälle schon im Ansatz vermieden werden können.

    Was wir als Fandachverband in Zusammenarbeit mit KSC-Fanbetreuung und dem Fanprojekt Karlsruhe tun können, um ähnliche Situationen zu verhindern, wollen und werden wir tun.

    Wir wünschen allen Verletzten – Fans und Beamten – eine baldige gute Besserung.


    SUPPORTERS Karlsruhe 1986 e.V.


    Geschrieben von:  yeti

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