SV Germania Ilmenau, 02. Mai 2009
In Ilmenau hatte man die letzten Erfolge der Steinacher anerkennend zur Kenntnis genommen. Im eigenen Lager stimmte die 1:2-Niederlage auf eigenem Platz gegen Borsch im Hinblick auf das bevorstehende Spiel im Fellberg-Stadion nicht gerade optimistisch. Dabei brauchte Germania-Trainer Wieland Kühn seine Mannen nicht zusätzlich zu motivieren, denn Derbys, wie dieses Südthüringer wirken im Selbstlauf. Er musste erneut verletzungsbedingt auf seinen Mannschaftskapitän Tobias Huck und aus beruflichen Gründen auf Helge Alexy verzichten. Dafür war wieder einmal Nico Heinrich mit von der Partie, der ansonsten familiäre Verpflichtungen den Vorrang gibt.
Kühn griff wieder auf sein in Auswärtsspielen bewährtes taktisches 4-4-2 Konzept zurück und hatte damit Erfolg. Zunächst auf Sicherheit bedacht, überließ Germania in der Anfangsphase den Steinachern das Mittelfeld. Das sah zwar nach einer Überlegenheit der Gastgeber aus, war sie aber nicht. Die Steinacher liefen sich schon vor dem Strafraum fest und Chancen waren Mangelware. Dabei profitierten sie zunächst von einigen Abspielfehlern der Gäste. Die Konterangriffe der Ilmenauer waren da weit gefährlicher. Nico Eberhard schickte auf der rechten Seite Toni Rinn auf die Reise und der bedankte sich nach einem Sololauf mit einem straffen Schuss in den rechten Torwinkel mit dem 0:1-Führungstreffer. Als die Germania-Abwehr aufgerückt war, wurde Petr Stepanek links, nach Meinung der Gäste klar abseits, angespielt. Er lief allein Germania-Keeper Maximilian Kott entgegen, traf aber nur den rechten Pfosten. Es folgten einige Unsicherheiten im Abwehrverhalten der Ilmenauern, die zu Freistößen führten. Steinach konnte diese nicht nutzen. Danach hatten Rinn, Michael Jüngling und Norman Bonsack Gelegenheiten, das Ergebnis auszubauen. Es blieb bei der knappen Ilmenauer Führung bis zu Halbzeitpause.
Zu Beginn des zweiten Abschnittes versuchten die Gastgeber verstärkt das Spiel zu drehen. Nach zwei weiteren Möglichkeiten, darunter einem Kopfball von Björn Sesselmann, der knapp ins Aus ging, war bei ihnen die Luft heraus. Die Initiative ging an die Gäste über. Diese besetzten nun das Mittelfeld und spielten in Minutentakt Torchancen heraus. Zunächst scheiterte Christian Huck noch an Torwart Florian Möller, der ihm weit vor seinem Kasten entgegenkam, dann aber war er mit einem Flachschuss in die rechte Torecke zum 0:2 erfolgreich. Dass dann die Jüngling, Rinn, Fernando glasklare Gelegenheiten ausließen, um das Spiel endgültig zu entscheiden, hätte vielleicht noch ins Auge gehen können. Der eher dem Zufall geschuldete Anschlusstreffer durch Sesselmann brachte die Gäste nichts ins Wanken. Er nutzte einen Abstimmungsfehler zwischen der Germania-Abwehr und ihrem Torwart und schob den Ball in die linke Torecke.
Die Gäste gewannen hoch verdient und Steinach war mit dem Ergebnis noch gut bedient. Der Unparteiische war wahrlich kein Heimschiedsrichter und zog sich einige Male den Unwillen der Gastgeber zu. Er lag aber fast immer richtig. Zwei Kuriositäten belebten die Szenerie. Zunächst lieferte sich ein mit einer Aldi-Tasche Vermummter mit Spielern und Ordnern eine Hetzjagd auf dem Spielfeld, dann zeigte der Schiedsrichter Florian Möller die gelbe Karte. Der Torwart war in der Schlussminute dem Ilmenauer Mannschaftsleiter hinterher geeilt, der sich seiner Auffassung nach zu langsam zu seinem verletzten Keeper begab und hatte ihm die Sanitätstasche entrissen.
Das Fazit von Wieland Kühn lautete: „Meine Mannschaft hat ihre taktische Marschroute eingehalten. Sie stand in der Abwehr sicher und spielte permanent nach vorn. Wir mussten das Spiel schon frühzeitiger entscheiden, ließen aber eine Reihe von Gelegenheiten aus. Der Sieg war verdient.“
SV 08 Steinach: Möller, Pflügner, Leipold-Franzen, Roß, Stepanek, Finn (46. Telser), Sesselmann, Wild, Gröger (64. Müller-Keupert), Greiner, Pilz
Germania Ilmenau: Kott, Kemter, Heinrich, Skibbe (87. Schlott), Bonsack, Dobrocki, Eberhardt, C. Huck, Greßler, Jüngling (87. Zachert), Rinn (70. Fernando)
Schiedsrichter: Michael Geiler (Langenwetzendorf)
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Rinn (10.), 0:2 C. Huck (57.), 1:2 Sesselmann (82.)
John Schmidt
Geschrieben von: Stephan R.T.
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