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  • 21. März 2007

     

    Tasmania 73: Reichel zieht Zwischenbilanz


    Von:  Systema

    Vor neun Monaten hat Mario Reichel die Verbandsliga-Mannschaft des SV Tasmania Gropiusstadt 73 übernommen und versucht nun das zu erreichen, was seinem Vorgänger Axel Kruse vier Jahre verwehrt blieb – der Aufstieg in die Oberliga. Der 45-Jährige hat 1967 bei Tas als Torwart in der Jugend angefangen, später für die erste Mannschaft gespielt und die letzten drei Jahre erfolgreich die A-Jugend des Vereins in und durch die Bundesliga geführt. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz und die Aussicht auf den Oberliga-Aufstieg.

    Herr Reichel, neun Monate sind sie nun als Cheftrainer – zusammen mit ihrem langjährigen Co Gunni Walther, 51 – bei Tasmania im Amt, wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?

    Von der Tabellensituation her ist diese hervorragend, mit dem zweiten Platz nach 24 Spielen und nur drei Niederlagen ziehen wir eine gute Zwischenbilanz. Wir haben natürlich das Pech (lacht), dass wir mit dem SSV eine Mannschaft haben, die einen noch besseren Lauf hat als wir, aber ansonsten können wir zufrieden sein.

    Was hat sie nach drei Jahren erfolgreicher Arbeit in der Junioren-Bundesliga bewogen, in den Männerbereich der Verbandsliga Berlin zu wechseln?

    Für mich war das Thema Tasmania U19-Bundesliga nach drei Jahren ausgereizt. Wir sind aufgestiegen, haben die Klasse gehalten, jeden Bundesligisten geschlagen, sind Berliner Pokalsieger geworden, standen zweimal in Folge im Finale. Mir ging es darum, in den Männerbereich zu wechseln, um zu sehen wie hier die Perspektiven sind. Im Vergleich zur zwei bis drei Klassen höher anzusiedelnden Junioren-Bundesliga, sind in der Verbandsliga der Herren Cleverness, Durchsetzungsvermögen und Härte gefragt. Und hier geht es nicht mehr darum die Klasse zu halten, sondern Erster zu werden.

    Wie ist ihnen als langjähriger Nachwuchstrainer die Umstellung im Umgang mit den älteren Spielern im Team gefallen?

    Die älteren Spieler muss man, im Vergleich zu den jüngeren, natürlich anders behandeln, ich habe ja z.B. mit Patrick Pöthke noch zusammen gespielt. Da ergibt sich eine Differenzierung von selbst. Man muss als Trainer flexibel sein. Spannend ist es diese beiden Altersgruppen zusammen zu bringen, so dass sie eine homogene Mannschaft bilden.

    Hatten Sie den Spandauer SV zu Saisonbeginn als Titelaspirant auf Ihrer Rechnung? Der Topfavorit hieß doch schließlich Hertha Zehlendorf?

    Dass sie eine ordentliche Truppe haben, wusste ich. Aber dass sie unser direkter Konkurrent werden, hätte ich nicht gedacht. Ich denke, dass wir von den Spielerpersönlichkeiten die bessere Mannschaft haben, aber der SSV tritt als Mannschaft kompakter auf und es zeigt, dass es nicht immer drauf ankommt, wie viel gute Spieler man hat, sondern wie man als Mannschaft funktioniert.

    Mit Spielgestalter Davor Krznaric (zu BFC Dynamo) und U21-Auswahlspieler Danny Beyer (zu Hansa Rostock) haben sie zur Winterpause zwei Stammspieler abgegeben, mit Daniel Stingl den neben Wendt Top-Torschützen der Verbandsliga verpflichtet. Welche Änderung hat dies für ihr Spielsystem?

    Der Verlust von Krznaric macht sich bemerkbar. Wir haben dies aber mit Stingl, der diese Rolle, wenn auch etwas anders, spielen kann, sehr gut aufgefangen. Der größere Verlust für unser Spiel ist Danny Beier. Ein Spieler der dynamisch durchs Mittelfeld gegangen ist, auch mal zwei, drei Spieler in der 1:1-Situation ausspielen konnte und der torgefährlich war. Im Moment fehlt uns ein Spieler mit dieser Dynamik.

    Mit Abdou-Rahman Njie haben Sie selbst in der fünften Liga einen Nationalspieler (Gambia) in ihren Reihen, welchen Stellenwert hat Abu innerhalb ihres Teams?

    Er ist allein schon als positiver Typ sehr wichtig für die Mannschaft und eben einer von denen die unser Ziel, den Aufstieg, fest im Visier haben.

    Neben vielen jungen, wie z.B. die noch aktuellen U19-Spieler Haubitz und Ghesquier, haben Sie mit Frank, Wend, Stingl, Njie, Pöthke auch einige erfahrene Spieler in ihrer Stammformation. Was macht diese ‚Tasmania-Mischung’ aus?

    Erfahren Spieler, wie Kapitän Mike Frank, sind natürlich Ansprechpartner für die jüngeren Spieler im Team. Mit Frank, der schon höher gespielt hat, mit Patty Pöthke, dessen Einsatzwillen hervorsticht, mit Leuten wie Stingl, Njie und Wend haben wir erfahrene Spieler, die mit ihrer Präsenz eine positive und dynamische Haltung gerade für die jüngeren im Team vorleben. Gerade auf Grund dieser Mischung bin ich auch davon überzeugt erster zu werden.

    Vier Punkte aus den letzten drei Spielen – zuletzt die 1:3-Niederlage bei Spandau 06 – kann sich das ein Titelaspirant leisten oder gibt es auch in der Verbandsliga Berlin keine so genannten ‚Kleinen’ mehr?

    Ob man sich das leisten kann, wissen wir am Ende der Saison. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Meister werden. Wir haben denn SSV noch bei uns zu Hause und der Sieger aus dem Spiel wird auch Meister werden.

    Dreimal wurde der SV Tasmania 73 unter Trainer Axel Kruse in den letzten vier Jahren am Saisonende zweiter – 2006 sogar nur auf Grund des schlechteren Torverhältnis gegenüber dem Lichterfelder FC. Was machen Mario Reichel und Gunni Walther (Co-Trainer) um zum Saisonende doch noch auf Platz 2 herabzuschauen und in die Oberliga Nordost Nord aufzusteigen?

    Noch intensiver trainieren, noch intensiver mit der Sache beschäftigen, und das nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit den Gegnern. Wir müssen alle viel investieren, als einzelne und auch als Mannschaft. Mir fehlt bei einigen unserer Spieler eine etwas professionellere Einstellung, der Biss um wirklich den ersten Tabellenplatz zu erreichen, den Aufstieg zu erreichen und daran scheitern wir manchmal noch. In so genannten engen Spielen sind wir individuell jeder anderen Mannschaft überlegen, aber wir scheitern eben manchmal daran, dass wir als Mannschaft nicht geschlossen auftreten. Da wo es schwierig wird, ziehen einige der jüngeren Spieler, die nicht bereit sind im Dienste der Mannschaft alles zu tun, zurück. Das ist aber keine Frage des Alters, sondern des Charakters. Da gibt es gerade bei den jüngeren allerdings auch positive Beispiele, die mich zuversichtlich stimmen.

    Wie wichtig ist der Aufstieg für Tasmania, einen Verein der sich vornehmlich auf Grund seiner starken Jugendabteilung in und außerhalb von Berlin einen guten Namen gemacht hat? Nicht auch zuletzt deshalb, da die Verbandsliga ab der Saison 2008/09 nur noch sechstklassig ist? Und welche Perspektive hat der Verein?

    Für die Nachwuchsspieler muss eine Perspektive nach oben geschaffen werden, um weiter im Verein zu bleiben. Wir hatten in der U19 Spieler, die jetzt beim HSV, bei Werder und auch bei Hertha BSC spielen. Das heißt, wir haben gut ausgebildet, konnten die Spieler aber mangels sportlicher Perspektive im Männerbereich nicht halten.

    Was macht Mario Reichel am 3. Juni 2007 um 15.45 Uhr?

    Die Meisterschaft feiern.

    Mario Reichel, vielen Dank für das Gespräch.

    Geschrieben von:  Systema

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