BFV, 12. November 2024
Berichte über antisemitisch motivierte Ausschreitungen und Gewaltvorfälle am Rande eines Jugendspiels zwischen der DJK SW Neukölln und dem TuS Makkabi Berlin am Abend des 7. Novembers haben den Berliner Fußball in den vergangenen Tagen erschüttert. Der Berliner Fußball-Verband hat die Meldungen über den Vorfall mit großer Besorgnis zur Kenntnis genommen und ist an einer vollumfänglichen Aufarbeitung interessiert. Dazu steht das Präsidium im engen Austausch mit den Vereinen und leitet ein Sportgerichtsverfahren zur Klärung der Vorfälle ein. Bis zum Abschluss der Aufarbeitung und der polizeilichen Ermittlungen appelliert der BFV zudem an seine Mitglieder für einen respektvollen Umgang miteinander und das Unterlassen der Verbreitung von Hass und Hetze im Netz.
„Antisemitismus und jegliche andere Formen der Diskriminierung haben im BFV-Spielbetrieb keinen Platz. Wir werden es nicht akzeptieren, dass Mitglieder der Berliner Fußballfamilie Übergriffe fürchten oder ihre Spiele unter Polizeischutz austragen müssen“, betont Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbands. „Wir werden die Aufarbeitung des Vorfalls nach Kräften unterstützen und menschenverachtendem Verhalten auch weiterhin durch Prävention und gezielte Sanktionierung entgegenwirken.“
Özgür Özvatan, BFV-Vizepräsident Gesellschaftliche Verantwortung, sagt: „Der Vorfall vom 7. November zeigt erneut auf schockierende Weise, dass gesamtgesellschaftliche Konflikte leider häufig auch auf bzw. am Rande von Fußballplätzen ausgetragen werden. Um antisemitischen und anderen Eskalationen entgegenzuwirken, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller demokratischen Institutionen mit Sportbezug. Der Fußball hat enorme Potenziale dafür, eine verbindende Kraft zu sein. Auf diese müssen wir uns in der aktuellen Zeit mehr denn je stützen, um Spaltung durch Diskriminierung entgegenzutreten, und idealerweise vorzubeugen. Prävention ist eine nachhaltigere Lösung als Sanktionierung. Der BFV arbeitet weiter an nachhaltigen Angeboten der Antidiskriminierung für seine Vereine und Mitglieder.“
Meldung von Vorfällen beim BFV
Zu den Maßnahmen, die der Berliner Fußball-Verband bei Vorfällen von Antisemitismus oder anderen Formen der Diskriminierung trifft, gehört unter anderem die Aufnahme von sportgerichtlichen Verfahren. Diese werden nach Spielabbrüchen oder beim Vorliegen entsprechender Eintragungen im Sonderbericht der Schiedsrichter:innen eingeleitet. Darüber hinaus haben alle Personen, denen übergriffiges Verhalten im Berliner Fußball auffällt, die Möglichkeit, dieses über den BFV-Melde-Button anonym zu melden oder sich per E-Mail an?anlaufstelle@berlinerfv.de zu wenden. Die Anlaufstelle für Antidiskriminierung des BFV prüft jede eingegangene Meldung und leitet anschließend ggf. weitere Schritte ein.
Neben der Aufarbeitung von Vorfällen gehört die Prävention durch interne und externe Schulungen, Sensibilisierungsmaßnahmen sowie die Bereitstellung klarer Richtlinien zur Antidiskriminierungsarbeit des BFV. Zudem sind jedes Wochenende Spielbeobachter:innen des Berliner Fußball-Verbands im Einsatz, die für das Erkennen diskriminierenden Verhaltens geschult wurden. Um die Antidiskriminierungsarbeit weiter auszubauen und zu optimieren, läuft aktuell eine anonyme Online-Umfrage.
Janosch Franke
Geschrieben von: Stephan R.T.
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