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  • BFV, 29. Juli 2022

     

    „DFB-Frauen liefern perfekte Steilvorlage für Mädchenfußball in den Klubs“


    Von:  Stephan R.T.

    Ungeachtet dessen, wie das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft der Frauen an diesem Sonntag in Wembley gegen Gastgeber England (18 Uhr, live in der ARD) ausgeht, sieht Silke Raml die Auftritte der deutschen Nationalmannschaft schon jetzt als „perfekte Steilvorlage, um wieder mehr Mädchen für den Vereinsfußball zu begeistern“.

    Die Vize-Präsidentin des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV), die als Ausschuss-Vorsitzende für Frauen- und Mädchenfußball beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auch zur deutschen EM-Delegation zählt, nimmt dabei vor allem die Verbände in die Pflicht: „Wir müssen weiter mit Tempo an nachhaltigen Rahmenbedingungen für unsere Amateurvereine arbeiten. Die Vergangenheit zeigt uns, dass es in jedem Fall einen kurzfristigen Effekt mit signifikanten Zuwächsen bei den Mädchen geben wird. Das war auch nach der WM 2011 bei uns in Deutschland so. Die Kunst aber wird es sein, diese neuen Spielerinnen auch auf lange Sicht zu begeistern, sie zu binden - und auch die WM 2027 zu uns ins Land zu holen. Die Perspektiven sind also durchaus gut. Es braucht aber auch ein Umdenken in unseren Vereinen: Wir werden es uns auf Dauer schlicht nicht mehr leisten können, die Hälfte unserer Bevölkerung mehr oder minder außen vor zu lassen. Wir müssen die Weiblichkeit als Chance begreifen, die die Zukunft der Breitensport-Klubs sichert. Ja, dabei helfen ganz bestimmt auch die neuen Kinderfußball-Spielformen.“

    Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hätte mit ihrer „natürlichen, ehrlichen Art viele neue Herzen erobert und fußballerisch begeistert“, sagt die 47 Jahre alte Raml aus dem niederbayerischen Straubing, die seit diesem Jahr auch Mitglied in der Kommission für Frauenfußball bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ist. Die große mediale Präsenz in diesen Tagen hätte genau das positive Bild in die deutschen Wohnzimmer getragen: „Diese Mannschaft bietet reihenweise Vorbilder und echte, unterschiedliche Typen, die genau das widerspiegeln, wie junge Menschen heute ticken – das ist bei den Frauen auch alles völlig ungeschminkt. Diese Authentizität kommt an und hebt sich so ab. Von daher kann es für das EM-Finale am Sonntag gegen England keine bessere Anstoßzeit geben – um 18 Uhr werden ganz viele junge Mädchen mitfiebern können und damit die Lust geweckt, den Vorbildern nachzueifern.“

    BFV startet noch im Herbst eine Mädchenfußball-Kampagne

    Damit dies auch im Verein funktioniert, brauche es praxisnahe Konzepte und weiter verbesserte Rahmenbedingungen - etwa in der Ausbildung und Gewinnung neuer Trainerinnen und Trainer, die sich auch kindgerecht um den Nachwuchs kümmern: „Es funktioniert“, sagt die kürzlich zur Stellvertreterin von BFV-Präsident Christoph Kern berufene Kämmerin des Landkreises Straubing-Bogen, „nach Beendigung der Corona-Lockdowns und den schmerzhaften Sportverboten haben wir in Bayern mit unserer flächendeckenden Kampagne #AufdiePlätze insgesamt 1000 Kindertrainer*innen kostenfrei ausgebildet, dazu Vereine mit ebenso vielen Schnuppertrainings-Sets ausgestattet, die in den jüngsten Jahrgängen keine Mannschaften hatten. Beide Angebote wurden überwältigend angenommen und beweisen, dass das Interesse und die Bereitschaft groß sind. Wir müssen unsere Vereine genau so unterstützen, dürfen sie aber keinesfalls überfordern“. Der Vorstand des BFV hat erst in dieser Woche beschlossen, noch in diesem Herbst eine Mädchenfußball-Kampagne im Freistaat folgen zu lassen.

    „Wir müssen weiter neu denken und den Zugang zum Fußball für Frauen und Mädchen niederschwellig halten - das gilt für das Sporttreiben, aber auch für das Ehrenamt“, betont Raml. Auf dem BFV-Verbandstag Ende Juni 2022 hatten sich die Delegierten zudem dafür ausgesprochen, es fortan auch Frauen auf Antrag zu ermöglichen, Punktspiele bei den Herren zu bestreiten – nur 22 Tage nach dem Beschluss gab es die Deutschland-Premiere in Bayern: Beim FC OVI-Teunz liefen gleich zwei Spielerinnen im B-Klassen-Team der Oberpfälzer auf. Auch beim Futsal kam in Regensburg bereits eine Frau bei den Herren in einem offiziellen Pflichtspiel zum Einsatz.

    Der Verband wird immer weiblicher

    Seiten einem knappen sieht die BFV-Satzung mindestens zwei Frauen im siebenköpfigen Präsidium vor. Mit Raml war 2014 erstmals in Bayern eine Frau zur Vize-Präsidentin gewählt worden, die 47-Jährige ist auch alleinige Stellvertreterin des BFV-Präsidenten. Vor wenigen Tagen wurde zudem in Schwaben die erste Frau in der Verbands-Historie an die Spitze eines Fußball-Bezirks berufen, im Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes sind indes fünf von 18 stimmberechtigten Mitgliedern weiblich.

    Fabian Frühwirth

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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