BFV, 21. Juli 2014

 

Präsident Koch kündigt verstärkten Vereinsdialog an

Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat auf dem Verbandstag in Bad Gögging einen noch intensiveren Dialog zwischen dem BFV und den Vereinen angekündigt. In seiner Auftaktrede unterstrich Koch zudem die Bedeutung der BFV-Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘ als wichtige Unterstützung für die Vereine. Der BFV-Präsident wies auf die unverzichtbare Zusammenarbeit von Profi- und Amateurfußball hin und erläuterte, welchen Beitrag auch der BFV am deutschen WM-Triumph in Brasilien hat. Die Aussagen im Überblick:

Rainer Koch über…

…die Zukunftsaussichten des Amateurfußballs

Der Amateurfußball hat eine gute Zukunftschance, allerdings nur dann, wenn er sich den Herausforderungen unserer Zeit stellt und sich den veränderten Gegebenheiten angepasst. Wir sind stolz auf die Traditionen unseres inzwischen über 100 Jahre alten Wettkampfsports. Gleichwohl müssen wir erkennen, dass der Amateurfußball nur dann attraktiv für seine vor allem jungen Akteure bleibt, wenn er sich modern darstellt. Die Interessen und Bedürfnisse unserer jungen Generation unterscheiden sich heute erheblich gegenüber der Situation vor zehn Jahren. Das Leben heute wird geprägt von sozialen Netzwerken, von der Lust auf stetig neue Events, von großer Mobilität und täglich neuen Reizen, aber auch von immer größeren Belastungen durch Beruf und Familie. Wir sind deshalb gefordert, den Amateurfußball attraktiv zu gestalten und attraktiv darzustellen. Unser Plus ist die ungebrochene Liebe der Deutschen, vor allem auch der jungen Generation, zu unserer Sportart Fußball.

…die Außendarstellung des Amateurfußballs

Es wird in den kommenden Jahren entscheidend darauf ankommen, dass die Mitarbeiter der Verbände und vor allem die Führungskräfte in unseren Amateurvereinen dazu beitragen, den Amateurfußball medial ins rechte Licht zu rücken. Dies wird zu einer zentralen Aufgabe und bringt neue Aufgabenstellungen in jedem Fußballverein mit sich. Das müssen wir den Verantwortlichen in unseren Vereinen erklären.

…die Kommunikation des BFV mit den Vereinen

Ein weiteres Kernanliegen in den nächsten Jahren ist die Intensivierung des Vereinsdialogs. Im Rahmen unserer Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘ haben wir in den letzten Jahren bereits den Gedanken des Vereinsdialogs aufgegriffen und in allen 24 Fußballkreisen sehr viele Runde Tische durchgeführt. Dies wollen wir jetzt in direkten Gesprächen zwischen Verbandsvertretern und Vereinsspitzen intensivieren.

… den Hintergrund der BFV-Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘

Kerngedanke unserer Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘ ist, dass wir unsere Amateurfußballvereine bei ihrer immer schwerer werdenden Arbeit unterstützen wollen und müssen. Viele Ideen unserer Kampagne sind auch in den DFB-Masterplan für den Amateurfußball eingeflossen. Umgekehrt profitiert unsere Kampagne heute von vielen neuen Projekten des Masterplans.

…die Einheit des Fußballs und die Zusammenarbeit von Profi- und Amateurfußball in Bayern

Ohne die Einheit des Fußballs ist alles nichts. Die Einheit des Fußballs zu wahren ist und bleibt die wichtigste Aufgabe aller Verantwortlichen im deutschen Fußball. Wir haben seit vielen Jahren ein enges, ungestörtes und sehr vertrauensvolles Verhältnis zwischen Amateurfußball und Profifußball, zwischen dem BFV und ausnahmslos allen Profiklubs in Bayern.

…den deutschen WM-Triumph in Brasilien

Dieser Titelgewinn ist kein Zufall, sondern das Resultat aus 14 Jahren harter Arbeit und einem totalen Neuanfang in der deutschen Talentförderung nach dem Desaster bei der EM 2000. Der völlig verdiente Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Brasilien ist eine grandioses Gemeinschaftswerk.

…den Anteil des BFV am WM-Titel (im Bereich Talentförderung)

Auch wir im Bayerischen Fußball-Verband haben unseren ganz besonderen Beitrag geleistet, in dem wir überall dort in Bayern, wo es keine Bundesligavereine gibt, BFV- Nachwuchsleistungszentren, insgesamt derzeit 19, eingerichtet haben. Damit stellen wir sicher, dass jedes junge Fußballtalent in Bayern die gleichen Ausbildungsmöglichkeiten und Startchancen hat. Wir wollen, dass Kinder bis zum 13/14. Lebensjahr zu Hause wohnen bleiben können und trotzdem hervorragend ausgebildet werden. Viele junge Fußballer wechseln dann jedes Jahr aus den Talentschmieden unserer BFV-Nachwuchsleistungszentren in die Nachwuchsleistungszentren der Profivereine.

…DFB-Präsident Wolfgang Niersbach

Wir haben einen DFB-Präsidenten, der um die Interessen des Amateurfußballs weiß und sich gemeinsam mit den Landesverbänden intensiv für die Amateure einsetzt. Nie zuvor in der Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes hat der DFB sich mehr um die Anliegen des Amateurfußballs gekümmert als in diesen Tagen.

…seinen Vorgänger im Amt des 1. DFB-Vizepräsidenten, Hermann Korfmacher

Du hast mit deiner Standhaftigkeit und deinem großartigen Einsatz die Grundlagen dafür geschaffen, dass unter der Präsidentschaft von Wolfgang Niersbach Teamgeist und der Wille zum uneingeschränkten Miteinander zwischen Profi- und Amateurfußball, zwischen DFB und den Landes- und Regionalverbänden wieder zur Grundlage für die Arbeit im DFB geworden sind. Die Früchte deiner Arbeit darf ich als dein Nachfolger jetzt ernten.

DFB-Präsident Niersbach auf dem BFV-Verbandstag: Ohne die Arbeit der Amateurvereine könnten wir einpacken

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat auf dem Verbandstag des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) die herausragende Arbeit der Amateurvereine gelobt. Niersbach äußerte sich zudem über die Arbeit des BFV, die Einheit von Profi- und Amateurfußball in Deutschland und die Weltmeisterschaft in Brasilien. Die wichtigsten Aussagen der Rede des DFB-Präsidenten im Überblick:

Wolfgang Niersbach über…

…den WM-Titel:

Der vierte Stern ist da. Ich weiß nicht, ob das schon alle realisiert haben. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob sich dieses unglaubliche Glückgefühl nochmal einstellt, dass ich 1990 als Pressechef erlebt habe. Ich sehe noch die TV-Bilder von damals, wie ich wie ein Känguru über den Platz hüpfe und gar nicht hin wusste mit meiner Freude. Jetzt weiß ich, dass dieses unglaubliche Glückgefühl wiederkommen kann. (…) Und wir haben ein großes Ziel, wir wollen nicht wieder 24 Jahre warten, um Weltmeister zu werden.

…den Schlüssel zum WM-Erfolg

Es war ein Gemeinschaftswerk. Wir hatten wirklich eine Mannschaft. Das waren nicht nur die Elf, die gespielt haben, sondern alle 23 Spieler. Es war eine verschworene Gemeinschaft. Die haben in phänomenaler Art und Weise zusammengehalten.

…den Anteil der Amateurvereine am WM-Titel

Ihr alle habt Anteil an diesem Gemeinschaftswerk. Die Einheit ist die Stärke des deutschen Fußballs. Nirgendwo anders funktioniert das Miteinander von Profis und Amateuren so gut wie bei uns.

…den bayerischen Anteil am WM-Titel

Den bayerischen Einfluss will ich nicht unterschlagen, sondern herausstellen. Wenn wir die 23 Spieler des Kaders nehmen, die in Brasilien waren, dann haben fünf ihre Wurzeln in Bayern – Mats Hummels, Philipp Lahm, Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger und Mario Götze. Im Endspiel standen sieben Spieler des FC Bayern München. Der Miro Klose und der Mats Hummels haben ja auch mal beim FC Bayern gespielt, also haben wir schon neun. Dann nehmen wir den Schiedsrichter noch dazu, den Felix Brych. Dann sind wir ja nahe an der bayerischen Unabhängigkeit und vielleicht der Versuchung, eine eigene Nationalmannschaft in Bayern aufzustellen, was angesichts von 1,5 Millionen Mitgliedern und 4.600 Vereinen ja gar nicht so vermessen wäre. Wir sind froh im DFB, dass wir die Bayern haben und dass ihr gar nicht weg wollt von uns.

…den BFV

Wir sind dankbar und froh, einen so tollen und großartigen Landesverband in unserem Gebilde der Regional- und Landesverbände zu haben, der auch so innovativ arbeitet.

…die Bedeutung der Arbeit in den Amateurvereinen

Wenn diese Arbeit in den Vereinen nicht so gemacht wird, wie ihr es seit Jahren und Jahrzehnten vorbildlich macht, dann könnten wir oben an der Spitze einpacken. Wir wissen, was wir an den Amateuren haben und wir wissen auch, was wir für die Amateure, für das Ehrenamt, zu tun haben.

…einen möglichen Schub für die Fußballbasis durch den WM-Triumph

Jetzt haben wir wieder eine Chance mit diesem Erfolg. 1990 sind 100.000 Jungen und Mädchen neu in die Vereine gekommen, animiert durch die Erfolge der Nationalmannschaft. Der Boom wird dieses Mal vielleicht nicht so groß sein, weil nicht so viele Kinder da sind. Aber das ist doch das Beste, was uns passieren kann, auch für die Arbeit an der Basis, dass wir wirkliche Vorbilder zeigen können, die nicht nur erfolgreich Fußball spielen, sondern sich astrein verhalten abseits des Platzes und glänzende Botschafter unseres Landes sind.

…die mediale Revolution im Fußball

Dass im deutschen Fußball fast der ganze Spielbetrieb online abgewickelt wird, das gibt es nirgendwo anders auf der Welt.

Statement von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann

Der Bayerische Innen- und Sportminister Joachim Herrmann betonte in seiner Video-Botschaft auf dem Verbandstag

Die im BFV organisierten Vereine prägen das gesellschaftliche Miteinander in den Städten und erst recht auf dem ganzen Land und dabei wirken sie weit über das Spielfeld hinaus in unsere Gesellschaft hinein. Die Vereine vermittelten Jung und Alt, Männern und Frauen, den Hiesigen wie den Zugereisten, das Gefühl von Gemeinschaft. Es freut mich, welch‘ großen Stellenwert der Fußball in Bayern hat und welch‘ großartigen Beitrag der Bayerische Fußball-Verband dabei leistet.

Vertreter der bayerischen Bundesligisten würdigen Amateurfußball

Auch Spitzenvertreter aller bayerischen Vereine der ersten und zweiten Bundesliga unterstrichen in ihren Grußworten die Bedeutung des Amateurfußballs und die unverzichtbare Zusammenarbeit von Profis und Amateuren.

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstands-Vorsitzender der FC Bayern München AG: „Ich denke, der bayerische Fußball ist ein sehr gesunder, ein sehr erfolgreicher und vor allem in der Zusammenarbeit zwischen dem Amateur- und dem Profibereich sehr gut funktionierender Verband. Das haben wir jetzt gerade auch bei der Weltmeisterschaft wieder erlebt. Sieben unserer Spieler sind dort glücklicherweise Fußball-Weltmeister geworden, von denen ja einige von ihnen innerhalb Bayerns ausgebildet wurden. Ich glaube darüber hinaus, dass die ganzen Dinge sehr gut laufen. Wir haben großes Verständnis füreinander. Der Profibereich für den Amateurbereich, aber ich denke auch der Amateurbereich für den Profibereich innerhalb Bayerns.“

Peter Bircks, Aufsichtsratsvorsitzender und Geschäftsführer beim FC Augsburg: „Wir wissen sehr wohl, was wir den Amateurvereinen in Bayern zu verdanken haben. Wir sind dankbar für jedes Ehrenamt, das ausgeübt wird. Ohne Ehrenamt könnte der Fußball nicht existieren. Wir sind ja nur die Spitze des Eisbergs und wissen sehr wohl, dass wir ohne Fundamente überhaupt nicht existieren könnten.“

Erik Altmann, Vizepräsident 1860 München: „Wir vom TSV 1860 München möchten uns ganz herzlich beim Bayerischen Fußall-Verband für die gute Zusammenarbeit bedanken. Um unserem Dank Ausdruck zu verleihen, möchte ich gerne zwei konkrete Beispiele nennen: Einmal die hervorragende Organisation des Spielbetriebs in der Jugend und der Regionalliga Bayern. Das erleichtert unseren Trainern und Betreuern die Arbeit maßgeblich. Zum anderen die hervorragende Nachwuchsförderung mit seinen BFV-Nachwuchsleistungszentren und den flächendeckenden Stützpunkttrainings. Hier leistet der BFV in Deutschland aus unserer Sicht einzigartige Arbeit.“

Martin Bader, Sport-Vorstand 1. FC Nürnberg: „Gerade die Verzahnung mit den Amateurvereinen ist für uns als Profivereine sehr, sehr wichtig. Wir fühlen uns als Zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern sehr wohl. Wir wissen, dass da eine hohe Qualität vorherrscht und wir als Profivereine profitieren sehr intensiv von der sehr guten Jugendarbeit im gesamten bayerischen Raum.“

Helmut Hack, Präsident SpVgg Greuther Fürth: „Sie alle wissen, dass ich ein Kind des Amateurfußballs bin und dass meine Verbindung zu den Wurzeln des Fußballs nie abgerissen ist. Ich weiß, welche Arbeit die Vereinsmitarbeiter an der Front leisten und wie wichtig diese Arbeit ist. Umso mehr kann ich wirklich sehr gerne und mit voller Überzeugung sagen, dass wir die Zusammenarbeit mit ihnen und mit dem Bayerischen Fußball-Verband vertrauensvoll und freundschaftlich führen.“

Peter Jackwerth, Vorstands-Vorsitzender FC Ingolstadt 04: „Ich würde mir wünschen, dass die Zusammenarbeit so positiv und erfolgreich wie in der Vergangenheit weiter fortgesetzt wird. Ohne den Bayerischen Fußball-Verband würde es den FC Ingolstadt in der heutigen Situation und so, wie wir heute dastehen, auch nicht geben. Vielen Dank dafür.“

Thomas Müther

Geschrieben von:  Stephan R.T.