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  • 1. FC Heidenheim 1846, 14. Februar 2008

     

    „Wir stehen super da!“ - Martin Klarer im Gespräch


    Von:  thom.as

    Martin Klarer spielt seit dem vergangenen Sommer beim 1. FC Heidenheim. Mittlerweile hat er sich zu einer festen Größe in der Mannschaft hochgespielt. Der defensive Mittelfeldspieler lernte in der Jugend des SSV Ulm 1846, kam als Youngster zum 1. FC Nürnberg und spielte lange Zeit in der Zweitvertretung des Bundesligisten. Nach einem einjährigen Intermezzo beim Regionalligisten FC Ingolstadt ist er nun beim ambitionierten Baden-Württemberg-Oberligisten 1. FC Heidenheim gelandet. die-fans.de sprach mit dem 25-jährigen Klarer über seine Zeit in Ingolstadt, das Leben nach dem Fußball und warum es beim 1. FC Heidenheim eigentlich egal ist, wie die Flanken geschlagen werden!

    Herr Klarer, Sie kamen in dieser Saison zum 1. FC Heidenheim. Davor waren Sie für den FC Ingolstadt aktiv. Aus welchem Grund sind Sie von der Regionalliga in die Oberliga gewechselt?

    Das ist im Prinzip ganz schnell beantwortet: Der Trainer wollte mich einfach nicht mehr haben. Außerdem sah ich in Ingolstadt für mich selbst keine größeren Möglichkeiten, mich so weiterzuentwickeln, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hatte wenig Perspektiven beim FCI.

    Mit der Verpflichtung von Andreas ‚Zecke’ Neuendorf und Heiko Gerber war für mich nicht mehr viel zu holen. Die spielen beide in etwa die gleiche Position wie ich. Letzten Endes habe ich in Ingolstadt einfach zu wenig Perspektiven für mich gesehen und der Trainer hat es mir dann auch sehr deutlich gezeigt.

    Der damalige Trainer des 1. FC Heidenheim, Dieter Märkle, wollte mich hingegen unbedingt haben. Das war natürlich gut für mich, zumal Heidenheim meine Heimat ist. Ich habe mich sozusagen wieder auf meine Wurzeln besinnt und bin nach Hause zurückgekehrt!

    Wie war dann, im Vergleich zu dem einen Jahr in Ingolstadt, die vergangene Vorrunde beim 1. FC Heidenheim?

    Die Vorrunde lief sehr gut für mich. Ich war in jedem Spiel dabei und konnte auch zwei Treffer erzielen. Generell lief die Vorrunde für die gesamte Mannschaft recht gut. Wir stehen super da! Platz drei hinter Waldhof Mannheim und dem SC Freiburg II und vor dem SSV Ulm. Wir wollen aufsteigen. Das ist fast Pflicht! Was mich persönlich angeht, ist die Hauptsache, dass ich bisher verletzungsfrei geblieben bin. Das ist für jeden Fußballer von immenser Bedeutung, wie man sich vorstellen kann.

    Anfangs waren Sie nur Ergänzungsspieler...

    ...es war halt sehr schwer. Wenn du zu einer Mannschaft hinzustößt, die die Vorbereitung bereits abgeschlossen hat, also im Grunde ein funktionierendes Team darstellte, dann musst du natürlich erst einmal etwas zurückstehen. Du kannst nicht einfach den Verein wechseln und bei deiner neuen Mannschaft sofort Ansprüche stellen. Das wollte ich auch nicht. Ich habe das dem Trainer auch so gesagt. Er kann mich in den ersten Begegnungen auf die Bank setzen und während des Spiels einwechseln, aber ich wollte nicht zu viel Unruhe reinbringen. Man muss immer erst ein bisschen Zeit vergehen lassen, um sich zu akklimatisieren und auch umgekehrt, damit sich die Mannschaft auf dich einstellen kann. Im Laufe der Hinrunde habe ich mich dann in die Mannschaft reingekämpft.

    Nachdem Dieter Märkle als Trainer entlassen wurde, übernahm Frank Schmidt interimsweise das Traineramt. Er hat kürzlich sogar bis 2010 verlängert. Was hat Schmidt bei seinem Amtsantritt verändert, was hat sich seither verbessert?

    Frank Schmidt hat mich auf meine Lieblingsposition gesetzt. Das heißt, ich spiele nun auf der Sechser-Position. Dort fühle ich mich pudelwohl! Ich habe schon in Nürnberg und teilweise in Ingolstadt auf der ‚Sechs’ gespielt. Das liegt mir eigentlich ganz gut. Der Trainer hat mich durch die komplette Vorbereitung bis jetzt dort aufgestellt und mich auch wissen lassen, dass ich auf dieser Position gesetzt bin. Das ist natürlich super für mich.

    Frank Schmidt hat den Spaß-Faktor eingeführt. Er kann gute Laune gut vermitteln. Das ist eine sehr positive Eigenschaft von ihm. Spaß und Freude gehören ja auch dazu. An unserer taktischen Ausrichtung hat er nichts Großartiges verändert. Wir spielen immer noch das 4-4-2-System. Solange wir damit erfolgreich sind, wird sich, denke ich, auch nicht viel daran ändern.

    Das Ziel in dieser Saison ist bekanntermaßen der Aufstieg. Derzeit stehen Sie auf Rang drei, punktgleich mit dem SSV Ulm (vierter Platz) und einen Punkt vor Astoria Walldorf, dem Fünftplazierten. Fühlen Sie sich als Gejagter, oder eher als Jäger der Top 2, Waldhof Mannheim und SC Freiburg II?

    Wir orientieren uns ganz klar nach oben! Das erste Spiel nach der Winterpause geht auswärts gegen den SC Freiburg II. Wenn wir dort gewinnen können, dann sieht die ganze Sache noch besser für uns aus. Dann sind wir nur noch zwei Punkte hinter Freiburg. Außerdem warten wir immer noch auf das endgültige Urteil wegen des Spiels gegen Hoffenheim II, des Ende Oktober stattfand. Wenn es gut für uns läuft, dann bekommen wir weitere drei Punkte gutgeschrieben. Das hieße, wir könnten vielleicht sogar ganz vorne stehen.

    Bleiben wir doch gleich bei der Tabelle. Der 1. FC Heidenheim hat die meisten Tore in der Vorrunde geschossen. Wie kommt diese Offensiv-Stärke zu Stande?

    Wir spielen viel über die Außen. Und das läuft ganz gut, zumal wir in der Mitte mit Dieter Jarosch einen Stoß-Stürmer vorne drin haben, der die Dinger einfach macht. Der köpft einfach alles ins Tor. Da kannst du flanken wie du willst, der hält seinen Schädel hin und macht das Tor. In der Vorrunde hat er einfach richtig gut gespielt, sehr stark. Mit zwölf Treffern ist er ja auf Platz zwei der Torjägerliste der Oberliga.

    Als Sie in der Bayernliga bei Nürnberg II spielten, waren Sie sogar Kapitän. Wann werden Sie diesen Amt in Heidenheim übernehmen?

    (lacht) Das kann ich nicht sagen. Ich muss erst einmal ein paar Jahre hier spielen und mir einen entsprechenden Platz in der Mannschaft erkämpfen. Bis man solch einen Stellenwert hat, vergeht schon eine gewisse Zeit.

    Entschuldigen Sie diese ‚Bewerbungsgespräch-Frage’: Worin sehen Sie ihre Stärken?

    Ich denke meine Stärken sind zum Beispiel im Passspiel. Technisch kann ich bestimmt mit einigen mithalten und der Langsamste bin ich auch nicht. Auf der ‚Sechser’-Position ist es vor allem wichtig, im Zweikampf stark zu sein.

    Ausbaufähig hingegen ist mit Sicherheit alles, was mit meinem linken Fuß zu tun hat. Mein linker Fuß ist echt schwach! Da sehe ich noch einigen Verbesserungsbedarf. Vielleicht könnte ich an meinem Kopfballspiel auch noch etwas feilen. Da ist, denke ich, noch Luft nach oben.

    Wenn man Ihre ehemaligen Vereine betrachtet – SSV Ulm, 1. FC Nürnberg, FC Ingolstadt, 1. FC Heidenheim – fällt auf, dass alle im südlichen Teil Deutschlands liegen. Treibt es Sie nicht in den Norden?

    Bis jetzt lagen einfach noch keine Angebote vor. Aber ich bin keineswegs abgeneigt. Es liegt wohl eher am Zufall als an mir, dass ich noch nie im Norden spielen konnte.

    Wäre dann ein Auslandsaufenthalt ebenfalls denkbar?

    Ja klar. Warum nicht? Ich meine, es kommt immer darauf an, welcher Verein anfragt, ob mir das Land zusagt und in welcher Gegend ich spielen würde. Es ist mir schon wichtig, dass ich mich wohl fühle und das Umfeld passt. Ich bin gewiss kein Mensch der einfach mal so, auf gut Glück, irgendwo übersiedelt und sich überraschen lässt. Aber jetzt will ich erst einmal in Heidenheim Erfolg haben. Das ist wichtiger. Zunächst will ich in die Regionalliga aufsteigen, dann werden wir weitersehen.

    Gibt es dennoch eine Zwei- oder Drei-Jahres-Planung?

    Naja, ich habe halt für zwei Jahre in Heidenheim unterschrieben. Primäres Ziel ist sicherlich der Aufstieg in dieser Saison. Danach müssen wir abwarten, wie wir uns in der Regionalliga etablieren können. Wenn es denn irgendwie möglich sein sollte, dann wäre die dritte Liga schon toll. Und das wäre ja dann ein Zeitraum von zwei, drei Jahren.

    Bei welchem Verein würden Sie gerne noch einmal spielen?

    Das ist ehrlich gesagt eine Frage, über die ich mir noch nie so wirklich Gedanken gemacht habe. Natürlich würde ich gerne mal beim FC Bayern spielen, wenn Sie einen Bundesligaverein meinen. Aber das bleibt wohl eher ein Wunsch. Ansonsten fällt mir im Moment wirklich keiner ein.

    Denkt man in Ihrem Alter eigentlich schon an das Leben nach dem Fußball? Wollen Sie vielleicht einmal eine Trainerlaufbahn einschlagen?

    Natürlich denkt man an das Leben danach. Ich möchte auf jeden Fall einmal einen Trainer-Schein machen. Außerdem studiere ich neben meiner aktiven Fußballer-Tätigkeit noch Sportmanagement. Denn es wird der Tag kommen, an dem ich eben nicht mehr Fußball spiele. Es ist doch selbstverständlich, dass man auch über den Tellerrand hinaus in die Zukunft blicken muss. Daran denke ich oft.

    Der Vorteil ist, dass man in seiner aktiven Karriere herum kommt und auch viele Personen kennen lernt. Diese Leute können einem dann helfen. Wenn man sich nicht all zu blöd anstellt, wird nach der Fußballer-Karriere sicherlich etwas zu machen sein.

    Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg während und nach Ihrer Fußballer-Karriere! Vielen Dank für das Gespräch.

    Geschrieben von:  thom.as

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