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  • BFV, 06. November 2012

     

    „Die Führungskräfte halten den Schlüssel für die Zukunft in der Hand“


    Von:  Stephan R.T.

    Bereits zum 17. Mal zeichnet der Bayerische Fußball-Verband in diesem Jahr bei einer großen Preisverleihung im Münchner GOP Varieté-Theater (offizieller Kulturpartner des Bayerischen Fußball-Verbandes) 24 ehrenamtliche Mitarbeiter aus den 24 bayerischen Fußball-Kreisen aus – stellvertretend für Tausende engagierte Menschen, die sich in ihrer Freizeit unentgeltlich Woche für Woche für den Amateurfußball einsetzen. Im Vorfeld der Ehrenamtspreisverleihung spricht Verbands-Ehrenamtsreferent Hermann Güller über die Auswahl der Kreissieger aus 308 Vorschlägen und die Zukunft des Ehrenamtes.

    Herr Güller, für die 17. Ehrenamtspreisverleihung wurden 308 ehrenamtliche Mitarbeiter für eine Auszeichnung vorgeschlagen. Geehrt werden können aber lediglich 24 Kreissieger. Wie schwer fällt da die Auswahl?

    Auf den ersten Blick scheint es eine fast unlösbare Aufgabe, weil alle Kandidaten vorbildliche Arbeit leisten und es im Grunde verdient hätten, ausgezeichnet zu werden. Aber die 308 Bewerber verteilen sich ja auf die 24 bayerischen Kreise. Im Durchschnitt kommt man damit auf 13 Bewerbungen pro Kreis, aus denen ein Sieger gewählt werden muss. Diese Auswahl trifft der jeweilige Kreis-Ehrenamtsbeauftragte (KEAB) gemeinsam mit dem Kreisausschuss. Zur Ermittlung des Kreissiegers hat die Ehrenamtskommission elf Kriterien ausgearbeitet, die jeweils mit bis zu drei Punkten bewertet werden. Vereinfacht gesagt: Der Kandidat mit den meisten Punkten wird Kreissieger. Die Ergebnisse werden in der zentralen Bewertungsgruppe nochmals geprüft und in der Regel bestätigt. Die drei Kreissieger mit den meisten Punkten erhalten Geldpreise von BFV-Partner Lotto Bayern, die besten 15 werden in den ‚Club 100‘ des DFB aufgenommen.

    In den beiden vorherigen Jahren standen die Ehrenamtspreisverleihungen unter einem besonderen Motto. Im Jahr 2010 wurden anlässlich der Frauen-WM in Deutschland nur Frauen ausgezeichnet, im Vorjahr lautete das Motto ‚Soziale Integration durch Fußball‘. Warum hat die Ehrenamtskommission in diesem Jahr auf ein spezielles Thema verzichtet?

    Die besonderen Inhalte gibt jährlich die Ehrenamtskommission des DFB vor. In diesem Jahr wollte der DFB alle ehrenamtlichen Tätigkeiten gleichmäßig bewertet wissen – und der BFV hat es mit ‚gut so‘ akzeptiert.

    Ziel der Ehrenamtspreisverleihung 2010 in Augsburg war es, Vereine darauf aufmerksam zu machen, welch enormes Potential es im ‚Bereich‘ Frauen gibt. Was hat sich hier in den vergangenen zwei Jahren getan – übernehmen mittlerweile mehr Frauen ein Ehrenamt?

    Das ist schwer zu sagen. Generell haben wir in den Vereinen schon eine Menge hervorragender Mitarbeiterinnen, die gerne Aufgaben übernehmen. Und das Zeichen, das wir 2010 gesetzt haben, hat sicherlich auch dazu beigetragen. Wir hoffen, dass die heute schon engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen anderen Frauen als Vorbild dienen und sich künftig noch mehr Frauen ehrenamtlich in den Vereinen einbringen.

    Die Ehrenamtspreisverleihung ist eine Würdigung der Arbeit der vielen Tausend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die mit ihrem Engagement die Existenz des Amateurfußballs sichern. Wie kann man sicherstellen, dass sich auch künftig ausreichend Menschen ehrenamtlich für ihren Verein engagieren?

    Das ist wohl die zentrale Frage unserer ganzen Arbeit für das Ehrenamt. Ich war im Februar auf dem Amateurfußballkongress des DFB in Kassel und bin in den zentralen Gremien der BFV-Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘ tätig. Überall beschäftigt uns dieses Thema. Ich glaube, dass es die eine große Lösung nicht geben wird, sondern individuelle, auf den jeweiligen Verein zugeschnittene Ansätze gefunden werden müssen. Fest steht für mich aber, dass die Top-Führungskräfte in den Vereinen, also der Vorstand im Fußballverein und der Abteilungsleiter Fußball im Mehrspartenverein, mehr als bisher erkennen müssen, dass sie den Schlüssel für die Zukunft des Vereins in den Händen halten und sich mit ganzer Kraft auch um den Nachwuchs für das Ehrenamt kümmern müssen.

    Stichwort Flexibilisierung und projektbezogenes Ehrenamt – in welchen Bereichen müssen die Vereine umdenken, um vor allem auch junge Leute für ein Ehrenamt im Verein zu begeistern?

    Es gibt so viele Schlagworte, die aber alle nur einen Teil des Problems ansprechen. Wir müssen unsere Führungskräfte anhalten, zuerst einmal Projekte zu kreieren, Aufgaben in kleinere Stücke zu zerteilen und kleinere Verantwortlichkeiten zu vergeben. Ein unendlich schwieriger Prozess. Grundsätzlich ist die Jugend heute genauso bemüht mitzuhelfen wie früher. Wir dürfen nur nicht den Eindruck erwecken, dass wir die Mitarbeit bis zum St. Nimmerleinstag erwarten und müssen im Verein eine Atmosphäre schaffen, die von Kameradschaft und Respekt, auch den Jungen gegenüber, geprägt ist. Mehr denn je glaube ich, dass wir den Führungskräften in den Vereinen noch mehr Bedeutung zumessen müssen. Nicht umsonst widmen die Führungsakademien der Wirtschaft gerade diesem Thema in den letzten Jahren ihre besondere Aufmerksamkeit. ‚Engagement needs leadership‘ ist das Motto hierfür – wenn sich jemand für etwas engagieren soll, muss er oder sie geführt werden.

    Thomas Müther

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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