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  • FC Astoria Walldorf, 28. Oktober 2011

     

    „Leider kann ich niemandem den Blick auf die Tabelle verbieten“


    Von:  Stephan R.T.

    Nach drei Wochen beim FC-Astoria Walldorf haben wir uns mit dem neuen Cheftrainer Guido Streichsbier zusammengesetzt und nachgefragt, wie er die ersten Tage in Walldorf erlebt hat und was er noch vor hat mit dem FC-Astoria.

    Guido, Du befindest Dich mit der Mannschaft in der dritten Trainingswoche, wie hast Du die ersten Tage hier in Walldorf erlebt? Was sind Deine ersten Eindrücke?

    Der Empfang im Verein war prima. Durch meine Tätigkeit 2002/03 als Jugendkoordinator traf ich viele bekannte Gesichter. Die Mannschaft ist bereit, sich weiter zu entwickeln und nicht nur bei der Kerwe durfte ich feststellen, dass der Verein lebt.

    Was hat letztendlich den Ausschlag gegeben, dass Du Dich auf Anfrage der Walldorfer für die FC-Astoria entschieden hast?

    Das Potential des Vereins und der Mannschaft, sowie meine persönlichen Ziele. Persönliches und mittelfristiges Ziel war es, heimatnah so hoch als möglich zu trainieren bzw. mit einem gut geführten Verein etwas entwickeln zu können. Diese Voraussetzungen finde ich hier vor, mit einem ambitionierten Herrenteam in einem zielorientierten aber auch familären Verein als Chef-Trainer zu arbeiten.

    Der FC-Astoria Walldorf spielt nachdem Verbandsliga Aufstieg in der Saison 2006/07 mittlerweile im fünften Jahr Oberliga. Hast Du den Weg der Walldorfer in den letzten Jahren ein wenig verfolgt?

    Ich habe den Weg der FC-Astoria immer verfolgt und wir haben auch regelmäßig Testspiele ausgetragen. Mit Verantwortlichen wie Andreas Gaber und Oliver Brandt hatte ich die Jahre über immer regen Kontakt, gerade auch wegen junger Spieler aus Hoffenheim. Viele Spieler der U23 und der ersten Mannschaft hatte ich in der Jugend und es hat mich immer interessiert, die Werdegänge der Jungs zu verfolgen. Mein Interesse an Personen endet nicht, wenn wir nicht mehr zusammen arbeiten.

    Hast Du Erfahrungen mit dem Oberliga-Fußball? Wie stark schätzt Du unser Team ein? Kannst Du gegebenenfalls Vergleiche anstellen?

    Als Spieler konnte ich 1990 und 2001 Oberligameisterschaften feiern, als wir seinerzeit dritt- bzw. viertklassig waren. Damals als Torschütze mit jeweils 17 Toren war ich nicht ganz unbeteiligt am Erfolg. Die Spieler gehen alle einem Job nach und ackern viermal abends auf dem Trainingsplatz. Das formt die Persönlichkeiten. Der Charakter der Spieler wird durch das Leben, den Alltag geprägt und die Teams haben dadurch viele Facetten. Man trifft junge Spieler die noch nach oben wollen, Mitt-Zwanziger die ehrgeizig sind und nebenbei beginnen, sich Existenzen aufzubauen und erfahrene Haudegen die sich nach wie vor gerne messen. Aus Erfahrung weiß ich, dass U19-Spieler nach zwei Jahren Jugend-Bundesliga die Herren-Oberliga als zu niedrig einstufen für ihren nächsten Karriereschritt. Ich halte es für ein interessantes Feld um sich im Seniorenbereich zu entwickeln und stelle fest, dass sich manch hoffnungsvolles Talent dort nicht durchsetzen kann. Aber im Umkehrschluss kann die kantige Oberliga-Schule der Weiterentwicklung für junge Talente durchaus zuträglich sein.

    In Walldorf hast Du eine junge Mannschaft vorgefunden, sicherlich für Dich keine große Umstellung zu deinen Trainertätigkeiten in Hoffenheim und Kaiserslautern, wo Du ausschließlich mit jungen Talenten große Erfolge feiern konntest. Wo siehst Du die gravierendsten Unterschiede zwischen Herren- und Jugendfußball?

    Die Fähigkeit ein Spiel zu beruhigen sowie die Unterschiede der einzelnen Spieler was die Erfahrungswerte angehen und die geringere Anzahl der Torchancen sowie ein etwas pragmatischeres Spiel fallen mir als Unterschied auf. Ergebnisorientiert wird mittlerweile überall gespielt.

    Meine Aufgabe als Trainer sehe ich in erster Linie darin, Menschen für eine spannende Sache zu begeistern. Die Spieler sollen sich mit ihrer ganzen Kreativität darin ausleben können damit am Ende ein gemeinsames Ziel steht, für das alle bereit sind alles zu geben, weil sie sich damit voll und ganz identifizieren können. Eigenmotivation der Spieler sowie die Hilfen und Ideen sowie Einflüsse des Trainerteams und der Vereinsführung, sollen zur steten Weiterentwicklung antreiben. Davon lassen sich junge wie ältere Spieler immer begeistern. Wenn nicht, sind sie fehl am Platz. Man kann den Hund nicht zum Jagen tragen.

    Nach vier Spielen unter deiner Regie konnten 7 Punkte eingefahren werden. FC-Astoria rangiert aktuell auf dem 9. Platz der Oberligatabelle. Was sind Deine, kurzfristigen Ziele bis zur Winterpause?

    Erstens: Punkten wo es nur geht, ist die oberste Devise. Zweitens: Tag für Tag die Abläufe zu verbessern, um immer mehr Vertrauen für unsere Spielidee zu bekommen. Jeder Einzelne muss Schritt für Schritt mehr an sich selbst glauben und Vertrauen in seine Fähigkeiten gewinnen und in das, was er individuell mit seiner Persönlichkeit in das Team einbringen kann.

    Leider kann ich niemandem den Blick auf die Tabelle verbieten. Nach hinten gibt es keinen üppigen Punkte-Puffer, aber wir können mittlerweile nach hinten schauen, was den positiven Lauf beschreibt. Mitte Dezember haben wir Zeit durchzuschnaufen und werden uns Gedanken machen was wir diese Saison noch erreichen können und wollen.

    Und mit ein wenig mehr Weitblick, was sind Deine langfristigen Ziele mit FC-Astoria Walldorf?

    In den Gesprächen mit Willi Kempf und Andreas Gaber im Zuge meiner Verpflichtung wurde klar, dass der Weg des FC-Astoria in die Regionalliga gehen soll. Dafür bin ich auch gekommen und das soll unser Ziel sein. Wir müssen jetzt sportlich eine Basis legen und uns festigen, um das angestrebte Ziel mittelfristig zu erreichen. Wir haben viele junge Spieler, wollen auch weiterhin junge Spieler ausbilden und einen Mix mit erfahrenen Akteuren herstellen, welche für diese Ziele einstehen und diese mit Leben füllen, aber immer mit der Maßgabe, den Charakter und die Ausrichtung des Vereins nicht aus den Augen zu verlieren.

    Guido, wir wünschen Dir für deine neue Aufgabe in Walldorf alles erdenklich Gute. Wir freuen uns sehr, dass Du Dich für die FC-Astoria Walldorf entschieden hast – Vielen Dank für das Gespräch.

    Marco Monetta

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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