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  • SV 1916 Sandhausen, 17. September 2008

     

    „Stürmer sind dafür da, Tore zu schießen“


    Von:  Stephan R.T.

    Im Sommer wechselte Christian Haas vom SSV Reutlingen zum SV Sandhausen, um mit dem SVS in der neuen dritten Liga zu spielen. Bisher kam er dabei in fünf Punktspielen zum Einsatz, nur ein Treffer für seinen neuen Verein blieb dem Angreifer bisher verwehrt. Wie der 29-Jährige den Saisonstart sieht und was er sich von dieser Spielzeit erhofft, dazu stand er nun Rede und Antwort.

    Hallo Christian Haas, ein Rückblick auf die Niederlage in Unterhaching. Im Spiel nach vorne hat es nicht so geklappt, war Unterhaching eine Übermannschaft, oder warum haben sich so wenig Chancen ergeben?

    Man muss schon zugeben, dass die Hachinger das gut gespielt haben, sie haben uns früh gestört und selbst auch versucht, Fußball zu spielen, haben sich dadurch eine Großzahl an Chancen herausgespielt. Uns ist es nicht gelungen, unser Spiel aufzuziehen. Wir waren hinten schnell unter Druck, haben dadurch auch viele lange Bälle gespielt, es war viel auf Zufall aufgebaut. Wir haben lange das 0:0 gehalten, damit wären wir bestimmt auch zufrieden gewesen. Man kann auch mal schlecht spielen, wenn man dann einen Punkt mitnimmt, wäre man umso glücklicher gewesen, aber 0:2 ist natürlich ärgerlich.

    Was kann man in Burghausen besser machen? Die haben zuletzt in zwei Spielen neun Tore erzielt und Selbstvertrauen getankt.

    Wir sind auch mit drei Siegen nach Haching gefahren, von daher beeindruckt mich das jetzt nicht. Wir gehen dahin, haben den Anspruch wie in jedem anderen Spiel, drei Punkte holen zu wollen...

    Muss man vielleicht mit einem auch zufrieden sein?

    Ich geh in jedes Spiel und will drei Punkte holen, so seh ich das. Man muss das Spiel dann betrachten. Wenn man am Schluss einen Punkt holt, sind wir vielleicht auch zufrieden. Aber grundsätzlich ist mein Ziel, immer drei Punkte einzufahren.

    Möchtest Du einen Tipp für das Spiel abgeben?

    Ich sag erst mal, ein gutes Spiel abliefern, hundert Prozent geben und dann schauen wir, was bei herauskommt.

    Wie ist die Stimmung im Team, wurde es zuletzt auch schon lauter in der Kabine?

    Wir sind schon eine sehr homogene Truppe, verstehen uns relativ gut. Ich denke, das ist im bezahlten Fußball nicht so selbstverständlich.

    Du hast einige Jahre in Reutlingen gespielt, hat die Umstellung hier gut geklappt?

    Du kommst zu einem neuen Verein, hast ein neues Umfeld, neue Spielkameraden, vielleicht auch anderes Training, da muss man sich erst mal dran gewöhnen, aber die Vorbereitung war mit fünf Wochen lang genug, von daher hatte man die Zeit, sich einzugewöhnen und es hat gut geklappt.

    Die letzten Jahre in Reutlingen warst Du immer gesetzt, hier ist die Konkurrenz eventuell etwas größer, bist Du zuversichtlich, Dir hier den Stammplatz jetzt erkämpft zu haben?

    Ja gut, Stammplatz. Wir sind durchweg gut besetzt und es sollte die Runde so sein, dass die spielen, die am besten drauf sind. Bei denen der Trainer glaubt, sie können hundert Prozent abrufen. Ich bin im Moment fit, am Anfang hatte ich etwas körperliche Probleme. Mir fehlt vielleicht noch mein Tor, aber sonst fühle ich mich recht gut.

    Ich nehme an, Du wirst hier nicht nur an Toren gemessen?

    Stürmer sind dafür da, Tore zu schießen. Ich habe die letzten Jahre immer meine Tore gemacht, von daher, es fehlt mir schon was (lacht). Ich habe in den Punktspielen schon einige Tore vorbereitet und wenn ich bald ein Tor zum Sieg beisteuern kann, umso schöner.

    Ein Verantwortlicher aus Reutlingen meinte, der SVS könnte eine Überraschungsmannschaft der Liga sein. Du sagst in deinem Fragebogen „vor den Abstiegsrängen“, müsste es nicht heißen „vor den Nichtaufstiegsrängen“? Im Ernst, wie ist noch mal Deine Saisoneinschätzung?

    Man hat ja immer Primärziele. Primärziel ist, mit hinten nichts zu tun haben. Wenn das möglichst schnell erfüllt ist oder man Abstand gewonnen hat, dann kann man mal über den Tellerrand hinausschauen. Jetzt haben wir neun Punkte, drei Spiele gewonnen, drei verloren, da muss man sich erst mal finden, wir sind noch ein bisschen im Niemandsland. Mal schauen, wo die Reise hingeht.

    Erst Paderborn und Düsseldorf besiegt, für Burghausen kann man gar keine so rechte Prognose treffen, oder?

    Genau, das ist halt auch die dritte Liga, wir sind auch unberechenbar, das wird auch wahrscheinlich die ganze Runde über so bleiben, dass jeder jeden schlagen kann. Wer am Ende etwas mehr Konstanz hat, der wird dann auch weiter oben stehen.

    Zu deinen persönlichen Karrierezielen, Du bist 29 Jahre. In der Regionalliga wolltest Du nicht bleiben nach dem Abstieg mit Reutlingen?

    Nach vier Jahren Reutlingen habe ich schon bewusst die neue sportliche Herausforderung gesucht. Dritte Liga ist eine sportliche Herausforderung, ich bin in einem Verein, wo noch viel machbar ist, sich viel entwickeln kann. Ich will so lange spielen, wie es mein Körper mitmacht, ich lebe ja von meinem körperbetonten Spiel. Ich bin recht zuversichtlich, dass das noch ein paar Jahre sind.

    Dein letztes Jahr in Reutlingen hattest Du auch etwas Probleme mit Verletzungen?

    Ja, da hatte ich das Problem, einen Muskelfaserriss zu haben. Ich habe es nie richtig auskuriert, weil ich immer wieder schnell spielen musste. Ich musste immer schnell wieder ins Training, war schnell integriert und habe oft schon nach drei, vier Trainingseinheiten wieder 90 Minuten gespielt. Das war auch einfach Gift für den Körper und so habe ich das die Runde durchgeschleppt.

    Deine Stationen lauteten Stuttgart, Hoffenheim, Reutlingen. War es für dich auch wichtig, in der Region zu bleiben?

    Es ist nicht das Wichtigste, aber ich bin doch froh, jetzt hier zu sein. Ich komm ja aus der Gegend, bin in Mannheim geboren, habe beim Waldhof in der Jugend gespielt, habe es nicht weit heim, ich fühle mich hier schon sehr wohl.

    In Stuttgart hast Du bei der Zweiten des VfB mit sieben Toren in 14 Spielen angefangen, hast Du Dir damals den Sprung nach weiter oben erhofft?

    Ja, ich war davor fast ein Jahr lang verletzt, habe in der Rückrunde sieben Tore gemacht, hab dann auch bei den Profis mittrainiert, war mit im Trainingslager. Ich habe schon auf die Bundesliga gehofft, aber es hat dann nicht gereicht.“

    Ein Sportschaubericht fing an mit „Christian Haas der Diplom-Ökonom“, willst du Wirtschaftswissenschaft einschlagen oder dem Sport erhalten bleiben?

    In der Uni Stuttgart habe ich studiert. Mein Thema war ‚Erfolgsfaktoren bei Vertragsverhandlungen im Fußball’. Ich kann mir alles vorstellen, mal schauen.

    Das hört sich auch etwas nach Management an?

    Durchaus möglich, das ist ein interessanter Bereich. Da kann man immer viel bewegen in einem Verein.

    Was macht der private Christian gerne so?

    In meiner Privatzeit sind meine Freunde, Freundin, die Familie das wichtigste, weil ich doch viel unterwegs bin. Wenn ich daher die Möglichkeit habe, unternehme ich immer was mit meinen Freunden, wenn es nur ein Kaffee trinken gehen ist oder einen gemütlichen Spieleabend machen.

    Du wohnst in Lauda?

    Ja, ich wohne noch in Lauda und bei Gelegenheit suche ich mir Ende des Jahres hier eine Wohnung. Auf Dauer ist es so nichts.

    Viel Glück hier in Sandhausen und danke für das Gespräch, Christian.

    Ingrid Gebert

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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