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  • SV 1916 Sandhausen, 11. April 2008

     

    „Von mir gibt es keinen Tipp, für uns zählt nur ein Sieg“


    Von:  Stephan R.T.

    Am heutigen Abend tritt der SV Sandhausen beim SV 07 Elversberg an. Für den SVS geht es darum den positiven Trend aus der zweiten Hälfte des Kickers-Spiel zu bestätigen. Vor der wichtigen Regionalliga-Partie stand Benny Waldecker für einige Fragen zur Verfügung.

    Benny, Dein Fazit zum Stuttgartspiel, siehst Du es als Wende 2008 an?

    Zuerst mal hatten wir uns gegen Stuttgart was ganz anderes vorgenommen, leider konnten wir es nicht umsetzen. Die Stuttgarter haben, was die erste Halbzeit betrifft, schön Gas gegeben, die zweite Hälfte kann man schon als Wende bezeichnen, jetzt kommt es halt aufs Elversberg-Spiel an. Gerade was die letzten 25 Minuten betrifft, das war schon das alte Feeling, das wir in der Vorrunde hatten und das gilt es morgen umzusetzen.

    Wie kam es zum Umschwung, was ist eigentlich in der Halbzeit in der Kabine passiert?

    Ich war gar nicht in der Kabine, habe mich draußen warm gemacht, so weit ich erfahren habe, gab es schon deutliche Worte, wenn man wüsste, wie es funktioniert, ab und zu klappt es, dann wieder nicht. Die Fans haben auch ihre Rolle gespielt.

    Ein Zitat von Dir aus der RNZ: „es fehlt die Leichtigkeit der Vorrunde, wir müssen auch wieder mehr riskieren, schlechter kann es nicht werden.“ War die Leichtigkeit in der zweiten Halbzeit da?

    Würde ich auf jeden Fall sagen, dieses Gefühl, wir sind drauf, Fans, Umfeld war wieder da. Wenn man zuviel denkt, kommt es einem ängstlich vor, man möchte extrem auf sicher spielen, spielt Bälle lang, es kommt kein Fußballspiel mehr zustande, versuchen ganz sicher zu stehen, dann passieren individuelle Fehler, die zu Toren führen.

    Es ist so, man kommt als Aufsteiger hoch, hat die Euphorie im Rücken und hat wenig Druck, das waren so Faktoren, weswegen wir die Vorrunde so erfolgreich gespielt haben. Am Anfang hieß es „wer ist Sandhausen?“, mittlerweile stellt man sich drauf ein, aber damit muss man auch umgehen können.

    Übrigens, heute hieß es auch in der RNZ „eigener Psychologe“?

    Es kam nicht von mir. Herr Brück hatte so eingeworfen, ob man sich so was vorstellen könnte, wenn es die Möglichkeit gäbe. Ich habe gesagt „ich könnte es mir vorstellen“, kam aber nicht mit der Idee. Die Stimmung in der Mannschaft ist intakt und es geht auch ohne.

    Das Umfeld ist euphorisch für Elversberg, man rechnet damit, das ihr an die Leistung anknüpft. Wie siehst Du das?

    Es ist schon wichtig, das wir weitermachen, wo wir gegen Stuttgart aufgehört haben, es wird sicher nicht so einfach, wie es sich mancher vorstellt. Es geht einfach darum, dass wir Punkte sammeln und die Fünfziger-Grenze erreichen, um durchatmen zu können. Manchmal ist es gegen den Letzten schwieriger, als gegen den Zweiten, da steckt man nie drin. Tagesgeschäft, ab und zu läuft es, ab und zu nicht.

    Im Hinspiel bekam ich die rote Karte. Nach 30 Minuten musste ich raus, dann war es auch schwer, wir haben 1:2 gegen eine Mannschaft verloren, die man schlagen kann. Wir müssen präsenter sein, dann kann man da drei Punkte holen.

    Dein Tipp?

    Von mir gibt es keinen Tipp, für uns zählt nur ein Sieg.

    Du warst aufgrund der Verbannung auf die Bank sicher besonders motiviert, hast vorher fast alle Spiele gemacht. Siehst Du Dich mehr offensiv wegen deiner Schnelligkeit, normal spielst Du ja Abwehrkette?

    Ich weiß noch nicht genau, wie der Trainer morgen aufstellen wird, die Aufstellung steht noch nicht hundertprozentig fest. Wenn man weiß, man hat jemand im Rücken, da kann man auch mal einen Ball verlieren, in dem Punkt kann man sagen, ist die Position etwas befreiender. Man muss auch sagen, dass ich nicht nur rechter Verteidiger war, zu Waldhofzeiten kam ich rechts offensiv im Mittelfeld zum Einsatz, ist nichts Neues für mich.

    Hab gehört, dass Du, Boris und Willi Euch viel unterhaltet, wie ist das so innerhalb der Mannschaft, unterhält man sich viel über Einzelleistungen, Spielaufbau, Stärken etc.?

    Man nimmt nicht so Namen in den Mund, spricht natürlich schon darüber, was uns so fehlt, was man besser machen könnte. Wenn es schlecht läuft, versucht man, alles auf den Kopf zu stellen und zu analysieren. Ich kann schon behaupten, dass ich mich mit den beiden gut verstehe. Wir verstehen uns alle gut, weil wir gute Menschen sind, mit Boris speziell gut.

    Wo stehen wir am Ende der Runde?

    Unter den ersten Zehn auf jeden Fall. Mit mehr befasse ich mich nicht. Es hieß, wir haben den Anschluss verloren. Ich denk mir, die spekulieren alle damit, ich tu es nicht. Wir versuchen es realistisch zu sehen, step by step.

    Dein Traumjob ist für ein Tag Testfahrer bei Audi, was reizt Dich daran? Welches Auto fährst Du?

    Ich fahre einen Audi A4, ich fahre gerne Auto und würde es gerne mal schneller machen, auch länger wie einen Tag, ich bevorzuge Audi einfach.

    Auf Deiner Out-Liste steht „Dummes Geschwätz“, was meinst Du damit konkret, vielleicht Journalistenfragen?

    Im Fußball könnte man z.b: sagen „nach zwei Spieltagen steigen die und die auf“ oder „ein Spiel verloren, wir haben keine Qualität“. In allen Lebenslagen, bevor man was sagt, sollte man erstmal nachdenken.

    Du bist Student, bekommt man beides gut unter einen Hut?

    Ich studiere Sportwissenschaften in Heidelberg. Ich glaube, ich könnte nichts anderes machen als studieren an der Uni, da kann man noch selbstverantwortlich handeln, die Dozenten geben mir noch Freiraum. Man bekommt nichts geschenkt, aber es wird eventuell eine Prüfung verschoben, wenn ein Trainingslager ansteht. Nur Fußballspielen ist es für mich nicht, ich bin nicht ausgelastet, muss was nebenher machen, und wenn man nur zwei, drei Seminare die Woche macht. Ich möchte im Bereich Fußballsport bleiben, den Trainerschein mache ich demnächst. Wenn man aktiv war, müsste man ein paar Chancen haben.

    Hast Du noch vor, von Deinen Qualitäten her, noch einen Sprung zu machen?

    Am liebsten mit Sandhausen. Man muss realistisch sein, ich bin jetzt 25, nicht der allerjüngste. Wenn man ganz nach oben will, sicher Ausnahmen bestätigen die Regel, Klose hat auch mit 26 den richtigen Durchbruch gehabt, ich würde nicht nein sagen, wenn jemand kommt, die und die Liga. Ein Vorteil von mir ist, dass ich nicht die rechte Seite zumache, sondern auch Akzente nach vorne setze.

    Du bist Mannheimer, sagst auch, Du identifizierst Dich besonders mit der Region und möchtest gar nicht so groß woanders spielen.

    Wenn man in Mannheim wohnt, wird man geprägt durch was auch immer. Mannheim ist Mannheim, ich gehe gerne zu Bülent Ceylan, der das immer nach außen vertritt. Wer dort hinzieht, identifiziert sich auch mit Mannheim

    Wie stehst Du der Entwicklung im Profifußball gegenüber?

    Es kommt mit der Professionalisierung allgemein im Sport, man sucht sich immer die ‚besten’ Spieler. Ich meine halt, der Teamgeist ist ein ganz wichtiger Faktor für eine Mannschaft und wenn Spieler aus einem Land oder einer Region kommen, bindet das automatisch. Da kann auch viel Positives aus der Mannschaft kommen. Man kennt Beispiele, es werden sich die besten Fußballer zusammengekauft, die auf dem Platz nicht harmonieren.

    Benny, viel Glück für Elversberg!

    Ingrid Gebert

    Zur Tabelle der Regionalliga Süd

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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