SV 1916 Sandhausen, 29. August 2008

 

„Wichtig ist natürlich, das alle gesund bleiben und immer schön Gas geben“

Emre Öztürk gehört zu vielen neuen Gesichtern, die sich seit dem Sommer beim SV Sandhausen rumtreiben. Der 22-jährige Angreifer ist nach fünf Jahren beim VfL Wolfsburg in seine Heimatregion zurückgekehrt und will nun mithelfen, den SVS im oberen Tabellendrittel der dritten Liga zu etablieren. Vor dem Heimspiel am Sonntag, ab 14 Uhr ist Fortuna Düsseldorf am Hardtwald zu Gast, stand Öztürk nun für ein paar Fragen zur Verfügung.

Hallo Emre, am Anfang herrschte noch Verwirrung wegen Deinem Trikotnamen, kannst Du uns kurz aufklären?

Mein Vorname ist Emre, der Nachname Öztürk. Bisher hatte ich immer Oztürk auf dem Trikot stehen, bevor ich nach Sandhausen kam, habe ich gefragt, ob Emre als Künstler- und Trikotname geht, so hat das seinen Gang genommen.

Gerd Dais kannte Dich von früher und wollte Dich zurück in Sandhausen haben?

Ja, ich war hier in der D-Jugend in Sandhausen, in Heidenheim-Kirchheim war ich zwei Jahre bei ihm in der Fußballschule und wir haben ein gutes Verhältnis aufgebaut. Er hat mich gefragt, ob ich nach Sandhausen zurückkommen möchte und da ich mit meiner Situation in Wolfsburg nicht mehr so zufrieden war, meinte ich, ja warum nicht und so hat das ganz gut geklappt.

Du stammst ja aus Dielheim, das Konzept mit Spielern aus der Region spielte auch eine Rolle? Was waren allgemein die Gründe?

Wieder bei der Familie zu sein, ist sehr schön. Fünf Jahre habe ich in Wolfsburg alleine gelebt und meine Lebenserfahrungen gemacht. Es tut gut, wieder in der Heimat zu sein und beim alten Verein zu spielen.

Du wohnst auch wieder in Dielheim?

Ich wohne erstmal bei meinen Eltern in Dielheim.

Du bist damals mit 18 Jahren nach Wolfsburg gekommen?

Mit 17. Wir waren in einer WG, alle A-Jugend-Spieler zusammen, immer zwei Personen in einer Wohnung, jeder hat sein Zimmer gehabt, Küche, Bad und Gästezimmer. Ich habe dann zwei Jahre A-Jugend gespielt, ein Jahr Amateur und zwei Jahre Profi. Ich war immer in der gleichen Wohnung.

Hat Dich ein Scout aus der Gegend entdeckt?

Der A-Jugend-Trainer von Wolfsburg hat mich damals angesprochen, dann bin ich rübergefahren, habe ein Probetraining gemacht und einen Vertrag unterschrieben.

War es eine schwere Umgewöhnung, der Wechsel nach Niedersachsen?

Anfangs schon, aus dem Elternhaus rauszugehen, ist natürlich immer schwer. Ich habe es aber kein bisschen bereut, dass war eine schöne Lebenserfahrung, dort habe ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben. Es war schon eine schöne Geschichte.

Wie ist Magath als Trainer?

Er hat ja den Spitznamen Quälix. Das war letztes Jahr im Sommer für mich die härteste Vorbereitung meiner Karriere. Man hat einiges erlebt, die Wochen waren eine kleine Quälerei, zum Schluss der Vorbereitung war man aber topfit. Mit der Saison kann man nur zufrieden sein, es wurde ja ein UEFA-Cup Platz erreicht.

Bist Du in der Bundesliga auch zum Einsatz gekommen?

Unter Augenthaler war ich einmal im Kader gegen Bielefeld. Bei Magath hab ich bei der Zweiten gespielt.

In der Oberliga hast Du viel Tore erzielt, in der Regionalliga hast Du dort letztes Jahr 19 Spiele gemacht?

Wir hatten eine sehr junge Mannschaft, von der Bundesligamannschaft kam nichts runter. Wir hatten keine so große Erfahrung in der Regionalliga und sind leider auch abgestiegen, das war natürlich nicht zufriedenstellend.

Bei uns im Forum wurde diskutiert, ob Du der neue Torjäger bist. Welche persönlichen Ziele hast Du Dir hier in Sandhausen gesetzt?

Ich bin gekommen, um Tore zu schießen, die Fans glücklich zu machen und meiner Mannschaft zu helfen, ganz klar. Ich bin gelernter Stürmer und habe mir vorgenommen, in der Vorrunde mindestens zehn Tore zu schießen. Im Moment bin ich mit mir und der Mannschaft zufrieden.

In der Vorbereitung warst Du bester Torschütze und in vier Saisonspielen hast Du zwei Tore erzielt, wie siehst Du die Chancen auf die Anfangsformation?

Der Trainer stellt auf, dazu kann ich nichts sagen. In jedem Training gebe ich Vollgas. Ich bin 22 und willig, immer zu spielen und Tore zu schießen.

Wo sind generell Deine Stärken als Spieler?

Das sollen andere beurteilen. Wenn ich auf meine Schwächen zurückkomme, muss ich mein Zweikampfverhalten noch verbessern. Das Kopfballspiel auch, aber ansonsten...

In der Zeitung gab es Stimmen, die erwarten Sandhausen als Überraschungsmannschaft, wie siehst Du das?

In der Liga kann jeder jeden schlagen. Wir haben eine sehr erfahrene Mannschaft. Es gibt in der Liga auch keinen Topfavoriten, mit Paderborn ist ein Favorit gekommen und wir haben 4:0 gewonnen. Ich hoffe natürlich, dass wir einen erfolgreichen Tabellenplatz erreichen, ich sehe uns auf jeden Fall zwischen Platz eins und sechs. Das wichtigste ist natürlich, das alle gesund bleiben und immer schön Gas geben.

Du hast schon an der ersten Liga geschnuppert, ist das nach wie vor ein Ziel? Mit 22 steht noch vieles erst bevor.

Klar ist das mein Ziel. Das Ziel jeden Spielers ist es, in der Bundesliga zu spielen

Was sind so Deine Hobbys?

Ich hole zurzeit viel mit meiner Familie nach, meinen Eltern, da ich fünf Jahre in Wolfsburg war. Ansonsten gehe ich gerne schwimmen, ins Fitnessstudio, halte mich also immer fit. Alles, was mit Ball zu tun hat, mache ich eigentlich gerne.

Wenn Du drei Wünsche frei hättest?

Gesundheit geht immer vor, Frieden und sportlicher Erfolg.

Noch eine Frage zu Sonntag - wie geht es aus?

Wir geben alle ordentlich Gas und gewinnen! Ich sag mal, ‚Wir’ - Fortuna Düsseldorf 3:2

Danke für das Gespräch, Emre und viel Glück in Sandhausen.

Das Gespräch führte Alexander Münch

Geschrieben von:  Stephan R.T.