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  • SV 1916 Sandhausen, 23. Juni 2008

     

    „Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben“


    Von:  Stephan R.T.

    In der vergangenen Regionalliga-Saison hat der SV Sandhausen als Aufsteiger den Durchmarsch in die zweite Bundesliga nur knapp verpasst. Doch auch mit der Qualifikation zur neuen dritten Liga ist man am Hardtwald mehr als zufrieden. Seit heute läuft für die Spieler von Gerd Dais die Vorbereitung auf die neue Saison, nach der ersten Übungseinheit stand der Trainer für einige Fragen zur Verfügung.

    Es geht bald wieder los. Zehn Abgängen stehen elf neue Spieler gegenüber, sind Sie zufrieden mit den Neuzugängen?

    Die Spieler, die wir positionsbedingt haben wollten, haben wir bekommen und unser Kader kann sich absolut sehen lassen.

    Wurden die Spieler alle persönlich begutachtet, und wie lief das mit den Transfers ab?

    Wir tauschen uns aus und haben in den letzten Monaten den Spielermarkt beobachtet und geschaut, welcher Spieler uns verstärken und zu uns passen könnte. Da hat Tobias Gebert sehr viel Arbeit in den vergangenen drei Wochen gehabt, aber natürlich auch vorher schon. Wir haben es aber zum Trainingsstart geschafft, unsere Wunschspieler zu verpflichten und alle Positionen so zu besetzen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir sind sehr zufrieden und vom Kader überzeugt!

    Spielten da Ablösesummen auch eine Rolle?

    Wir mussten jetzt keine Ablöse bezahlen, da alle Verträge ausgelaufen sind bzw. es mit den abgebenden Vereinen geregelt werden konnte.

    Wie lautet das Saisonziel?

    Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Wir sind zwar fünfter geworden, aber die dritte Liga ist die große Unbekannte. Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir fahren nach Braunschweig, Dresden oder Wuppertal, gewinnen dort eben und fahren wieder heim. Auch die Mannschaften aus der Südgruppe, sei es Regensburg oder Bayern II, wie sie alle hießen, das waren auch Spiele, die letzte Saison teilweise sehr eng waren und auf der Kippe standen. Man sollte schauen, dass man erfolgreich startet, von Anfang an punktet, alles andere wird die Zeit bringen. Die Klasse zu halten wird schwierig genug und wenn wir es schaffen, haben wir eine anständige Runde gespielt.

    Können noch Verstärkungen folgen, falls es in der neuen Liga doch schwerer als erwartet wird?

    Es ist nichts geplant, natürlich werden wir den Markt weiter beobachten. Vielleicht ist es auch wie letztes Jahr der Fall, dass der eine oder andere Spieler, der nicht zum Einsatz kommt, an uns herantritt und den Verein wechseln will, das ist bis Ende August möglich. Der Kader besteht aus 25 Leuten, aber man muss gewisse Dinge berücksichtigen. Robin Hadamek macht jetzt sein Abi und kann auch nicht regelmäßig trainieren, da genießt die Schule Priorität. Bei Max Englert wird es noch etwas dauern mit seinem Oberarmbruch, er wird vier bis sechs Wochen nicht mittrainieren können. Dann haben wir ja auch drei Torhüter. Die verbleibenden zwanzig Feldspieler braucht man schon. Es sind 38 Ligaspiele, dazu die Spiele im badischen Pokal, da wird jeder seine Einsatzzeiten bekommen.

    Einige junge Spieler werden auch wieder in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen?

    Das betrifft nicht nur junge Spieler. Wenn alle 25 gesund sind und nur 18 mitnehmen können, ist der eine oder andere Spieler dazu da, Spielpraxis in der Verbandsliga zu sammeln. Es kommt uns natürlich auch zugute, dass die zweite Mannschaft künftig eine Klasse höher spielt.

    Was ist mit Alex Blum, stößt er auch irgendwann zur ersten Mannschaft, ist ein Einsatz als Joker denkbar?

    Es wäre nicht fair den anderen Spielern gegenüber, da er nicht mit uns trainieren kann. Er macht seine Ausbildung und arbeitet. Ich kann ihn nicht vor die Wahl stellen, seine Lehre abzubrechen, das war schon vor zwei Jahren so. Wie bei Robin Hadamek, die Schule und Beruf haben bei den jungen Leuten Priorität. Aber auch zwischen Landesliga und dritter Liga ist ein enormer Unterschied. Wenn sich Alexander Blum nach seiner Prüfung entscheidet, bei uns mitzutrainieren, wird man sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

    Wie ist der aktuelle Stand, heute war Trainingsbeginn, gibt es angeschlagene Spieler?

    Alberto Mendez ist noch angeschlagen, Roberto Pinto hat einen grippalen Infekt und muss noch etwas kürzer treten, das sind aber die einzigen.

    Wie verläuft die Integration der Neuen, sind schon alle untergebracht?

    Einige werden Wohnungen suchen, mancher ist nicht so weit weg und wird täglich hin- und herpendeln. Andere sind noch im Hotel, das wird sich die nächsten Wochen auch erledigen. Wir gehen in zwei Wochen ins Trainingslager um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Nächsten Freitag gehen wir nach Neckargemünd Teambuilding, das sind alles so Kleinigkeiten, die neuen Spieler schnell und problemlos zu integrieren.

    Viele Fans wünschten sich einen ‚Knipser’...

    Wenn man etwas zurückblickt, wann hat zuletzt ein Stürmer in Sandhausen zwanzig Tore geschossen? Wir sind froh, wenn alle Spieler Torgefahr ausstrahlen, dann sind wir nicht so berechenbar, wie es teilweise z.B. in Kassel war. Dort hat sich alles auf Bauer fixiert und wenn er nicht traf, war es für die schwierig, zu punkten. Veli erzielte letztes Jahr zehn Tore, Jürgen acht, Christian Haas war lange verletzt und hat neun Tore geschossen. Emre Öztürk hat vor zwei Jahren in der Oberliga viel getroffen. Wir wollen ja auch Leute aus der Region, Emre Öztürk kommt aus Dielheim, Jan Fießer aus Wiesloch, auch Denis Bindnagel und Marcel Throm kommen aus unmittelbarer Nähe. Es ist eine gute Sache, wenn Spieler, die Qualität haben und aus der Region kommen, sich letztendlich mit dem Verein identifizieren.

    Im Mittelfeld der neue Supertechniker Leandro, dazu ein wiedergenesener Mendez. Wird jetzt wieder mehr abgekommen von dem System mit der ‚Doppelsechs’?

    Je nachdem, wie wir von der Taktik das Ganze angehen werden. Viererkette ist klar, zwei Stürmer ist klar, das einzige, was sich hin und wieder ändern kann, ist im Mittelfeld entweder die ‚Doppelsechs’ oder die Raute. Die Raute haben wir öfter gespielt bis Alberto nicht mehr zur Verfügung stand. Es ist sicher eine Option, mit der Raute zu spielen, aber zum jetzigen Zeitpunkt, wir haben heute das erste Mal trainiert, kann man sich da noch nicht festlegen.

    Mit beiden in der Startformation ist auch denkbar?

    Leandro kann auch über links spielen, das hat er in Aue auch gemacht. Es ist gut, wenn ein Spieler mehrere Positionen begleiten kann und nicht auf eine Position fixiert ist, das ist bei Leandro Grech der Fall, er kann auch die offensiver ausgerichtete ‚Sechs’ spielen

    Sie setzten sich auch für einen neuen Mannschaftsarzt ein, da wollten Sie auch neue Wege gehen, war zu lesen?

    Wir sind jetzt in der ganzen medizinischen Abteilung neu aufgestellt, arbeiten mit Dr. Mavridis und dem Rehazentrum Sportomed Mannheim zusammen. Die sind mit ein, zwei Leuten täglich vor Ort. Diese Unterstützung brauchen wir auch, damit unsere Spieler optimale Rahmenbedingungen haben. Was die Verabschiedung von Frau Dr. Michelbach angeht, das ist immer eine schwere Geschichte. Wir haben mit ihr während der Runde ein Gespräch geführt, haben unsere Vorstellungen und die Anforderungen für die dritte Liga mitgeteilt. Leider ging Fr. Dr. Michelbach direkt nach dem letzten Spiel in Stuttgart für einige Wochen in Urlaub. So konnten wir erst nach ihrer Rückkehr ein persönliches Gespräch führen. Aufgrund zeitlicher Probleme von seitens Frau Dr. Michelbach wurde die Zusammenarbeit beendet. Das ist schade, aber wir müssen unter Profibedingungen arbeiten und brauchen auch die entsprechenden Unterstützung vom Betreuerstab.

    Sie ließ über die Presse verlauten, dass sie zu 70 bis 80 Prozent zur Verfügung stünde. Wäre es auch denkbar gewesen, dass man zwei Ärzte hat, da sie schon so lange dabei war?

    Das wäre nicht sinnvoll. Für die Spieler ist die Gesundheit das höchste Kapital – das Wichtigste, um Leistung zu bringen. Wir haben auch den Spielern gegenüber die Verantwortung, das bestmögliche an Betreuung zu bieten. Und es ist nicht gut, wenn während einer Behandlung der Arzt gewechselt werden muss. Wenn der neue Arzt den Spieler nicht kennt, sich erst in die Situation einarbeiten muss etc. Das ist in der dritten Liga nicht mehr machbar.

    Einige Publikumslieblinge sind gegangen, hat Ihnen der eine oder andere Abgang persönlich leid getan?

    Ähnlich wie bei Frau Dr. Michelbach, manchmal müssen Entscheidungen her und aufgrund der Saisonanalyse mussten wir Veränderungen herbeiführen. Das ist sicherlich hart, aber so ist der Job. Es macht ja keinen Sinn, ein Team für die dritte Liga ausschließlich nach Sympathien zusammenzustellen. Das ist leider nicht möglich und auch nicht zielführend.

    Erwarten Sie durch die gegnerischen Fans, die teilweise mit ankommen, eine andere Stimmung im Stadion. Wird das schwieriger für die Mannschaft?

    Ich hoffe, das viele Gästefans ins Stadion kommen, aber das wird keine Belastung. Es ist für uns ein Heimspiel und wenn bei 4.000 Zuschauern etwa 1.000 Gästefans da sind, ist das Verhältnis 3:1. Die Vergangenheit hat gezeigt, die Fans unterstützen uns, stehen hinter uns und dann sollten wir unsere Heimspiele auch positiv gestalten können.

    Rechnen Sie insgesamt mit mehr Zuschauer und Sandhäuser Fans?

    Ich hoffe es, aber man muss sehen, wie das in Sandhausen angenommen wird. Wäre schön, wenn sich der Schnitt um 1.000 nach oben entwickeln würde. Vor 6.000 Zuschauern spielen, würde die Spieler nochmals mehr beflügeln. Samstags 13.30 Uhr ist halt eine frühe Anstoßzeit. Schwierig ist sicherlich auch, dass mit dem Karlsruher SC und 1899 Hoffenheim zwei Erstligisten in der Umgebung aktiv sind. Aber wir sind guter Dinge...

    Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der neuen Spielzeit.

    Ingrid Gebert

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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