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  • SG Dynamo Dresden, 08. April 2012

     

    Augenzeuge – der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo mit dem Topzuschlag


    Von:  Stephan R.T.

    Zwei Entscheidungen gab es in der vergangenen Woche, die die Fangemeinschaft Dynamo beschäftigt haben. Eine davon war schockierend. Die andere auch.

    Die erste Entscheidung traf das Verwaltungsgericht Hamburg. Es wies einen Widerspruch des FC St. Pauli zurück, der sich gegen ein Verbot der Hamburger Polizei richtete. Diese hatte dem Kiez-Club den Verkauf von Eintrittskarten an Fans des FC Hansa Rostock untersagt. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass das Gericht in seiner Begründung ausdrücklich nicht ausschließt, dass ein Verein einfach deshalb die Verantwortung für jegliche Gefahren trägt, weil er Fans zu seiner Veranstaltung einlädt. Weitergedacht bedeutete dies, dass er für die entsprechenden Kosten verantwortlich wäre. Sollte die eingelegte Beschwerde der Hamburger gegen den Beschluss erfolglos bleiben, bedeutete dies einen Einschnitt im deutschen Fußball, dessen Folgen dramatisch sein dürften. Es hieße nämlich nichts anderes, als dass praktisch künftig die Polizei darüber entscheiden würde, ob Fans ein Fußballspiel ihrer Mannschaft besuchen dürfen oder nicht, darüber ob es Fußball weiterhin geben wird. Es wäre eine Entscheidung, die nicht nur all denjenigen Argumente liefern würde, die Deutschland als einen Polizeistaat betrachten, sondern auch eine, die unser aller Fanleben radikal verändern würde.

    Die Entscheidung des Hamburger Gerichts ist aber gleichzeitig auch eine eigentlich unbezahlbare Werbung für alle regionalen und deutschlandweiten Vertreter von Faninteressen. Wer etwa noch einen kleinen Anstoß brauchte, um sich für eine Mitgliedschaft bei der Fangemeinschaft Dynamo zu entscheiden, für den sollte der Hamburger Wahnsinn auf jeden Fall ausreichen, um nun doch endlich einen Antrag auszufüllen.

    Was passiert, wenn Faninteressen nicht konsequent genug vertreten werden, wurde auch bei der zweiten Entscheidung deutlich. Sie kam von unserem eigenen Verein, heißt ‚Topzuschlag‘ und wird beim Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf erhoben.

    Auch die nun langsam aber sicher dem Ende zugehende Saison ist wieder einmal ein Beweis dafür, wie innig Dynamofans ihren Verein lieben. Tausende Euro Fanbürgschaften, ein Geisterspielkarten-Weltrekord, ‚Ausverkauft‘ auch gegen unattraktive Gegner, aus den Nähten platzende Gästeblöcke in fremden Stadien – wie gewohnt ließen die Dynamofans keine Chance aus, um zu beweisen, wie tief die Verbundenheit mit ihrer Sportgemeinschaft ist. Wenn es Fußballfans gibt, auf die der bekannte Spruch mit dem ‚letzten Hemd‘ zutrifft, dann ganz sicher uns.

    Diese Fakten und die für Dynamofans mit vier Aussperrungen besonders schwierigen Konsequenzen des DFB-Schandurteils vor Augen, machen die Erhebung eines Topzuschlags zum jetzigen Zeitpunkt nach Meinung der Fangemeinschaft Dynamo mehr als nur unnötig. Fans, die gerade 34.000 Geisterkarten gekauft haben, deren Zaunfahnenplätze man gerade verkauft hat, jetzt einfach in die Tasche zu greifen, ist respektlos und dreist.

    Nun ist, wenn man es ganz nüchtern und rein faktisch betrachtet, dieser Zuschlag keine völlige Überraschung für uns als Fangemeinschaft Dynamo. Dass der Verein beabsichtigt, insgesamt fünf solche Zuschläge in dieser Saison zu erheben, war in einem Treffen zwischen Verein und Fanvertretern im September angekündigt worden. Hier den Verantwortlichen nicht vorsorglich und rechtzeitig noch einmal ‚auf die Füße getreten‘ zu haben, dürfen wir uns durchaus vorwerfen. Wir werden aber auch aus dieser Erfahrung entsprechende Schlüsse für die Zukunft ziehen. Dennoch gilt nach Meinung der Fangemeinschaft Dynamo auch und gerade hier, dass man nicht alles tun muss was man tun darf und nicht alles tun darf was man tun könnte.

    Vielleicht – und darauf setzt die Fangemeinschaft Dynamo – ist die Entscheidung aber auch einfach nur das Produkt der aktuell sehr provisorischen personellen Strukturen innerhalb unseres Vereins und/oder mangelhafter Kommunikation. Wäre dies so, dann bestünde ja die Möglichkeit, diese Maßnahme, die allem widerspricht, was in den vergangenen Wochen und Monaten von Vereinsseite gegenüber seinen Fans geäußert wurde, zu korrigieren. Zum Beispiel mit einem Rabatt beim letzten Saisonspiel gegen St. Pauli.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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