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  • 31. Mai 2007

     

    BFC Dynamo: Weinkauf will in die Regionalliga


    Von:  Systema

    Mit Abschluss der Saison sind beim BFC Dynamo die Diskussionen über die Zukunft des Vereins ausgebrochen. Obwohl alle Seiten ähnliche Ziele anstreben, sind die Wege dorthin doch recht unterschiedlich. In den verschiedenen Internet-Foren führte dies zu kontroversen, teilweise unsachlichen Auseinandersetzungen. Im Folgenden ist es uns gelungen, die Meinung des Präsidenten Mario Weinkauf zur aktuellen Situation einzuholen.

    Herr Weinkauf, wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der abgelaufenen Spielzeit und wo muss angesetzt werden, um in der kommenden Saison von Beginn an eine gute Rolle zu spielen?

    Natürlich kann man mit der abgelaufenen Saison bis zum Amtsantritt des neuen Trainers Volkan Uluc sportlich nicht zufrieden sein. Es hätte keinen Abstiegskampf geben müssen. Ursachen hierfür sind aus meiner Sicht im psychologischen Bereich bei der Stimulation/Motivation der Mannschaft zu suchen. Fehlende finanzielle Mittel und der knallharte Sanierungskurs des neuen Hauptsponsors, verbunden mit deutlichen und wiederholt vorgenommenen Einschnitten bei den Zuwendungen für die Spieler, trugen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

    Der Supergau in sportlicher und insbesondere finanzieller Hinsicht für den Verein in dieser Saison war das Ausscheiden im Berliner Pokal. In dieser Phase wurde das Team interimsweise von Spielertrainern betreut. Vorausgegangen war ein unglückliches Engagement und kurzzeitiges Gastspiel von Trainer Ingo Rentzsch. Volkan Uluc hätte schon vor Beginn der zweiten Halbserie und/oder spätestens statt Ingo Rentzsch verpflichtet werden können, da sowohl Bewerbung als auch entsprechende Empfehlungen vorlagen. Gescheitert ist dies allerdings zunächst an Vorbehalten des Hauptsponsors und bestimmter Gruppierungen in seinem Umfeld zu einem Trainer mit ausländischem Hintergrund.

    Erst, als das Kind in den Brunnen gefallen war und die Katastrophe ‚Abstieg’ real existierte, wurden notgedrungen die entsprechenden Mittel bereitgestellt und Volkan Uluc verpflichtet. Volkan Uluc hat in enger Zusammenarbeit mit dem Funktionsteam in kurzer Zeit Erstaunliches geleistet. Seiner absoluten sportlichen Professionalität und menschlich überzeugenden, souveränen und sympathischen Art ist es zu verdanken, dass der BFC Dynamo eine der besten Rückrundenmannschaften wurde und letztendlich die Mannschaft zu einem Team zusammenfand.

    Volkan Uluc trägt wesentlich zur Verbesserung der Außendarstellung bei. Nach meiner Rücksprache mit Herrn Uluc liegt das Hauptaugenmerk darauf, sich aufbauend auf dem bestehenden Spielerstamm punktuell für die neue Saison zu verstärken.

    Die sportliche Leitung hat sich zuletzt deutlich von Ihnen distanziert, gab es Probleme in der Zusammenarbeit?

    Das muss man relativieren. Beim BFC gibt es keine professionellen Strukturen mit einer sportlichen Leitung im herkömmlichen Sinne. Es gibt einen verantwortlichen Trainer, ein Funktionsteam und einen Geschäftsstellenleiter im administrativen Bereich, die sich die entsprechenden Aufgaben teilen. Für die neue Saison plane ich allerdings die Installation eines erfahrenen und renommierten Sportdirektors, um somit die Grundlagen für einen Aufstieg und den reibungslosen Übergang in die Regionalliga zu gewährleisten. Die diesbezüglichen Verhandlungen habe ich geführt und erfolgreich abgeschlossen. Im Übrigen begründet sich mein Verhältnis zu Herrn Uluc auf gegenseitigem Respekt und Achtung.

    Zu den einzelnen Mitgliedern des Funktionsteams habe ich ein offenes Verhältnis, teilweise freundschaftlich auf der persönlichen Ebene. Es ist schade, dass Frank Berton nicht in der Lage ist, sehr private Probleme und seine Tätigkeit im Verein zu trennen, zumal ich ihn auf der sachlichen Ebene als wandelndes Lexikon im sportrechtlichen Bereich sehr schätze. Natürlich stimme ich mit ihm überein, auch ich bin für einen Kurswechsel, jedoch Richtung Regionalliga.

    Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Mitgliederversammlung in knapp vier Wochen?

    Die ist am 23. Juni 2007 um 10 Uhr im Vereinsheim, also schon in knapp drei Wochen. Sicher verstehe ich alle Emotionen, die in einem Wahlkampf aufkommen. Insbesondere dann, wenn es um die Weichen für die Zukunft geht und um den Fortbestand des Vereines. Auch ich habe Nerven gezeigt, mich provozieren und zu unsachlichen Äußerungen hinreißen lassen. Das tut mir leid, dafür entschuldige ich mich.

    Wofür ich allerdings kein Verständnis habe ist die Tatsache, dass ich vom Hauptsponsor und Vizepräsidenten vor einigen Tagen zum, so wörtlich ‚Schlachtefest’ eingeladen wurde - ganz abgesehen von anonymen Drohungen gegen mich und meine Familie per Telefon, SMS und elektronischer Post. In diesem Zusammenhang bin ich nicht der Auffassung, dass eine wie im Moment öffentlich ausgetragene Schlammschlacht das immer noch schwer beschädigte Bild des Vereines in der breiten Öffentlichkeit verbessert.

    Alle Beteiligten sollten möglichst schnell im Sinne des Vereines agieren. Übrigens, bestimmte Anträge, die gestellt werden sollen, sind allerdings vereinsrechtlich hochgradig fragwürdig und könnten unter Umständen sogar die Existenz des Vereines gefährden.

    Wie ist Ihr Verhältnis zur Sponsorengruppe um Peter Meyer?

    Herr Meyer hat in dieser Saison mit dem Engagement seines Unternehmens und Zuwendungen aus der Sponsorengruppe seines neu etablierten ‚Infinity-VIP-Clubs’ neben den Einnahmen aus Spielbetrieb, Catering und dem Eigenanteil des Vereines an Sponsoringverträgen den wirtschaftlichen Fortbestand des Vereines absichern können, dafür gebührt ihm nicht nur mein Dank, Anerkennung und Respekt, wie allen übrigen Sponsoren und Gönnern auch.

    Ich weiß aus eigenem, aktivem Handeln, was es bedeutet, private Mittel in fünfstelliger Höhe für Verbindlichkeiten des Vereines bereitzustellen, die man mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder sieht. Immer mal wieder Zuwendungen an Trainer, Spieler oder Geschäftsstellenleiter aus eigener Tasche zu bezahlen, das Auto der Frau einem Spieler langfristig zur Verfügung zu stellen, Kindermannschaften privat auszurüsten, geschäftlich für ein Sponsoring der Geschäftsstelle, von Spielern oder Funktionären im Bereich Kommunikationsdienstleistungen zu sorgen, privat öfter am Rande der Scheidung zu stehen, seine berufliche Existenz zu gefährden, sich beleidigen, beschimpfen und bedrohen zu lassen und und und ... Darauf sollte sich jeder einstellen, der sich dazu berufen fühlt, ein Ehrenamt als Präsident in einem Amateurverein wie dem BFC anzustreben.

    Zurück zum Thema: Ich habe allerdings keine im Zusammenhang mit der Sponsorengruppe und dem Verein stehenden Verträge unterschrieben, da es sich um eine Marketing-Veranstaltung in Form eines Business Clubs der Infinity Deutschland mit Querverbindungen zum BFC handelt. Alle Verträge des Vereines in den einzelnen Fachbereichen müssen, um rechtsverbindlich zu sein, zwei Unterschriften tragen - aktuell die des Schatzmeisters und die des Präsidenten.

    Was können Sie zum Thema ‚Logo-Rechte’ sagen?

    Dieses Thema besitzt für mich von Anfang an oberste Priorität. Schrittweise habe ich mit den Rechteinhabern zunächst für den Verein eine Vereinbarung im Bereich Merchandising geschlossen, dann Verhandlungen mit der Zielstellung geführt, einen Lizenzvertrag abzuschließen. Mit dem Einstieg der Sponsorengruppe ‚Infinity’ hatte diese Verhandlungen zum Rückkauf aufgenommen, musste sie jedoch ergebnislos abbrechen, da man aufgrund zurückgezogener Zusagen offensichtlich weder in der Lage, noch sonst bereit war, die geforderte Summe für eine Übertragung der Rechte aufzubringen. Deshalb favorisiert die Sponsorengruppe ‚Infinity’ nach meinen Informationen die Etablierung eines neuen Logo.

    Zwischenzeitlich habe ich den Kontakt zu den Inhabern der Markenrechte wieder aufgenommen und neue Verhandlungen zwischen Ihnen und einer Investorengruppe eingeleitet. Ziel ist, die Markenrechte zu erwerben und dem Verein zur Verfügung zu stellen. Die Verhandlungen gestalten sich allerdings sehr kompliziert, trotzdem bin ich immer noch optimistisch, noch vor der MV einen positiven Abschluss zu präsentieren.

    Derzeit brodelt die Gerüchteküche. Angeblich soll es sich bei dem Investor, mit dem Sie derzeit verhandeln, um ein Unternehmen aus dem Raum Hannover handeln, dass einen siebenstelligen Betrag investieren will. Was können Sie dazu sagen und welche Vorraussetzungen müssen für einen Einstieg erfüllt sein?

    An Gerüchten ist bekanntlich immer etwas Wahres. Natürlich haben Vizepräsident Andreas Dielert und ich nach Einstieg von ‚Infinity’ nicht einfach aufgehört und die Hände in den Schoß gelegt. Es gab eine ganz klare Absprache mit dem Hauptsponsor zur Arbeitsteilung bis zum Ende der laufenden Saison. Im Rahmen unserer Sponsoring-Aktivitäten haben wir aufgrund persönlicher Geschäftsbeziehungen eine im Moment noch nicht genannt werden wollende Handelsgesellschaft akquiriert. Das Unternehmen mit mehreren Anschriften und juristischen Sitzen in Europa, u.a. in Deutschland Hannover oder auch Großbritannien, fungiert lediglich als Vermittler.

    Über den Zeitraum der nächsten drei Spielzeiten mit Zielstellung höherklassiger Fußball wird die Investition sicher in diesem Bereich liegen müssen, das ist Bestandteil der Vereinbarung. In der nächsten Woche erwarte ich den Zahlungseingang einer ersten sechsstelligen Summe auf dem Konto der für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des Vereines im letzten Jahr von mir für den BFC Dynamo mit gegründeten Wirtschafts GmbH - der BFC Dynamo ist daran als Gesellschafter zur Hälfte beteiligt und stellt den Geschäftsführer. Erst danach werde ich das offiziell bekannt geben.

    Voraussetzungen sind einzig und allein klare Verhältnisse im Verein, insbesondere was seine Führung anbelangt und eine positive und für das Unternehmen nicht geschäftsschädigende Außendarstellung wie im Fall ‚JetLag’ nach den Ausschreitungen im letzten Jahr.

    Werden Sie auch nach der Mitgliederversammlung Ihre Arbeit im Verein fortsetzen und wenn ja, welche Ziele wollen Sie in den kommenden Jahren erreichen?

    Mit dem Einstieg des neuen Hauptinvestors wird der Verein sofort schuldenfrei sein. Der Verein wird ebenfalls in die Lage versetzt, die nächste Spielzeit finanziell abzudecken und die eigenen Einnahmen als Rücklage anzulegen. Erstmalig nach vielen Jahren wird es zusätzliche Einnahmen durch eigenes Merchandising geben. Geplant sind Investitionen in der Infrastruktur wie materiell-technische Ausrüstung der Geschäftsstelle und insbesondere die schrittweise Etablierung professioneller Strukturen im Verein. Neben dem Sportdirektor soll es einen kaufmännischen Geschäftsführer geben. Ein Verantwortlicher für Presse und Öffentlichkeitsarbeit ist für das äußerliche Erscheinungsbild unabdingbar.

    Später sind dann ebenfalls hauptamtliche Strukturen in der Nachwuchsabteilung und notwendigerweise in der Fanbetreuung vorgesehen. Ein entsprechendes Konzept, ausgelegt auf die nächsten drei Jahre, ist für Verein und seine Nachwuchsabteilung in Zusammenarbeit mit einer professionellen Managementberatung aus dem Profi-Sportbereich sowie erfahrenen Jugendtrainern aus dem DFB-Umfeld erstellt worden. Hauptbestandteil ist ebenfalls eine aktive Zusammenarbeit mit Politik, Behörden, regionaler und überregionaler Wirtschaft, Presse, sowie insbesondere den einzelnen Verbänden. Die Mitglieder werden entscheiden müssen, welchen Weg der Verein zukünftig beschreiten wird. Mein Ziel ist jedenfalls höherklassiger Fußball.

    Es gibt aber beim BFC immer Möglichkeiten, sich entsprechend zu engagieren, zum Beispiel im Nachwuchsbereich als Trainer, im Alt-Herren-Fußball als Spieler oder im Jugendförderverein als Sponsor.

    Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns unsere Fragen genommen haben.

    Geschrieben von:  Systema

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