FSV Budissa Bautzen, 14. März 2010

 

Das Wunder ist ausgeblieben

Im Rennen um den Staffelsieg hat Budissa Bautzen am Freitagabend einen Rückschlag erlitten. Gegen den Spitzenreiter RB Leipzig verlor der Tabellenzweite mit 0:2 und damit auch den Anschluss an den Kontrahenten. Groß war dabei das Interesse, trotz nasskaltem Wetter wollten 1.737 Zuschauer das Spitzenspiel der Oberliga sehen, eine Zahl, die seit Mai 2006 auf der Müllerwiese nicht mehr erreicht wurde.

Der Favorit und Tabellenführer begann recht verhalten, baute zunächst auf eine sichere Abwehr und tat erstaunlich wenig nach vorn. „Wir hatten da viel zu wenig Spielkontrolle, Bautzen hatte zu viele Ballkontakte gehabt“, monierte Leipzigs Trainer Tino Vogel. So kam Budissa auch zur ersten Möglichkeit durch den sehr guten Krohmer, doch sein Schuss strich am Tor vorbei (4.). Die Kontrahenten spielten auf Augenhöhe, wobei die Gastgeber aktiver waren, aber gegen die kompakte Abwehr der Leipziger keine nennenswerten Möglichkeiten herausspielen konnte. Das Spiel lebte von der Spannung, beide warteten auf Fehler des Gegners. Als bei Rosins Paß Wochnik ausrutscht, scheint Trommer allein auf Katzwinkel zuzusteuern, doch Kapitän Fröhlich, der an diesem Tag Geburtstag hatte, konnte die Situation bereinigen (17.). Nach einer halben Stunde investierte der Favorit etwas mehr, konnte aber ebenfalls kaum Akzente setzen. So fiel dessen Führung eher überraschend. Ein Freistoß Müllers aus etwa 30 Metern, halbrecht Position, segelte in den Bautzener Strafraum und dort an Freund und Feind vorbei zum 0:1 ins Tor. Budissa ist nur kurz geschockt. Einen wuchtigen Kopfball van Kolcks nach Wolfs Ecke pariert Neuhaus glänzend (40). So rettet er seiner Mannschaft die schmeichelhafte Halbzeitführung, eine Unachtsamkeit brachte den enttäuschenden Tabellenführer in die Vorhand.

Die Gastgeber kommen engagiert aus den Kabinen, zeigen Moral, Krohmers und Sentivans Schüsse werden aber abgeblockt (46.). Auch Miltzows Versuch wird eine Beute der Leipziger Abwehr (57.). So lief das Spiel wie in der ersten Hälfte weiter. Budissa müht sich redlich, rennt an, findet aber in der gut stehenden Verteidigung der Gäste, die in Ballnähe meist Überzahl hatte, keine Lücke. Die Leipziger verwalteten den Vorsprung clever. Und mit verrinnender Zeit suchte RB nun mit Kontern die Entscheidung. Müller, nach Doppelpaß mit Frommer, findet in Katzwinkel seinen Meister, beim Nachschuß Schumanns rettet Fröhlich für seinen bereits geschlagenen Schlußmann (82.). Drei Minuten später nutzten die Gäste einen individuellen Fehler gnadenlos. Helcelet verliert im Mittelfeld den Ball gegen Rost, Frommer setzt sich auf links gegen Unversucht durch und findet im Zentrum den völlig freistehenden Hoefler, der dem herausstürzenden Katzwinkel keine Chance lässt. Danach haben die Gäste keine Mühe mehr, das Spiel locker über die Runden zu bringen.

So blieb das Wunder aus, eine Unaufmerksamkeit war das Zünglein an der Waage. Die Leipziger schütteln mit diesem Sieg ihren ärgsten Verfolger ab, der Vorsprung ist auf sieben Punkte, bei einem zusätzlich ausstehenden Spiel, angewachsen. Auf der Pressekonferenz wirkte RB-Trainer Vogel sichtlich erleichtert, war allerdings mit dem Auftreten seiner Mannschaft nicht zufrieden. Budissa hat sich gut verkauft, fand gegen die sichere Deckung des Tabellenführers jedoch kein Mittel. Bautzens Hoßmang gratulierte indirekt den Gästen zum Aufstieg, gab er doch jetzt Platz zwei als Saisonziel aus.

FSV Budissa Bautzen: Katzwinkel – Fröhlich, Unversucht, van Kolck, Töppel – Wolf (56. Miltzow), Bachmann – Wochnik (56. Helcelet), Sentivan, Krohmer (72. Maiwald) – Marrack

RB Leipzig: Neuhaus – Schaaf, Hertzsch, Kläsener, Schumann – Rosin – Bick (90. Jurascheck), Rost, Müller – Reimann (69. Hoefler), Frommer (89 Hauck)

Schiedsrichter: Norbert Giese (Großräschen)
Gelbe Karten: Unversucht, Töppel, van Kolck – Schumann, Rosin

Zuschauer: 1.737
Ecken: 4:4 (2:2)
Tore: 0:1 Müller (34.), 0:2 Hoefler (85.)

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Geschrieben von:  ejensen