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  • 1. FC Lokomotive Leipzig, 29. April 2013

     

    Der Präsidiums-Wochenrückblick


    Von:  Stephan R.T.

    Jede Woche berichtet an dieser Stelle ein Präsidiumsmitglied des 1. FC Lok Leipzig über die zurückliegende Arbeitswoche – über Anstrengungen, Erfolge und auch Rückschläge – und zwar aus seiner subjektiven Sicht der Dinge, aber so objektiv wie irgend möglich. Dabei geht es in erster Linie um die Arbeit des Präsidiums, sportliche Geschehnisse werden nur am Rande und durch die ‚Fanbrille‘ betrachtet. Heute folgt ein Bericht von René Gruschka, als Vizepräsident zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Fanarbeit.

    Rückblick auf die Kalenderwoche 17/2013 (22. bis 28. April)

    Montag, eine neue Woche beginnt. Nach dem packenden Spiel unserer Mannschaft in Magdeburg ist heute wieder der Alltag eingekehrt, glaubt man zumindest. Für uns, das neue Präsidium des 1.FC Lok Leipzig, ist jedoch jeder Tag eine neue Herausforderung. Morgens mache ich mich schon auf den Weg in unser Bruno-Plache-Stadion. Mit Maik und Jens, zwei treuen Lokfans, schleppen wir heute den ganzen Schrott, der im hinteren Teil des Geländes liegt, in einen bereitgestellten Container. Schwere alte Gussheizkörper und andere alte Metallteile werden auch ein paar Euro in die leere Vereinskasse spülen. Anschließend ist Dienstberatung mit den Angestellten der Geschäftsstelle, alles neu und ungewohnt. Aber das Schöne ist, dass alle an einem Strang ziehen. Das Klima untereinander ist freundlich und aufgeschlossen.

    Auch in dieser Woche sind wieder viele Gespräche geplant: mit Gläubigern, Sponsoren, Fans und Spielern. Für Außenstehende ist das vielleicht alles nicht soviel, aber wir sind täglich fast rund um die Uhr mit unserem LOK beschäftigt. Geht man dann seiner geregelten Arbeit nach, fühlt sich das schon fast wie Erholung an. Sehr positiv: Die Druckerei ‚Schwarze & Körner‘ gestaltete neue Retterkarten, die jetzt noch edler erscheinen. Diese sind ab Dienstag im Fanshop des 1.FC Lok Leipzig sowie am Mittwoch zum Spiel gegen die Hertha-Bubis im Stadion erhältlich.

    Am Abend dann unsere dritte Präsidiumssitzung. Wirklich schon die dritte? Wie schnell die Zeit doch vergeht. Es wurde bisher schon viel geleistet, aber es liegt auch noch ein riesiger Berg Arbeit vor uns. Ganz wichtig sind dabei Gespräche mit Sponsoren. Unter anderem wird ein neuer Haupt- und Trikotsponsor gesucht, denn wir wollen auf unserem einmaligen Trikot auch in der nächsten Saison einen Brustsponsor haben. Wichtig ist uns auch die Zukunft unserer U23-Mannschaft: Wenn sie es schaffen sollte, den Aufstieg in die Landesliga zu realisieren, werden wir dies auch wahrnehmen, denn es ist uns wichtig, einen stabilen Unterbau für unser Regionalligateam zu haben. Aktuell beginnen auch die Gespräche mit Trainern und Spielern, denn so langsam muss die personelle Planung für die neue Saison duldet keinen Aufschub. In der Präsidiumssitzung wurden wieder eine Menge Punkte besprochen, teilweise beschlossen, aber auch viel diskutiert. Ich selber bin Optimist von Haus aus und mir sicher, dass wir auch in der nächsten Saison mit einer schlagkräftigen Mannschaft und auf finanziell gesunden Beinen durch die Regionalliga gehen.

    Der Dienstag beginnt wesentlich entspannter. Neben weiteren Gesprächen mit potenziellen Sponsoren und Geldgebern, steht die Spieltagsvorbereitung für das Herthaspiel an. Viel ist zu organisieren und planen. Auch alles Neuland für uns. Natürlich läuft noch nicht alles perfekt. Ein wenig enttäuscht bin ich aber schon. Mündliche Zusagen von neuen Sponsorenleistungen nach einem Wechsel in der Führungsriege scheinen für einige nur Schall und Rauch gewesen zu sein. Aber auch mit solchen Rückschlägen werden wir klar kommen. Ganz wichtig waren die Zusagen von einigen, uns mit einem zinslosen, langfristigen Darlehen weiter zu helfen. Dafür wurden diese Woche die Verträge erstellt. Auch die Spendenbereitschaft hat wieder zugenommen. So steigt die Spendensumme jeden Tag weiter an. Den Fans des 1.FC Lok Leipzig gilt dafür der größte Dank von uns allen! Auch der Aufruf für eine freiwillige Umlage, die bei einer eventuellen Beschlussfassung auf der MV in eine offizielle Umlage angerechnet wird, ist bei den Fans auf offene Ohren gestoßen. Der Abend endet dann sehr entspannt. In der Champions League zeigen die Bayern was alles möglich ist, wenn man es wirklich will.

    Mittwoch, heute ist Punktspiel im altehrwürdigen Bruno-Plache Stadion. Die U23 Mannschaft von Hertha BSC ist zu Gast. Im Hinspiel verloren unsere tapfer kämpfenden Jungs mit 0:1. Dieses Ergebnis heute für uns wäre schön, denn es würde uns etwas mehr Luft im Abstiegskampf verschaffen. Am Ende steht ein 4:0 auf der Anzeigetafel. ‚Schulle‘ hat dreimal eingenetzt. Alle im Stadion sind happy. Auch wir können mal kurz vom momentanen Alltagsstress abschalten. Die 1.805 Zuschauer spülen auch wieder etwas Geld in die Kasse. Vor dem Spiel wird es ruhig. In einer bewegenden Zeremonie nehmen wir Abschied von einem guten Freund und Weggefährten. Frank Gehrmann, unser ‚Loksche Bub‘, ist für immer von uns gegangen. Bei der Trauerrede hatte auch ich nicht nur eine Träne im Auge. Im operativen Geschäft war es ein relativ ruhiger Tag für alle. Wir planen momentan unseren Großarbeitseinsatz am 4. Mai 2013, um unser Bruno und das ganze Gelände aufzuräumen. Ich hoffe, dass uns viele Lokfans unterstützen und zahlreich erscheinen werden. Als kleinen Anreiz erhält jeder der uns hilft eine kleine Anerkennung. Auch für Essen und Trinken ist gesorgt.

    Am Donnerstag war Präsidiumsmitglied Martin Mieth auf einer Tagung für Großsportvereine in Dresden. Dort erfuhr er sehr viel über Fördermaßnahmen im Sportstättenbereich. Er kam mit hilfreichen Erkenntnissen zurück, welche von uns dankbar angenommen wurden und in unsere zukünftige Arbeit einfließen werden. Auch an diesem Tag ging es für uns hauptsächlich darum, mit Gläubigern zu reden, um eine Stundung der anfallenden Verbindlichkeiten zu erreichen. In diesem Punkt sind uns bisher fast nur positive Reaktionen entgegengebracht worden. Das macht Mut und gibt Kraft, weiter an allen Fronten zu kämpfen und jede Baustelle zu bearbeiten. Bedanken möchten wir uns dafür bei allen, die uns mit Wort sowie Rat und Tat zur Seite stehen.

    Der Freitag beginnt für mich auf der Geschäftsstelle. Einige Probleme müssen geklärt werden. Dabei greift man gern auf Hilfe zurück. Elektromeister Bernd Bienia hilft uns bei der Bewältigung einer Havarie. Kostenlos und unkompliziert reagiert er sofort auf unseren Hilferuf. Danke - so etwas ist nicht selbstverständlich in unserer heutigen Zeit. Unser Hauptsponsor goldgas hat unserer Bitte entsprochen, den ausstehenden Sponsorbetrag vorzeitig zu überweisen. Auch dafür gilt es sich zu bedanken. Am Mittag steht ein wichtiges Treffen an. Mike Sadlo, unser Ex-Trainer, ist eingeladen worden, um mit uns die derzeitige Situation seiner Person gegenüber dem Verein zu erörtern. In einem konstruktiven und offenen Gespräch erläutert er uns, wie es zu dieser Flut an Prozessen und Forderungen kam. Wir einigten uns im Präsidium darauf, die anstehende nächste Verhandlung am 7. Mai 2013 im Interesse beider Parteien zu erörtern und dann auch hoffentlich abzusagen. Mike Sadlo versprach uns diese Maßnahme voll und ganz zu unterstützen, um dann irgendwann einmal auch diese Baustelle zu schließen.

    Der Samstag führt uns ins brandenburgische Rathenow. Punktspielalltag ist angesagt. Nach den vielen Spielen der letzten Wochen eine schwere Aufgabe, denn im Hinspiel verloren wir zu Hause klar gegen die Optiker. Am Ende steht ein 1:1-Unentschieden, ich fahre mit einem zufriedenen Eindruck nach Leipzig zurück. Den Abend verbringe ich mit Freunden und den Sonntag werde ich zum Ausspannen nutzen, denn auch in der kommenden Woche werden wir wieder viel zu tun haben. Am Montag endet die Trikotaktion endgültig. Über den genauen Stand werde ich die nächste Woche informieren.

    Eine Sache, die ich nicht unerwähnt lassen möchte, weil sie leider schon für einige Gerüchte gesorgt hat, möchte ich an dieser Stelle auch noch kurz anschneiden. Ein Präsidiumsamt beim 1. FC Lok bringt viele Pflichten mit sich. Eine davon ist es, Kontakt mit wichtigen Institutionen, Organisationen, Verbänden und Vereinen herzustellen und zu halten und sich selbst bei den jeweiligen Personen vorzustellen. Im Zuge dessen gab und gibt es in Zukunft eine Reihe von Terminen – beispielsweise mit der Stadt Leipzig, dem Sächsischen Fußballverband und dem Fußballverband der Stadt Leipzig, um nur einige zu nennen. Ein Termin, der – vor allem auch mit Hinblick auf das anstehende Punktspiel am 8: Mai – bereits stattfand, war bei RB Leipzig. Uns ist bewusst, dass dies ein sehr sensibles Thema ist, da die Gegensätze der beiden Vereine nicht größer sein könnten. Nichtsdestotrotz ist es unsere Pflicht, mit allen zu sprechen, die die Wege unseres Vereins kreuzen – ohne von unserer Sicht der Dinge abzurücken oder gar die Interessen des 1. FC Lok und seiner Mitglieder zu vernachlässigen. Im Rahmen des Gesprächs mit RB wurden verschiedene Positionen ausgetauscht und vor allem über Abläufe im Rahmen des Punktspiels am 8. Mai geredet, da wir möchten, dass dieses Spiel organisatorisch so problemlos wie möglich über die Bühne geht. An der Rivalität der beiden Vereine wird ein solches Austauschen von Informationen und Standpunkten nichts ändern. Wir wünschen uns diese Rivalität allerdings auf einer friedlichen Basis, denn blinder Hass schadet in diesem Fall nicht nur dem Sport im Allgemeinen, sondern dem Ansehen unseres Vereins und unserer blau-gelben Farben im Besonderen.

    Abschließend möchte ich allen Lok-Anhängern da draußen noch einmal unser Motto zurufen, welches wir beherzigen sollten, wenn wir den Verein retten wollen: „Nur gemeinsam sind wir stark!“. Nur als eingeschworene Lok-Gemeinde werden wir dabei erfolgreich sein und nur als Gemeinschaft werden wir uns wieder positive Zukunftsaussichten erarbeiten können.

    In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine erfolgreiche und schöne Woche!

    René Gruschka – Präsidiumsmitglied des 1. FC Lokomotive Leipzig e.V.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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