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  • Tennis Borussia, 08. Dezember 2008

     

    Erste Saisonniederlage der Veilchenladies


    Von:  Stephan R.T.

    Es sollte ein Spitzenspiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe werden, doch es wurde eine Lehrstunde - Turbine Potsdam II hat in der zweiten Frauenfußball-Bundesliga die ‚Veilchenladies’ von Tennis Borussia deutlich und verdient mit 6:0 (2:0) geschlagen. Somit mussten die Berlinerinnen am elften Spieltag die erste Niederlage der Saison hinnehmen. Anne-Rose Lindern (2), Lea Notthoff, Pia Marxkord, Chantal Willers und Theresa Wutzke hießen die Torschützinnen in der einseitige Partie. Trotz der Niederlage führt TeBe weiterhin die Tabelle an. Turbine Potsdam II kann jedoch im Nachholspiel gegen den Hamburger SV II am nächsten Wochenende nach Punkten gleichziehen.

    Zu keinem Zeitpunkt der Begegnung sah es so aus, als ob TeBe im Duell des Spitzenreiters beim direkten Verfolger als Sieger vom Platz gehen könnte. Vom Anpfiff weg setzte Turbine II die Gäste unter Druck. Damit kamen die Veilchen überhaupt nicht zurecht. Frühe Ballverluste waren die Folge und ermöglichten immer wieder gefährliche Angriffe der Turbinen.

    Bereits nach vier Minuten hätte es 1:0 für den Gastgeber stehen müssen, als Marxkord von rechts auf Lindner flankte, diese durch einen Stellungsfehler von Anissa Holzhaus frei zum Abschluss kam und nur Torhüterin Kerstin Prusas mit einer Glanzparade den frühen Rückstand verhinderte. Es sollte der Auftakt zu eine reihe hochkarätiger Chancen werden.
    In den ersten zwanzig Minuten gelang es TeBe kaum einmal, geordnet die Mittellinie zu überqueren. Stattdessen sahen sie sich ständig von Potsdamer Offensivaktionen bedrängt. Notthoff schoß von der Strafraumgrenze in die Arme von Prusas (7.) und erneut Lindern vergab die nächste ‚Hundertprozentige’ als sie steilgeschickt die Keeperin schon umkurvt hatte, dann aber die Kugel nicht in das verlassene Netz brachte, sondern Prusas noch zur Ecke lenkte konnte (8.).

    Kam TeBe doch einmal in Ballbesitz so ging dieser schnelle wieder verloren. Sowohl im Mittelfeld als auch in der Spitze gab es keine Bewegung, keine Angebote für Anspiele. Turbine hingegen verschob gekonnt und griff oft mit zwei Spielerinnen gleichzeitig die Ballführende an. Hinzu kam, dass TeBe fast körperlos agierte. Erst nach über einer halben Stunde spielten sie erstmals Foul. Dementsprechend gingen die meisten Zweikämpfe an die Gastgeber. Die Offensivbemühungen der Veilchen waren ebenso harmlos. Constanze Heß versuchte sie zwar aus gut 22 Metern, Keeperin Gaelle Thalmann, sonst im Bundesligakader zu finden, hatte den Flachschuss aber sicher (10.).

    Nach etwa einer Viertelstunde gelang es TeBe jedoch sich zumindest vom größten Druck zu befreien. Das Spielgeschehen pendelte nun um die Mittellinie herum, wobei den Veilchen weiterhin zu viele Fehler unterliefen. Dennoch kamen sie zu einigen Möglichkeiten. Heß ließ am Strafraum eine Gegenspielerin ins Leere laufen, schloss dann aber zu mittig ab (24.). Deutlich besser war dort die Chance von Anna-Sophie Fechner, die eigentlich die Führung hätte erzielen müssen. Von Kerstin Straka geschickt war sie frei auf Thalmann zugelaufen, ließ sich aber von der Keeperin abdrängen, die dann Fechners Versuch aus spitzem Winkel fing (25.). Wäre TeBe hier ein Treffer geglückt, vielleicht hätte die Partie eine andere Richtung genommen.

    So aber eröffnete Lindern mit der dritten Großchance für Potsdam den Torreigen. Mit einem Steilpass durch die Schnittstelle der aufgerückten Abwehrkette hindurch wurde die Stürmerin auf Reisen geschickt und blieb diesmal vor Prusas eiskalt. An der Keeperin vorbei schob Lindner ein. Auch in der Folge bestimmte Turbine das Spiel. Josephine Schlanke köpfte nach einer Ecke vorbei (30.), Linders Schlenzer parierte Prusas (37.). Dennoch war TeBe zu diesem Zeitpunkt noch am Leben. Erneut war es Fechner, die zu Möglichkeiten kam. Erst konnte Thalmann ihren Flachschuss halten, dann drehte die Keeperin einen Versuch mit den Fingerspitzen um den Pfosten (39.). Es sollte für lange Zeit die letzte gelungene Offensivaktion der Gäste bleiben.

    Jetzt übernahm wieder Turbine das Ruder und steuerte willensstark auf den zweiten Treffer zu. Die aufgerückte Schlanke zog von Anne Heller bedient volley in die Arme von Prusas (43.). Mit 0:1 war der Rückstand für TeBe zu diesem Zeitpunkt mittlerweile schmeichelhaft. Beinahe hätte das Team von Thomas Grunenberg sich mit diesem Resultat in die Kabine gerettet, doch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gelang Potsdam der nächste Schlag. Allerdings unter Mithilfe von Schiedsrichterassistentin Josephine Heidel, die beim Treffer von Lea Notthoff eine klare Abseitsstellung der Torschützin übersah. Diese war von der überragenden Lindner bedient worden und umspielte Prusas, ehe sie einschob.

    In der Pause versuchte Trainer Grunenberg noch mal seine Akteurinnen aufzubauen. Genützt hat es wohl wenig. Kurz nach Wiederanpfiff erhöhte Marxkord auf 3:0. Heß hatte mangels Anspielstationen aus der Bedrängnis heraus vor dem eigenen Strafraum einen Querpass in die Beine der Potsdamerin gespielt, die mit viel Gefühl und Auge aus gut 35 Metern über Prusas hinweg ins Netz traf. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Partie entschieden, auch wenn TeBe über die gesamten neunzig Minuten eigentlich nie wie ein potentieller Gewinner auftrat. Weit entfernt von der üblichen Form mussten sie in der restlichen Spielzeit geradezu eine Lehrstunde über sich ergehen lassen. Turbine spielte nun natürlich befreit auf, während die Veilchen die Köpfe hingen ließen und teilweise jegliches Zweikampfverhalten einstellten. So zum Beispiel beim 4:0 durch Chantal Willers als die Situation schon bereinigt schien, jedoch Jana Teodoridis nicht zum Ball ging und die Torschützin von der Strafraumkante ins lange Eck treffen konnte.

    Trotz der nun klaren Führung ließ Potsdam nicht nach. Bis auf einen Kopfball von Fechner, den Willers noch von der Linie kratze (57.), erlaubten sie sich keine Schwächen. Ganz im Gegenteil: Hübner zwang Prusas zu einer weiteren Parade (65.), ehe abermals Lindern sich in die Torschützenliste eintragen durfte. Mit einem weiten Ball bedient überraschte sie die TeBe-Defensive in der Vorwärtsbewegung. Zu allem Übel rutschte auch noch Keeperin Prusas weg, so dass Linder über sie hinweg treffen konnte.

    Erst in der Schlussphase, als beide Teams ihr Wechselkontingent erschöpft hatten, kam TeBe nochmals zum Abschluss. Die eingewechselte Chantal Hoppe kam erst bei einem Kopfball von Holzhaus einen Schritt zu spät (79.) und zielte dann aus der Drehung heraus in die Arme von Thalmann (85.). Doch quasi im Gegenzug leisteten sich die Veilchen einen weiteren Schnitzer, als sie bei einem Einwurf abschalteten, der Ball schnell zu der ebenfalls eingewechselten Wutzke kam und diese einschob.

    Am Ende durfte sich TeBe demnach nicht über die Höhe der Niederlage beschweren. Ausgerechnet gegen den direkten Verfolger lieferte das Team einen Totalausfall ab. Bis auf wenige, vereinzelte Szenen waren die Veilchen Lichtjahre von ihrem eigentlichen Leistungsvermögen entfernt. Turbine hingegen trat wie ein Spitzenteam auf und sicherte sich völlig verdient den Dreier. Somit können die Potsdamerinnen am nächsten Wochenende im Nachholspiel gegen den Hamburger SV nach Punkten zu TeBe aufschließen. Zur Tabellenführung wird es jedoch angesichts der Tordifferenz wohl nicht reichen. TeBe hat allerdings weiterhin einen Vorsprung von acht Zählern zum nächsten aufstiegsberechtigten Team, dem FC Gütersloh.


    Trainerstimmen zum Spiel:

    Thomas Kandler (Turbine Potsdam II): „Das hätte ich vorher nicht gedacht, dass wir in dieser Höhe gewinnen würden. Wir haben nicht nur sechs Tore geschossen, sondern auch gegen die stärkste Offensive der Liga kein Tor kassiert. Der Sieg geht auf jeden Fall in Ordnung. In Sachen Spielanlage und Tempo waren wir insgesamt besser. Unsere Innenverteidigung hat die gegnerischen Stürmer abgemeldet. Ich bin deshalb natürlich zufrieden.“

    Thomas Grunenberg: „Schon vor der Partie habe ich gemerkt, dass meine Spielerinnen ängstlich waren. So sind wir dann auch aufgetreten. Besonders die ersten zwanzig Minuten waren katastrophal. Wir waren nicht hellwach, standen schlecht, haben körperlos gespielt. Die Führung war auf jeden Fall verdient. Wer weiß wie es ausgeht, wenn wir eine unserer Chancen zum Ausgleich nutzen. So aber kassieren wir kurz vor der Pause das zweite Ding. Nach dem 3:0 waren wir dann auch nicht mehr mit dem Kopf dabei. Fazit ist: Wir haben zuviel Respekt gehabt.“

    1. FFC Turbine Potsdam II: Thalmann - Willers, Schlanke, Lüdtke, Brosius - Hübner (69. Klemme), Notthoff, Heller, Marxkord (75. Ulbrich) - Hagemann, Lindner (82. Wutzke)

    Tennis Borussia: Prusas - Özer, Holzhaus, Liepack, Stassen - Mohr (74. Bethge), Heß, Brückner (74. Joderi-Shoferi), Teodoridis - Straka (74. Hoppe), Fechner

    Schiedsrichterin: Daniela Schneider (Limbach)
    Gelbe Karte: - / Brückner (F)

    Zuschauer: 101
    Tore: 1:0 Lindner (27.), 2:0 Notthoff (45.), 3:0 Marxkord (49.), 4:0 Willers (55.), 5:0 Lindner (65.), 6:0 Wutzke (86.)

    David Naujeck

    Zur Tabelle der zweiten Frauen-Bundesliga, Staffel Nord

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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