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  • SV Germania 1911 Eberstadt, 10. September 2013

    Fünf Dinger von der SG Arheiligen bekommen


    Von:  Werner G.

    „Hast du mal eventuell nen paar Fünf-Cent-Stücke für den RMV-Automaten?“ Ich find des ja immer ganz praktisch, denn da kann man gut das ganze Sinnlos-Blech loswerden. Frau Schu macht das Portemonnaie auf: „ach, gut dass du es sagst, ich habe so viel Kleingeld. Hier, schenke ich dir.“ Hoho, die nächste Woche ist gerettet, mehr als 1,75 Euro brauche ich eh nicht. Dann bekam ich noch ein „deine neuen Schuhe sind aber noch nicht imprägniert“ mit auf den Weg, aber ich bin ja der Meinung, dass nur Spießer ihrer Schuhe imprägnieren, denn eine fehlende Imprägnierung wird vermutlich deren kleinstes Problem sein. Mich brachte heute nix aus der Ruhe, ich hatte morgens bestimmt zehn Mal ‚Bright Eyes‘ von Simon&Garfunkel gehört, so dass ich das Lied nun zwar nicht im Auge hatte, aber dafür im Ohr und das ziemlich bright.

    Eine halbe Stunde später brachte mich dann doch etwas aus der Ruhe, denn erst drei Minuten zu spät in Sulzbach weg, dann vier Minuten zu spät in Frankfurt angekommen und somit war das angedachte Tarifgrenzhaltestellenhopping in Louisa schon nicht mehr möglich. Es sei denn, ich würde mich dazu entscheiden, die 1,7 Kilometer in Eberstadt dann in 22 Minuten laufen zu wollen. Nein, fetzt nicht so, eine Stunde und 22 Minuten brauche ich da schon. Dies erhöhte die Kosten für die Hinfahrt zwar fast um das Doppelte, aber auf Rennerei zum Sonntag habe ich keinen Bock und notgedrungen musste ich mir wirklich mal direkt am Hauptbahnhof eine Karte kaufen, woraufhin man auch sofort durch diverse Wochenend-Ticket-Schlepper umringt wurde. „Nein, ich will nicht nach Kassel und auch nicht nach Gießen…“ Einen von den Dreien – so einen Asiaten – kannte ich sogar: der hat mich mal für fünf Euro mit nach Marburg genommen…

    Eberstadt dann erreicht, trotz Ausdruck mal Kontakt zur einheimischen Bevölkerung aufgenommen: „Kennst Du Dich hier aus?“ „Ja“ „Wo ist denn der Randweg? „Kenne ich nicht.“ „Und die Karlsruher Straße, das ist so ne ziemlich große Ausfallstraße hier.“ „Kenne ich nicht.“ „Weißt du denn wo der Fußballplatz ist, aber der von Germania und nicht der vom VfR?“ „Wusste gar nicht, dass es hier überhaupt Fußballplätze gibt.“ „Also kennt Du Dich doch nicht so gut aus?“ „Nee“ … Orrrrr, aber irgendwie bescheren mir solche Szenerien immer mal wieder ganz gute Laune, denn das ist doch manchmal alles so bescheuert, dass das gar nicht sein kann. Hab mich mittels meines Schwarz-Weiß-Ausdrucks, der farblich wie auch optisch somit etwas schwach auf der Brust war, dann aber doch bis zum hintersten Waldrand eigenmächtig durchgekämpft und konnte letztendlich doch recht froh sein, dass ich die zeitige Zugvariante gewählt hatte. Es soll ja wenigstes am Sonntag mal gediegen zugehen, wenn es schon unter der Woche bisweilen etwas hektischer im ÖPNV ist.

    Schlecht ist der Platz der Germania erwartungsgemäß keineswegs, hier und dort was kaputt, Graswall, Stufen, ne deplatzierte mehrreihige Stufenansammlung in der hintersten Ecke. Ganz schöne Gammelbude… Die zweite Mannschaft hat ihr Spiel übrigens vorher auf dem Kunstrasenplatz ausgetragen, was man aber hätte wissen müssen, denn auf der einschlägigen Ansetzungsseite war von Rasenplatz die Rede. Nach fünf Minuten Spielzeit der Partie des SV Germania 1911 Eberstadt gegen die SG Arheiligen (Kreisoberliga Darmstadt/Goß-Gerau, ‚Waldsportplatz‘, ca. 92 Zuschauer) hat der Schiri erst mal aus Kurzdistanz die Kugel voll an die Rübe bekommen, machte nach einem kurzen Schüttler aber tapfer weiter und sah genauso wie ich eine Gastmannschaft, die hier locker leicht das Bällchen laufen ließ, obwohl gemäß Tabelle eigentlich ein enges Spiel zu erwarten gewesen wäre. Siebenter gegen Fünfter oder so was in der Art glaube ich…

    0:2 zur Pause und mein obligatorischer Halbzeitanruf zu Hause blieb erstmalig unter zwei Minuten: nach so vielen Jahren hat man sich offensichtlich nicht mehr so viel zu sagen. Quatsch, denn sonst dauert er im Schnitt um die 3:12 Minuten. zumindest im gewogenen Durchschnitt...

    Nach dem Eigentor in der 52. Minute zum 0:3 war das Ding gelaufen, ich bin dann mal auf die andere Seite gewechselt, wo so eine Art Mutter-Kind-Krabbelgrubbe über den Graswall turnte. Allerdings waren die ja fast schon eher niedlich denn nervig (nein, das habe ich jetzt so nicht gesagt), so dass ich einfach mal gleich dort geblieben bin. Man muss sich auch mal in die Höhle des Löwen wagen. Auf dem Rasen setzte es in der 86. und 90. Minute noch zwei Stück, na das war ja mal einseitig.

    Etwas einseitig war auch der komplette mittlere Teil der späteren Regionalbahn besetzt: Nation unbekannt, alle in weißen Gewändern und beim Betreten des Abteils wurde man von einem beißenden Curry-Geruch erschlagen. Man könnte auch mal die Fenster aufmachen, aber so weit denkt ja nicht jeder. Von einem verkaufsoffenen Sonntag im MTZ wusste ich bis dato nix, aber darauf wurde ich im Bus nachhaltig aufmerksam gemacht. Auch dieses Phänomen werde ich niemals verstehen, wenn Leute nach sechs regulären Verkaufstagen noch am Sonntag wie bescheuert da hinrennen, aber das kann ja nur mit haufenweise Langeweile am Sonntag begründet werden, wo scheinbar niemand was so recht mich sich anfangen kann. Fahrt einfach mal zum Fubbes, da geht am Sonntag eine ganze Menge. Aber wenn möglich nicht zu den Spielen, wo ich bin.

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

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