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  • 20. Mai 2007

     

    FC Stahl: Meisterfeier des Tabellenführers verschoben


    Von:  Systema

    340 Zuschauer waren gekommen, und 90 Prozent von ihnen waren sich sicher, dass sie nach dem Spiel die Meisterschaft der Kuckuck Kickers und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga würden feiern können. Doch am Ende feierten nur die mitgereisten Stahl-Fans. Durch das 1:1-Unentschieden musste die Meisterfeier der Prignitzer um eine Woche verschoben werden.

    Das Spiel des Tabellenführers gegen den Dritten wurde der Bezeichnung Spitzenspiel über 90 Minuten vollkommen gerecht. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und lieferten sich rassige Zweikämpfe, vergaßen aber nur selten die Regeln des Fairplays und zeichneten sich nicht nur spielerisch, sondern auch durch Sportsgeist aus.

    Den besseren Start in die Begegnung erwischte der Gastgeber. Bereits nach zweieinhalb Minuten krachte ein Schuss eines Kuckuck-Angreifers gegen den Außenpfosten. Doch nachdem dieser und nach einer Viertelstunde ein Freistoß über das Gebälk nicht zum Erfolg führten, kam die Stahl-Elf besser ins Spiel. Die Brandenburger hatten nun die Herrschaft über das Mittelfeld. Mit der ersten Großchance gelang auch gleich die Führung. Schimpf hatte sich rechts von seinem Gegenspieler gelöst, und seine Flanke konnte Taube zum besser postierten Tarnow verlängern. Der Stahl-Stürmer, der bis zu seiner Auswechslung ein steter Unruheherd war, sorgte mit einer platzierten Direktabnahme für das vielumjubelte 0:1. Diese war durchaus verdient, wenngleich Chancen auf beiden Seiten bis dato Mangelware waren. Dies jedoch lang keineswegs am mangelnden Engagement der Spielpartner, sondern schlichtweg an der Klasse beider Mannschaften, die durch eine äußerst geringe Fehlerquote kaum Möglichkeiten für den Gegner zuließen.

    Kurz nach dem Treffer kam Tarnow noch zu zwei Schüssen, doch anschließend erhöhte Kuckuck den Druck, und kurz vor der Pause sahen die zahlreichen Zuschauer die einzige Phase des Spiels, in dem sich die Brandenburger in die Defensive drängen ließen. Das 1:1 war deshalb auch nicht überraschend, wenngleich der Treffer nicht hätte zählen dürfen, denn bei beiden entscheidenden Pässen stand ein Kuckuck-Akteur jeweils im Abseits. Volkmann hatte letztlich keine Mühe, den Ball aus einem Meter Entfernung unter die Latte zu donnern.

    Und auch nach Wiederbeginn brannte es im Brandenburger Strafraum noch einmal lichterloh, als ein Prignitzer Angreifer nach 28 Sekunden das Außennetz traf. Stahl fand aber bald zurück ins Spiel, und erarbeitete sich wieder eigene Möglichkeiten. Angetrieben von einem nun bärenstarken Mittelfeld, besonders Tiller und Schimpf drängten sich mit ihren Leistungen in den Vordergrund, kam Tarnow binnen fünf Minuten zu drei Einschussmöglichkeiten, konnte aber keine davon nutzen. Doch auch der Tabellenführer sorgte immer wieder für Gefahr, es wurde nun ein offener Schlagabtausch. Ein wenig Unruhe brachte Schieri Schwabe zwischenzeitlich ins Spiel, als er bei der Beurteilung von Zweikämpfen einige male seine klare Linie verlor und mehrheitlich für den Gastgeber entschied. Die Brandenburger ließen sich jedoch nicht beeindrucken und spielten weiter nach vorne. In der 68. Minuten schafften es binnen Sekunden leider weder Tarnow, noch Koch und Leimbach, aus verheißungsvollen Positionen zu treffen. Drei Minuten später hatten die Fans den Torjubel dann aber auf den Lippen, doch leider wieder verfrüht. Nach hervorragender Tarnow-Flanke köpfte Kahl hauchdünn über das Tor.

    Eine Minute später suchte Taube den Abschluss, übersah aber den besser postierten Tarnow. Für die nächste Stahl-Chance sorgte der in dieser Phase nicht souveräne Spitzenreiter selbst, als der Torwart nach einer Unachtsamkeit fast einen Rückpass eines Abwehrspielers passieren ließ. Im letzten Moment konnte er aber klären. Kurz vor Schluss dann noch eine Gelegenheit. Doch nach Kahl-Zuspiel kam Leimbach nicht mehr an den Ball. Die letzten beiden Offensivaktionen waren dem Gastgeber vorbehalten, doch waren sie symptomatisch für die gesamte Partie, denn ernsthafte Torgefahr konnte vom Spitzenreiter nur selten ausgestrahlt werden. Schieri Schwabe, bis auf die angesprochenen Fehlbeurteilungen einzelner Fouls ein souveräner Spielleiter, pfiff die Partie schlussendlich nach 93 Minuten ab.

    Die Brandenburger Trainer Nachtigall und Schulz zeigten sich nach dem Spiel sehr zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft und zollten dem Team Respekt für den unermüdlichen Kampfgeist und die hohe Laufbereitschaft. Eine kleine Träne hatte man aber dennoch im Knopfloch, denn bei einer konsequenteren Chancenverwertung wäre hier auch ein Sieg möglich gewesen. Zwar hatte der Gastgeber über weite Strecken leichte optische Vorteile und schlug insgesamt auch die technisch feinere Klinge. Jedoch waren klare Torchancen auf der Kickers-Seite Mangelware, Stahl-Keeper Krüger musste sein Können nur ein einziges mal unter Beweis stellen. Stahl dagegen hat sein Zwischentief endgültig überwunden und zeigte die beste Leistung seit dem 6:1-Auswärtssieg in Wittenberge. Dass es nicht zu mehr reichte, ist lediglich der noch fehlenden Abgeklärtheit geschuldet, denn in manchen Situationen, sowohl im Spielaufbau, als auch vor dem gegnerischen Tor, fehlte heute die mangelnde Cleverness und Ruhe. Bedenkt man allerdings, dass in der heutigen Startelf sechs Spieler unter zwanzig Jahren standen, dann braucht den Fans vor der Zukunft nicht bange zu sein. Diese Mannschaft hat Entwicklungspotential, und es nötigte auch vielen Prignitzer Zuschauern höchsten Respekt ab, wie sich diese jungen Burschen gegen gestandene Spieler, die teilweise unter Profi-Bedingungen trainieren können, behaupteten. „Ihr ward der stärkste Gegner, der in dieser Saison hier gespielt hat“ – und auch der erste Gast seit dem letztjährigen November, der nicht mit leeren Händen den Heimweg aus Kuckuck antreten musste.

    Das nächste Spiel bestreitet die Mannschaft erst in zwei Wochen, da die Landesliga am Pfingstwochenende pausiert. Am 2. Juni geht es dann nach Zehdenick.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Bauer (ab 90. Ziem), Koch, Kräuter, Wilhelm – Schimpf (ab 84. Schumacher), Leimbach, Tiller, Kahl (G) – Tarnow (G, ab 79. Mebes), Taube

    Zuschauer: 340 (33 Stahl-Fans)
    Tore: 0:1 Tarnow (27.), 1:1 Volkmann (40.)

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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