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  • SG Dynamo Dresden, 20. November 2007

     

    Fanbeauftragter nimmt Stellung


    Von:  yeti

    Als während des Spiels der SG Dynamo Dresden gegen den Wuppertaler SV die Fahne der Ultras Dynamo vom Sicherheitsdienst des Vereins zerrissen wurde, regte sich schnell Widerstand. Besonders die Vereinsspitze um Geschäftsführer Bernd Maas war Ziel des Unmuts. Daraufhin erarbeitete der Verein einen Maßnahmenkatalog, der die aktive Fanszene hart in ihren Freiheiten beschneidet.

    So verlieren alle ausgegebenen Arbeitskarten ihre Gültigkeit und das Verteilen von Publikationen wie Infoflyern wurde an starke Einschränkungen geknüpft. Außerdem will der Verein mit Stadionverboten gegen die aufmüpfigen Fans vorgehen, die beim Spiel gegen Wuppertal nicht nach den Vorstellungen der Vereinsspitze gehandelt haben. Nach Veröffentlichung dieses Maßnahmenkatalogs gab es ellenlange Diskussionen, die der erst kürzlich ins Amt des Fanbeauftragten berufene Martin Börner nun in einer Stellungnahme kommentiert:

    Stellungnahme von Martin Börner:

    Nach den Ereignissen am Samstag und dem nun veröffentlichten Maßnahmenkatalog durch die Vereinsgremien erreichten mich unzählige Mails und Telefonanfragen. Besonders hoch schlugen auch die Wellen in den verschiedensten Fanforen. Ich habe mir diese Meinungen und Standpunkte sehr genau durchgelesen und möchte hiermit gern Stellung beziehen. Da in den meisten Anfragen immer die gleichen Fragen und Probleme aufgetreten sind, habe ich diesen Weg der offiziellen Stellungnahme gewählt.

    Ich möchte von vorn anfangen. Wie Ihr sicherlich wisst, war das Spiel am Samstag gegen den Wuppertaler SV Borussia das erste Spiel in meiner Position als Fanbeauftragter. Im Vorfeld dachte ich, dass das nun wohl letzte Abschiedsspiel im RHS und die vorangegangene Veranstaltung im UFA-Palast ein idealer Einstieg in den Job als Fanbeauftragter darstellt. Doch leider überschlugen sich die Ereignisse an jenem Samstag und es war nun nicht der erhoffte erste kleine Schritt nach vorn. Besonders die Ereignisse am Nachmittag haben jedem nochmal vor Augen geführt, welche Probleme zwischen Fans und Verein existrieren.
    Ohne die Situation am Samstag vorm K-Block oder auch die Reaktionen vor der VIP-Tribüne näher zu bewerten, möchte ich die jetzige Situation unserer Fanszene mal etwas aus meiner Sicht beleuchten.

    Wir sind an einem Punkt angelangt, wo sich zwei Fronten gebildet haben. Auf der einen Seite stehen die Fans, welche für Ihre Rechte einstehen und die Fanszene aktiv mit bestimmen wollen. Auf der anderen befinden sich die Vereinsoffiziellen, die zum Wohle des Vereins, im Sinne einer guten langfristigen Außendarstellung des Vereins und natürlich auch für die Fans arbeiten.

    Außen vor bleiben alle diejenigen Fans, die nur am sportlichen Erfolg und einer postiven Außendarstellung von Dynamo Dresden interessiert sind. Für sie bildet sich jede Woche ein neues Horrorszenario, für sie als unbeteiligte Betrachter sieht die Situation wie ein Krieg zwischen Fans und Verein aus. Obwohl ich es schon überaus traurig finde, in diesem Zusammenhang ein Wort wie „Krieg“ überhaupt benutzen zu müssen.

    Doch unbeachtet der Dinge, die am Samstag geschehen sind, die sowohl dem Verein, den Gremien als auch den Fans extrem geschadet haben, sollten wir überlegen, ob wir nicht alle am Wohle unseres Vereins und der positiven öffentlichen Darstellung interessiert sind. Im Moment fehlt vor allem eins:

    Das Vertrauen der Fans in die Verantwortlichen und das Vertrauen der Verantwortlichen in die Fans.

    Doch genau das ist elementar wichtig, um das Zusammenwirken und Aufeinanderzugehen zwischen Fans und Verein nach vorn zu bringen. Ich glaube, wir sind in einer Situation, in welcher wir noch genau eine Chance haben um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Diese müssen wir nutzen.

    Im Moment muss sich jeder, sowohl Fans als auch die Vereinsgremien, hinterfragen wie es weitergehen soll. Bin ich persönlich bereit, einen Schritt auf mein Gegenüber zuzugehen und im Wohle des Vereins zu handeln. Dabei sollte man sich speziell hinterfragen, ob es angebracht ist, immer neue Vorwürfe, Parolen und Hetzkampagnen in anonymen Foren zu starten und zu unterstützen. Wenn man wirklich am Wohle des Vereins interessiert ist, findet man ehrlichere und konstruktivere Wege, um seine Vorstellungen zu vertreten.

    Ich in meiner Position als Mittelsmann zwischen Fans und Verein kann sagen, dass es von beiden Seiten positive Ansätze gibt. Auf der einen die Vereinsführung, die mir mehrfach bestätigt hat, dass die Kommunikation mit den Fans verstärkt werden soll. Sie ist bereit, weiterhin mit den Fans zu arbeiten. Die neuen Kommunikationsansätze zeigen meines Erachtens einen klaren Fortschritt in die richtige Richtung. Ich kann nur jeden nochmals ermutigen, seine Probleme, Anregungen und Anfragen bei mir vorzubringen. Ich habe bisher in keinem Gespräch mit den Gremien eine abweisende Haltung gespürt.

    Auf der anderen Seite gab es erste Gespräche mit Fanvertretern (u.a. auch der Fangemeinschaft), die ebenfalls die Bereitschaft signalisiert haben, mit der anderen Seite zu reden und neue Wege zu gehen.

    Sicherlich werden das keine einfachen Gespräche und es ist auch nicht möglich, dass jede Seite 100% Ihrer Vorstellungen durchsetzt. Nur wir müssen erreichen, dass am Ende der Gespräche ein Konsenz steht, mit dem beide Seiten leben können und auf dem man langsam wieder Vertrauen von beiden Seiten aufbauen kann.

    Und genau in dieser Situation ist es vielleicht nicht unbedingt angebracht, immer neues Öl ins Feuer zu gießen und dieses zarte Pflänzchen, was nun anfangen muss zu wachsen immer wieder zu vernichten versuchen.

    Abschließend noch ein kurzer Kommentar zu dem Maßnahmenkatalog, welcher gestern veröffentlich wurde. Ich denke einige Sachen davon müssen für Euch Fans einfach noch besser erklärt werden. Da werde ich mich dran setzen und versuchen, das so schnell wie möglich zu vermitteln.

    Was das Thema Stadionverbote angeht, stehe ich als Fanbeauftragter außen vor. In diesem Punkt arbeitet der Verein eng mit der Polizei und Ordnungsdienst zusammen und zieht da seine persönlichen Konsequenzen. Ich in meiner Position als Fanbeauftragter, kann mich im Nachhinein (auch als Mitglied der SVAK) einsetzen und meine Position mit einbringen. Im Vorfeld halte ich es für sehr gefährlich, in offene Verfahren einzugreifen.


    Geschrieben von:  yeti

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