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  • 09. Dezember 2006

     

    MSV Neuruppin: Zum Abschluss einen Dreier


    Von:  Systema

    Das war ja wie in alten Zeiten. Pass auf rechts, genau getimte Flanke, Direktabnahme per Seitfallzieher und der Torgelower Keeper Markiewicz war geschlagen. Ein Klasse-Tor nach einem Klasse-Spielzug. Echt sehens- wert! Wagner agierte in dieser Situation als Flankengott und Sven Patzler war der vielumjubelte Torschütze. Sein Tor brachte dem MSV Neuruppin im letzten Oberliga-Spiel des Jahres 2006 noch einmal drei Punkte ein. Immer- hin ein klein wenig Balsam für die gestresste brandenburgische Seele.

    Der MSV 1919 Neuruppin, ohnehin mit dem Rücken an der Wand, musste in diesem Spiel ver- letzungsbedingt auf Stölke, Walle, Bär und auf den rot-gesperrten Wolchow verzichten. Keine gute Ausgangsposition für einen, der unbedingt gewinnen muss. Auch im zweiten Spiel unter Frank Lieberam konnte man den Brandenburgern weder fehlenden Willen noch mangelnden Kampfgeist vorwerfen. Was dieser Mannschaft fehlt sind die Möglichkeiten.

    Der MSV, vor Jahresfrist noch Garant für attraktives Offensiv-Spiel, hat nach vorne nur noch wenig bis gar nichts zu bieten. Optische Überlegenheit auf dem Fußballplatz bringt vielleicht eine positive Erwähnung im Zeitungsbericht, mehr aber auch nicht. Was nützt es, wenn Baliu, selbstverliebt und egoistisch, vier oder fünf Greif-Spieler aussteigen lässt, um dann am nächsten hängen zu bleiben. Das sieht auf den ersten Blick zwar gut aus, Nutzen für die Mannschaft aber gleich null. Was zählt sind Tore und die sind derzeit Mangelware in Neuruppin. Doch nicht nur die Tore fehlen, auch brandgefährliche Situationen vor des Gegners Gehäuse sind selten. Der Ball kam meist nur nach Standardsituationen in die Nähe von Greif-Keeper Markiewicz. Aber auch das war in der Regel harmlos. Die meisten Bälle kamen irgendwo im Niemandsland an. Der MSV verströmte nur einmal echte Torgefahr in dieser ersten Halbzeit. Nach einem sehenswerten Spielzug näherte sich Weller allein und unbedrängt aus halblinker Position dem Tor der Mecklen- burger, schaffte es aber nicht, diese Chance der Kategorie „die muss man eigentlich machen“ zu verwandeln. Die Greifen agierten cleverer. Die Mannschaft stand hinten sicher. Mit zwei, drei Spielzügen, meist ausgehend von Koziel, schafften es die Mecklenburger immer wieder Unruhe in der MSV-Defensive zu stiften. Solides Abwehrverhalten sieht anders aus. Frank Lieberam wird ob dieser „Deckungsarbeit“ seiner Mannen wohl mehr als einmal das Blut in den Adern gefroren sein. Mit einem 0:0 ging es dann in die Halbzeitpause.

    Nach dem Seitenwechsel gewann das Spiel an Intensität. Die Mecklenburger zeigten sich jetzt offensivfreudiger, ohne allerdings wirklich überzeugen zu können. Richtig gefährlich wurde es vor dem Neuruppiner Tor nur einmal, als es nach einer flachen Eingabe zu einer unüber- sichtlichen Situation im Neuruppiner Fünfer kam. Die Lage konnte Dank Keeper Jurzik und Abwehrspieler Malz geklärt werden. Zudem brachte Schiedsrichter Herzberg Farbe ins Spiel, indem er seine persönliche Hemmschwelle für das Zeigen von gelben Karten drastisch senkte. Das Spiel wurde dadurch hektischer. Auf Torgelower Seite kam Daniel Scheinhardt, der schon in Halbzeit eins den gelben Karton gesehen hatte, dank dieser Maßnahme in den Genuss einer drastisch verkürzten Arbeitszeit. Ihn wird es nicht gefreut haben, denn zu dieser Zeit lag der MSV, dem genialen Spielzug (Wagner-Patzler-Tor) sei Dank, mit 1:0 in Front und versuchte diesen Vorsprung mit allen Mitteln zu verteidigen. Wie sehr und woran es beim MSV klemmt, konnte man bei einem rasant vorgetragenen Konter sehen. Martin Weller steuerte allein auf das Torgelower Tor zu. Anstatt in dieser Situation das 2:0 zu erzielen und damit die eigenen Kollegen, seinen Trainer und die Fans zu erlösen, spielte er noch einmal ab. Abseits! Der Torjubel ging schlagartig in ein gequältes Aufstöhnen des Neuruppiner Anhangs über. Manch einer wird Weller für sein Tun gehasst und verdammt haben. Zu Recht! Das war blanke Dummheit, die aber zum Glück für die Brandenburger an diesem Abend nicht mehr bestraft wurde. Halten wir Weller zu Gute, dass er das Opfer seines angegriffenen Nervenkostüms war und hüllen den Deckmantel des Schweigens darüber. Am Ende konnte der MSV den Dreier über die Zeit retten.

    Was bleibt? Frank Lieberam wird sich sicherlich von diesem Sieg nicht blenden lassen. Er wird am Besten wissen, wo er in der jetzt anstehenden Winterpause den Hebel ansetzen muss, um den Brandenburgern den Abstieg zu ersparen. Am Rande konnte man aufschnappen, dass Dietmar Lenz in einem Gespräch mit Zuschauern die Worte „wir brauchen einen Mittelfeldspieler und einen Knipser“ in den Mund nahm. Da kann man ihm nicht widersprechen.

    W. Weber

    Geschrieben von:  Systema

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