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  • KSV 1928 Bingenheim, 27. Oktober 2011

    Sieg geht für den SV Germania Schwalheim II in Ordnung


    Von:  Werner G.

    So ca. alle vier bis sechs Wochen den Freitag in der Wetterau zu verbringen, ist ja derzeit fast schon so was wie gute Tradition im Hause Schu. Jetzt wird der ganze Fußballkreis Friedberg mit den Reservisten platt gemacht, dauert mit ein bisschen Spielplan-Fortune vielleicht nur drei Jahre. Weniger Tradition hat dagegen das Kaufen von Autos, was sich heute aber nicht vermeiden ließ, weshalb sich der Lotto Fünfer von letztens bald schon wieder annähernd pulverisiert hat, da die gegnerische Halsabschneider-Versicherung mir nicht wirklich ein vergleichbares Auto refinanzieren will. Aber wie auch immer: in Kürze steht Schumobil 2.0 vor der Tür.

    Kurz vor dem Aufbruch noch einen letzten Blick auf die Ansetzung geworfen und einen fiesen Schreck bekommen, da der Kick nicht mehr zu finden war. Kommt davon wenn man Bingenheim mit Beienheim verwechselt. Fehler bemerkt, alles klar, Spiel gibt es doch noch... Nach dem Verlassen des Zuges machte sich im Friedberger Hinterland doch ein gewisser Pampa-Style bemerkbar und wieder einmal schien dort jeder jeden zu kennen, da mich die Leute aus den vorbeifahrenden Autos alle so dermaßen angeglotzt haben... wohl noch nie Ende Oktober jemanden mit Kühltasche rumlaufen gesehen? Na das kann ja noch heiter werden...

    Mal nach dem Weg gefragt und eine äußerst präzise Antwort erhalten: „geradeaus, über die Kreuzung, geradeaus und dann rechts. Sie brauchen sieben Minuten“. 344 Sekunden später betrat ich den Platz, der erwartungsgemäß kein Kracher war, aber sich vor dem tristen Frankfurter Einheitsbrei auch nicht unbedingt verstecken muss. Dazu waberte ein markanter Fischgeruch aus der Küche über die Anlage, was aber bei weitem nicht das einzige bleiben sollte, was da heute über den Platz waberte. Auf den Feldern nebenan konnte schon eine irgendwie hübsch anzusehende Nebelbildung beobachtet werden, die in Kombination mit der untergehenden Sonne optisch durchaus ansprechende Akzente setzte. Anders als bei den Autofahrern interessierte die Anwesenheit des Fremdlings hier überhaupt niemanden, so dass der merkwürdige Besucher samt seiner quietschgelben Kühltasche gänzlich unbehelligt seiner journalistischen Tätigkeit nachgehen konnte.

    Das Gebotene war (ich vergleiche die Spiele in Friedberg nun ja immer mit dem Classico in Burg-Gräfenrode) auch ganz gut anzuschauen und obwohl Schwalheim deutlich aktiver war, Bingenheim theoretisch wie auch faktisch kaum zu Torchancen kam, so erzielten sie im ersten Spielabschnitt dennoch zwei Treffer, was an einem vermeidbaren Tor in der 17ten sowie einem zugesprochenen Elfer in der 45sten lag. 2:2 zur Pause und mitten in die Unterbrechung polterte dann der vorhin bereits erwähnte Nebel von den umliegenden Feldern. Fünf Minuten später hat man mehr oder minder gar nix mehr gesehen, wobei das den aufgeschnappten Äußerungen zu Folge den Spielern nicht anders ging. Auch nicht schlecht war die Äußerung des heimischen Trainers zum Gästekeeper, der regelmäßig von hinten lautstark dies oder jenes forderte, was der Trainer mit „was ist mir dir los, hast du Blut gesoffen, oder was?“ kommentierte. Schwer vorstellbar, dass hier noch jemand ein Tor würde erzielen können, denn die Verhältnisse waren bei weitem nicht mehr so ganz regelkonform und wirklich geordnet ging es verständlicherweise nun nicht mehr zu. Über das Zustandekommen des Schwalheimer Siegtreffers um die 80ste rum kann ich auch nur herzlich wenig berichten, da die Sicht maximal 25 Meter betrug, der Treffer aber in mehr als 50 Metern Entfernung fiel.

    Nach dieser ziemlich nebulösen Geschichte, von der ich ziemlich froh war, dass sie nicht abgebrochen wurde, hechelte ich zurück an meine Bushaltestelle, wo mich der Fahrer fünf Minuten zu lang warten ließ, was bei einem zwölfminütigen Zeitpolster in Friedberg aber noch nicht zu ausgeuferter Unruhe bei mir führte. Das änderte sich dann aber, als der Fahrer dann dermaßen langsam fuhr, weshalb ich mal andeutete, dass ich in Friedberg einen Zug zu erwischen hätte. Nett war er ja, meinte auch „das schaffen wir“ und ergänzte: „ich fahre schon so schnell wie es geht“. Wenn er so ein Heizer wäre, dann frage ich mich, warum er schon mit fünf Minuten Verspätung ankam, innerorts in der 50er Zone konsequent 40 fährt, außerhalb bei Tempolimit 70 immer nur 55? Folglich hatten wir am Ende elf Minuten Verspätung und ich einen perversen Sprint über etliche Gleise vor mir, der zwei Sekunden ‚zu früh‘ erfolgreich in der S-Bahn endete. Kaum fertig mit Schnaufen, stand dasselbe Spiel dann in FFM West an, raus, Treppe hoch, rein in die S3, sofort Tür zu. Bist schon ein sportliches Kerlchen, Herr Schu. Übrigens wurde die im Anschluss an meine Partie stattfindende Begegnung der ersten Garnituren während des Spiel abgebrochen, was ja wieder nur einmal bestätigt, dass zweite Mannschaften durchaus ihre Vorzüge haben.

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

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