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  • 08. April 2006

     

    Stahl Brandenburg: Ohne Leidenschaft das Derby verloren


    Von:  Systema

    Eine über lange Zeit verbandsligaunwürdige Leistung sowie Pech mit dem Schiedsrichter in der Schlussphase verhinderten für den FC Stahl Brandenburg einen Punktgewinn im Derby beim BSC Süd 05. Dabei hatte es für Stahl gut angefangen. In den ersten zwanzig Minuten war die Märzke-Elf klar spielbestimmend und hatte durch Marx aus dreißig Metern (4.), Müller per Kopf (11.), Daszenies (14.) und nochmals Marx per Freistoß (20.) einige mehr oder weniger zwingende Chancen.

    Umso überraschender ging der BSC Süd 05 nach 22 Minuten in Führung. Görisch konnte über zwanzig Meter marschieren, ohne entscheidend angegriffen zu werden. Von der Strafraumgrenze zog er dann, von Jurzik nur noch abgefälscht, ins rechte Eck ab. Die Stahl-Fans wähnten sich wie im falschen Film, und der Albtraum ging keine drei Minuten später weiter. Ein Görisch-Freistoß ging durch die Stahl-Mauer, wurde dadurch abgefälscht und schlug im Stahl-Gehäuse ein. Plötzlich lag die Mannschaft mit zwei Toren hinten und war minutenlang extrem verunsichert, weshalb es eine weitere Großchance für den BSC gab. Nach 27 Minuten verzog Görisch aus 15 Metern nur knapp. Anschließend verflachte des Spiel und es gab bis zur Halbzeitpause keine Chancen mehr. Stahl kam noch zweimal in den gegnerischen Strafraum, konnte aber für keinerlei Gefahr sorgen. Nach zwanzigminütigem Tiefschlaf konnte unsere Elf aber zufrieden sein, dass sie gegen einen ebenfalls äußerst schwachen Gegner spielte, der die Verunsicherung der Stahl-Mannschaft nicht zu nutzen wusste.

    Mit Beginn der zweiten Hälfte merkte man der Stahl-Elf an, dass sie das Spiel noch nicht verloren gegeben hatte. Besonders den offensiven Wilhelm, Petrov, Gühne und Kahl war jetzt ein deutlich erhöhtes Bemühen nicht abzusprechen, alleine die Durchschlagkraft und die letzte Konsequenz fehlte. Symptomatisch die 68. Minute. Stahl bekam einen Handelfmeter zugesprochen, doch selbst dieser konnte nicht verwandelt werden. Kahl scheiterte am gut aufgelegten, aber weitestgehend beschäftigungslosen Süd-Torwart. Vier Minuten später hätte Gerstenberger fast für die Entscheidung gesorgt, als er ungestört durch die Stahl-Abwehr spazieren konnte. Sein Schuss aus zehn Metern ging jedoch deutlich über das Tor. So wurde es noch einmal spannend. André Leimbach, für den verletzungsbedingt ausgeschiedenen Bauer eingewechselt, sorgte sofort für Unruhe und riss die gesamte Mannschaft noch einmal mit. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung setzte er sich links schön durch, dieser traf aus spitzem Winkel aber nur die Latte. In den letzten Minuten dann wurde es hochdramatisch. Einen Freistoß bekam Stahl in der 89. Minute zugesprochen. Petrov verwandelte diesen zum vermeintlichen Anschlusstreffer, der Linienrichter hob die Fahne jedoch wegen Abseits. Eine klare Fehlentscheidung, was den genau auf Ballhöhe postierten Stahl-Fanblock toben ließ. Einen weiteren Freistoß in der 90. Minute setzte abermals Petrov neben das Tor. Als niemand mehr damit rechnete, die Nachspielzeit war just angebrochen, kam Stahl doch noch auf 1:2 heran. Wilhelm konnte sich schön durchsetzen und vollendete zum Anschlusstreffer. Bereits vier Nachspielminuten waren gespielt, als Oliver Gühne freistehend zum Kopfball kam, aber zum zweiten Mal nur die Latte traf. Die letzte Szene des Spiels war André Leimbach vorbehalten. In der 95. Minute hatte er sich von allen Abwehrspielern gelöst und stand frei vor dem BSC-Torwart. Den Ball hatte er schon an ihm vorbei geschoben, als der Keeper ihn glasklar am Fuß festhielt und ihn so zu Fall brachte. Warum der Berliner Schiedsrichter hier keinen Elfmeter gab, hat wohl keiner der Zuschauer verstanden. Fakt ist, dass das Spiel danach beendet war. Spieler und Fans des FC Stahl waren fassungslos wegen der beiden klaren Schiedsrichter-Fehler in der Schlussphase. Doch die Mannschaft hatte sich die Niederlage selbst zuzuschreiben. Hätte sie über 90 Minuten so gespielt wie in der Schlussphase, dann wäre sie als Sieger vom Platz gegangen. Doch wer über weite Strecken leidenschaftslos spielt, kann im Derby nun mal nichts holen.

    So fällt Stahl auf Platz 14 zurück und hat nur noch einen Punkt Vorsprung vor Eisenhüttenstadt, die 4:2 in Burg gewannen. Und wenn die Mannschaft bei den vielen Nachholspielen am Donnerstag zum Zuschauen verurteilt ist, kann sie sogar wieder auf einen Abstiegsplatz zurückfallen. Das nächste Spiel bestreiten die Märzke-Schützlinge erst am Ostermontag. Um 14 Uhr erfolgt dann der Anstoß gegen den BSV Guben-Nord.

    Noch ein Wort zu den Zuschauern. Es war über weite Strecken langweilig. Im Stahl-Fanblock waren zu viele Leute, die nur zweimal pro Saison anwesend sind, weshalb war ein geschlossener Support nicht möglich war. Es blieb bei 20 bis 50 Leuten, die zwar oft zur Unterstützung anstimmten, aber den Block nur selten mitreißen konnten. Im Süd-Fanblock standen ganze 15 Figuren, die um Stimmung bemüht waren. Diese waren über 90 Minuten im Stahl-Fanblock aber nur vier oder fünf Mal zu hören. Positiv zu erwähnen ist, dass es vor und nach dem Spiel keinerlei Ausschreitungen oder Festnahmen gab, die Fans beider Vereine und auch die Polizei hielten sich diesmal angenehm zurück. Ärgerlich einzig und allein das Verhalten einiger BSC-Spieler. Der Torwart drosch den Ball einmal bewusst scharf in Richtung Stahl-Fans, der Ball aber blieb am oberen Ende des Zauns hängen. Außerdem provozierten die Spieler Görisch, Becker und Schulze die Stahl-Fans mit unschönen Handzeichen. Auch wenn aus dem Fanblock das eine oder unschöne Wort gefallen sein mag - so etwas darf einem Verbandsliga-Spieler vor solch einer Kulisse auf eigenem Platz einfach nicht passieren.

    Stahl Brandenburg spielte mit: Jurzik - Janke, Bauer (ab 77. Leimbach), Marx (ab 66. Brandl), Wilhelm (G) - Schimpf, Kräuter, Daszenies (G), Petrov - Müller (ab 46. Gühne), Kahl

    Zuschauer: 1.120, darunter 300 im Stahl-Fanblock

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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