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  • FSV Zwickau, 13. November 2007

     

    Stellungnahme der ‚Perversen Menschenfresser’


    Von:  Systema

    Nachdem Zwickauer Fans einen farbigen Spieler des Chemnitzer FC beim Gastspiel der Himmelblauen beschimpft hatten, setzte es eine deftige Strafe für den FSV. Damit verbunden wurde auch das Aufhängen der seit 2004 existierenden Fahne „PERVERSE MENSCHENFRESSER“ sanktioniert. Nun nehmen die Besitzer der Fahne Stellung zu dem Vorfall und zeigen Anhand von einigen Hintergrundinformationen, wie lächerlich sich der Verband mit der Strafe macht. Stellungnahme "Im Übrigen hat der NOFV wieder einmal, und ich meine zu Recht, das sinnlose Spruchband ‚PERVERSE MENSCHENFRESSER’ kritisiert. Vielleicht können wir alle daran mitwirken, dass dieses hirnlose Spruchband von der Bildfläche verschwindet.“ Mit diesen Worten wendete sich Präsidiumsmitglied Dr. Michael Luther im Frühjahr des Jahres 2007 in einer Mitteilung auf der offiziellen Homepage des FSV Zwickau gegen eine unserer Fahnen. Anlass war damals, dass sich ein Zuschauer (ein Mitglied des vorherigen Präsidiums!) schriftlich beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) über das Hängen einer solchen Fahne beschwerte. Daraufhin bekam der FSV Zwickau ein Schreiben vom Verband, worin er aufgefordert wurde, die Fahne aus dem Stadion zu verbannen, um weiteren Komplikationen vorzubeugen. Zum Heimspiel gegen Plauen (10.03.2007) versuchte der Verein, in Form von Sicherheitschef Schneider und Präsident Weigel, uns zum Abhängen der Fahne zu bewegen, was jedoch zum Scheitern verurteilt war. In der folgenden Woche setzten wir uns mit den Vereinsvertretern zusammen um die bestehenden Probleme aus dem Weg zu räumen. Aus dem eigentlich recht konstruktiven Gespräch resultierte dann auch das ‚OK’ für die Menschenfresserfahne. Der nächste Schlag ließ aber nicht lange auf sich warten: Zum Heimspiel gegen RWE II (22.04.2007) wurde die Fahne am Eingang erst von der Polizei und dann vom Sicherheitsdienst einkassiert. Der Verein möchte also die Fahne doch verbieten, jedoch drückt man sich uns gegenüber vor klaren Aussagen. Beim Auswärtsspiel in Meuselwitz (29.04.2007) trat sogar die Polizei an uns heran und fragte ob jemand die Fahne mitgebracht hätte. Andererseits interessierte sich wenige Wochen danach, sei es zum Auswärtsspiel in Halle oder zum Heimspiel gegen Dresden-Nord keiner, ob die Fahne hing oder nicht, auch die Spielbeobachter des NOFV erwähnten die Fahne in keinem ihrer Berichte oder sanktionierten das Aufhängen der Fahne mit Geldstrafen gegenüber dem FSV Zwickau. Damals war uns klar, dass wir dementsprechende Verbote in keinster Weise akzeptieren. Es geht hier um die einfachsten und zugleich auch essentiellsten Merkmale unseres Stadionlebens. Es sollte das normalste der Welt sein, seine Zaunfahne, sein Transparent oder sein Spruchband mit ins Stadion zu nehmen und aufzuhängen, es sind Teile einer jahrelang gewachsenen Fankultur. In der Sommerpause fand daraufhin ein Gespräch zwischen Herrn Dr. Michael Luther und Vertretern von ‚Red Kaos’ statt, in dem auch die besagte Fahne nochmals explizit thematisiert wurde. Alle Unklarheiten über die Bedeutung und Hintergründe konnten dabei aus dem Weg geräumt werden. In den Spielen der laufenden Hinrunde hing die Fahne wieder ohne Probleme und der Ärger um die Fahne schien beendet. Umso härter traf uns nun die verhängte Strafe des NOFV-Sportgerichts bezügliches des Spiels gegen den Chemnitzer FC. Neben rassistischen Äußerungen wurde nun auch das wiederholte Aufhängen der Fahne sanktioniert. Die Fahne ‚PERVERSE MENSCHENFRESSER’ an sich hat einen tieferen Fanszenerelevanten Hintergrund, der ins Jahr 2004 zurückreicht, als die Fahne für das Auswärtsspiel des FSV in Madgeburg von Mitgliedern verschiedener Gruppierungen, die unter dem losen Zusammenschluss des ‚Drago Kartell’ auftreten, angefertigt wurde. Damals, wie auch heute, wurden Fußballfans und dabei besonders diejenigen jugendlichen Fans, die ihre Mannschaft zu Auswärtsspielen begleiten, in den Medien als Kriminelle, Arbeitslose ohne Perspektive und ‚Bodensatz der Gesellschaft’ pauschalisiert. Um dieses Bild der Öffentlichkeit gegenüber Fußballfans zu bedienen und bewusst zu überspitzen, prangte beim besagen Auswärtsspiel in Magdeburg die Fahne ‚PERVERESE MENSCHENFRESSER’ vor dem Rot-Weißen Anhang im Gästeblock des Ernst-Grube-Stadions. Wie also unschwer zu erkennen ist, bezieht sich die Fahne also auf das, in den Medien stilisierte Bild von Fußballfans, unterstreicht dies noch und stellt somit eine selbstironische Reflexion der besagten öffentlichen Meinung dar. Diese Fahne soll in keinster Weise andere Stadionbesucher, Spieler oder Funktionäre beleidigen und stellt auch keinen Aufruf zu irgendeiner Art von Gewalt, Volksverhetzung oder Extremismus dar. Im weiteren Verlauf der Jahre 2005 bis 2007 hing die Fahne zu Heim- und Auswärtsspielen ohne dass sich jemand daran gestört hat, warum auch? Allein die Tatsache, dass wir über Inhalte von Fahnen und Spruchbändern debattieren, löst bei uns Wut aus, der Verband und die Polizei nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um die Schraube immer weiter anzuziehen und das kritische Fanvolk aus dem Stadion zu drängen. Dank des akuten Sicherheitswahnes in unserer Republik wird bereits eine Zaunfahne zum Risiko degradiert und muss sofort aus dem Stadion verschwinden, da sie einigen älteren Herrschaften vom NOFV nicht zusagt. Bei Nichteinhaltung der konformen Linie drohen dem Verein, wie nun geschehen harte Geldstrafen und Punktabzüge oder gar der Ausschluss vom Spielbetrieb, die in keinem Verhältnis zu wirklich relevanten Sicherheitsverstößen in Stadien stehen. Es grüßen die PERVERSEN MENSCHENFRESSER yeti

    Geschrieben von:  Systema

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